DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
ihn tatsächlich anfälliger gemacht als sonst etwas, hatte ihn für jegliche gedankliche Angriffe verwundbarer gemacht. Er stand ein paar Schritte hinter dem Tor, bewegte sich nicht, hörte die Stimmen, wie sie gerade ertönten, als das Krachen der Torflügel verhallt war. Sein Geist war unruhig. Er spürte die Kraft des Drachen, des Tigers, des Adlers. Und die der Schlange. Ihm fiel ein, was er getan hatte, bemerkte den unangenehmen Geschmack im Mund. Und er bereute es nicht. Warum konnte er nicht einfach umkehren? Die Anwesenheit des Herrschers grub sich als wahnsinniges, mächtiges Gefühl in sein Bewusstsein. Er war allein. Und wenn gleich jemand käme? Wo war der Mann, der ihn töten wollte? Er wusste es nicht. Vielleicht war es noch zu früh? Seine Gedanken verkanteten sich und begannen, sich erneut zu starten und unsanft auszubreiten. Seine Hände waren feucht. Zum ersten Mal spürte er wirklich eine Angst, die nichts mit Jack zu tun hatte. Jacks Name fügte ihm einen harten Stich zu. Hatte er es geschafft? Vielleicht…Eric begann auf und ab zu gehen. Dann hörte er, wie der Name Rhamon ausgesprochen wurde. Er zwang sich zu innerer Ruhe, versuchte, seine Gedanken zu kontrollieren. Das Wissen über jene Dinge, die noch geschehen mussten, die Erwartung seines Todes oder eines unbestimmten Endes, das alles machte es nur noch viel schlimmer. Er horchte an den meterdicken Torflügeln aus Granit. Doch es war nicht genug zu hören. Plötzlich hörte er ein Geräusch hinter sich und fuhr herum. Eine Tür fiel ins Schloss. Er konnte nichts sehen. Seine Gedanken waren gerade dabei sich zu ändern, er gewann den Kampf gegen sie. Er beruhigte sich, kontrollierte seine Angst. Aber jetzt, wo er nicht einmal sah, was da war, wurde es schwieriger. Sein ganzer Körper war angespannt. Schon war die Veränderung eingetreten. Er stand nicht mit dem Gesicht zum Tor, niemand trat von hinten an ihn heran. Er wurde immer ruhiger, bemerkte, dass er sich kontrollieren konnte. Er spürte eine Kraft in sich, sie wappnete ihn für den letzten Kampf. Es war eine Kraft, wie er sie noch nie gespürt hatte. Schon vor langer Zeit hatte er geglaubt, alles an Energie erlebt zu haben. Doch es gab kein "Alles", wenn es kein Ende gab. Es ging immer noch weiter. Und an diesem Punkt war er jetzt angekommen. Seine Kräfte stiegen exponentiell an, vervielfachten sich, überlagerten sich. Er konnte erkennen dass dort jemand stand. Und dieser Jemand war eine Frau. Kein Mann. Und es war niemand, der helfen wollte. Aus den Untiefen der beinahe alles überdeckenden Schatten kam die Gestalt auf ihn zu. Er wollte etwas tun, aber der Geruch von etwas Lähmenden, etwas Betäubenden ließ ihn erstarren. Das war es also. Würde er jetzt sterben? Die Frau kam näher. Eric bemerkte erst in dem Moment, dass er sein Schwert verloren haben musste. Das Leuchten in seinen Augen erstarb, als er erkannte, wer es war. Mit kurzen, langsamen Schritten kam Sajani auf ihn zu, sah ihn schweigend an, hielt ein Schwert in der rechten Hand. Eric schluckte. Er verstand es nicht. Er schloss die Augen und dachte nichts mehr. Sajani sprach ihn leise an.
„Gut, dass ich dich gefunden habe. Ich muss denken du könntest etwas Hilfe gebrauchen, nicht wahr?“
Eric schüttelte den Kopf. Das war nicht sie. Das konnte nicht Sajani sein, nie. Wie hätte sie hier her finden sollen? Er war gelähmt, konnte nur schwer dagegen ankämpfen. Der silberblaue Drache in ihm begann langsam, sich wieder zu regen. Eric rief nach ihm, flehte ihn um seine Hilfe an. Es war eine Illusion, eine Einbildung. Er erkannte das Gefühl der Angst wieder, welches er auch im letzten Traum, dem letzten Blick in die Zukunft gespürt hatte, wusste wie sich eine Einbildung dieser Art anfühlte. Doch dann spürte er auch die Anwesenheit einer realen Person. Und es war wieder eine Frau. Sie hielt einen langen Gegenstand in der Hand. Das blaue Feuer hüllte ihn ein, der Drache stieß ein bebendes, dröhnendes Brüllen aus das die Wände des Raumes erzittern ließ. Doch es war schon zu spät. Er öffnete die Augen und schrie, als das Elixier durch seinen Körper drang. Er sah kurz in das Gesicht einer bekannten Person, dann kam der zweite Stich. Und ein dritter. Der Dolch fiel klirrend zu Boden als die Gestalt vor jener brutalen Hitze zurückwich welche der Ansatz der Verwandlung entwickelt hatte. Sie streckte die Hände aus, das Steinportal öffnete sich. Eric kämpfte gegen die Schmerzen an, trieb sie zurück. Aber sie
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