DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
einem Kraftaufwand den Eric kaum nachvollziehen konnte, stand sein Freund auf und setzte sich vor ihn hin. Seine Vorderbeine zitterten unter seinem eigenen, ohnehin schon sehr geringen Gewicht. Eric sah ihn sprachlos an und hoffte innständig dass sein Cousin etwas sagen würde. Oder wenigstens denken. Bei dem Gedanken an den Cousin schlug er die Augen nieder. War das eine Lüge von Mia gewesen? Vielleicht, wenn sie schon immer gewusst hatte, dass es einen Krieg geben würde und wenn sie schon immer gewusst hatte, dass sie nicht auf der Seite ihres Adoptivsohnes stehen würde. Jack erkannte seine Gedanken und brachte den ersten klaren Satz zustande, den Eric in seinen Gedanken lesen konnte.
„Ich es dir schon sagen wollen als du erstes Mal hier…“
Eric sah ihn verwundert an. Die Stimme des Freundes entschädigte ihn für alles, was er hinter sich hatte oder vor sich haben würde. Nur das Wissen, dass Jack noch lebte, dass sein Geist noch lebte, flößte ihm unheimliche Kraft ein. Er antwortete, noch immer beinahe ohne eine Gefühlsregung. Seine Gedanken und Gefühle kreisten um das Leben des Tigers vor ihm, nicht um irgendetwas, was mit Verrat oder Tod zu tun hatte.
„Wie…Was ist mit dir? Wie geht es dir? Und…das mit Mia…Woher weißt du…“
Jacks Vorderbeine zitterten stärker. Er schien sich kaum noch halten zu können. Eric entspannte sich vollständig, dachte an die Möglichkeit, seinem Freund vielleicht Kraft geben zu können, genauso, wie er es bei Seath und Seraf getan hatte, damit sie die Zeitlöcher herstellen konnten. Er schloss die Augen, nahm den Zeigefinger und den Mittelfinger und legte die Fingerspitzen behutsam auf Jacks verschwitzte Stirn. Der schloss sofort die Augen und saugte den Energiestrom, der jetzt warm, bebend, leuchtend durch den Körper des Drachen floss und auf ihn überging, voller Dankbarkeit und Hoffnung in sich auf. Er hatte ihn wieder, er hatte ihn gefunden, er selbst hatte es geschafft, hatte sich am Leben gehalten. Eric gab ihm Kraft, ließ Wärme durch seinen Körper fließen. Die Verletzung an der Hüfte ließ unerträgliche Schmerzen durch seine Gedanken krachen, jede einzelne entzündete Stelle der tiefen Fleischwunde schien sich immer weiter in ihn hineinzufressen. Bis er nicht mehr übrig wäre, bis alles vernichtet wäre. Eric öffnete die Augen wieder und beobachtete voller Freude, wie Jacks Beine ruhig und stabil geworden waren. Er spürte die Tränen in seinen Augen und musste schlucken. Dann fragte er:
„Was haben sie mit dir gemacht? Was ist mit Mia gewesen, woher weißt du das?“
„Ich keine Ahnung, was mich angegriffen…Aber es geben keine Berührung. Vielleicht ein Fluch oder so, es möglich. Irgendetwas mich aufgerissen, du ja sehen…Und das mit Mia…Sie es gewesen, die mich hier her bringen gelassen…“
Eric erstarrte und sah ihn an. Also war sie dort gewesen, in der Festung, wo auch immer. Und sie hatte Jack in dieses Loch gesperrt. Er verstand nicht, was er empfand, aber es fühlte sich nicht gut an. Es war tödlich. Jack sah ihn müde an.
„Ich nicht viel machen können, ich ja nicht hier raus kommen…Stufen in Wand verschwunden, Trolle abgehauen. Also ich hier festsitzen. Könnte sowieso nicht laufen, du dir sicher denken.“
Eric nickte wortlos. Er hatte schon wieder das Gefühl, sich beeilen zu müssen. Er dachte an die Dinge, welche er noch vor sich hatte. Er dachte an die Zukunft, welche man sehen aber nicht verändern konnte. Irgendwie kamen die Dinge dann doch so, wie es vorgesehen war. Er fühlte sich plötzlich wieder so machtlos. Wenn er schon wusste, was geschehen würde, hatte er denn dann noch die Wahl, was er tun wollte? Jack schickte ihm einen mitleidigen Gedanken.
„Denken an Abweichung. Ich darüber nachgedacht. Es müssen eine geben. Hoffen, sie nützlich. Jetzt gehen, sie gleich kommen um sehen, ob ich noch leben…Sie das tun oft…“
„Ich bleibe.“
Eric war sich sicher, wer auch immer kommen mochte, er würde nie wieder gehen. Und was Jack betraf, er würde versuchen ein Zeitloch zu erschaffen. Jack sah seine Gedanken und schüttelte den Kopf. Er schien nicht zu wollen, dass Eric einfach blieb. Und der überlegte sich das noch einmal.
„Wenn du bleiben, du vielleicht gegen die ersten gewinnen, dann aber mehr kommen. Du müssen gehen, sofort. Und später kommen wieder.“
„Das geht nicht, wann soll ich dich denn wieder finden? Und ich weiß ja nicht mal…“
Eric verschlug es die Sprache. Er wusste nicht, ob er
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