DrachenKind (German Edition)
verschwanden sie, reisten einen langen Weg entlang ins Dorf. So hoffte Eric. Er wusste nicht, wie er es geschafft hatte, erst recht hatte er keine Ahnung, wie es sein konnte dass sich innerhalb eines Raumzeitkontinuums eine neue Zeit einfügen konnte, die mit anderem Verlauf gleichzeitig existierte. Seine Gedanken versuchten langsam, den anhaltenden Strom der Flüchtenden in den Wald umzulenken, auf die Felder des Dorfes. Er konnte sich nicht vorstellen, wie viele es waren, dazu konzentrierte er sich zu wenig. Aber sie hatten sicher nicht alle Platz auf einer Wiese. Noch zwanzig Minuten, dann würde sich der Zugang verschließen, ohne eine Chance der Verzögerung oder der Abweichung. Er spürte es einfach, vermutete es nicht. Er wusste. Er musste sie aufhalten, wenigstens lange genug um alle Tiere durchkommen zu lassen. Sie konnten es schaffen, sie mussten. Er sah die rauschenden Massen aus Wächtern und Anderem drohend näher kommen, spürte die gefühlslose Vorfreude gleich wieder einen Akt der Zerstörung vollführen zu dürfen und daraufhin vom Herrscher eine Belohnung zu erhalten. Vielleicht noch mehr Macht. Eric spürte sein Inneres, konnte merken, wie sich all seine Kräfte bündelten und sich in der Kugel aus orangerotem Feuer und tiefblauem Licht sammelte. Die Herrschaft über die Elemente schwebte ihm durch die erhitzten Gedanken. Er konnte diese Macht benutzen, er musste sie benutzen, auch wenn er Angst davor hatte. Aber dieser beinahe grenzenlose Hass, den er gegenüber den drohenden Wesen empfand, verscheuchte jegliche Zweifel. Kein Tier bewegte sich jetzt mehr durch das Wasserbecken, es kochte. Das Wasser hüllte ihn ein, der heiße dampf erschien immer noch erstaunlich kalt. Dann konzentrierte er sich darauf die letzten Gedanken auf seine Feinde zu richten und verschmolz fast vollständig mit seinem Geist, die unbesiegbare Kraft, die unendliche Macht des blauen Drachen ließ ihn in Flammen aufgehen.
Kapitel 40
Endlich. Nur noch wenig Zeit bis zur Vernichtung der letzten. Sie würden alle eine faire Chance erhalten sich dem Herrscher anzuschließen. Und wer nicht wollte, würde niemals sterben dürfen, würde in den Höhlen der mittlerweile gut entwickelten Mordhani ewiges Leid ertragen. Ohne Ausweg. Diese kleinen Geschöpfe waren gar nichts, sie waren unfähig ihr eigenes Überleben zu sichern, konnten sich doch nur selbst zerstören. Ihre Bestimmung war es doch, von einer Welt in die nächste zu reisen, ihre Ressourcen achtlos aufzubrauchen und dann wieder die nächste zu zerstören. Und die nächste war die des Herrschers. Das Leben der sterblichen definierte sich doch durch ihr eigenes Leid, durch Schmerz und dem rücksichtslosen Streben nach der Befriedigung selbst absurdester Zwänge und Visionen. Und davon würden sie alle genug bekommen, da war sich Manou sicher. Er rief die Macht der Stürme, forderte sein Gefolge auf sich zu einer geraden Front zu formieren. Angst zu verbreiten war genau das, was einem Erfolg garantieren konnte. Und er konnte ihren Geruch spüren, sog ihn in sich auf, ernährte sich davon. Sie waren noch nicht einmal zur Hälfte entkommen und wenn nur einer übrig bliebe könnten sie das Geheimnis des Tempels entschlüsseln und die Dörfer endgültig zerstören. Und es würde nicht nur einer übrig bleiben.
Sie formten eine Wand, die sich wie eine unaufhaltsame Flüssigkeit mit rasender Geschwindigkeit, getrieben von den Stürmen, auf den Wald zu bewegte. Sie würden alles zermalmen, ohne Gnade. Sie würden über das fruchtbare Land hereinbrechen und es töten, ihr eigenes Land erschaffen. Doch was war das? Der erste Zyklon hatte mit seiner Kante die Steilwand erreicht. Jetzt, wo es dort immer dunkler wurde, erkannte Manou eine Gestalt. Sie war groß, gerade zu riesenhaft. Seine Augen weiteten sich als er sie erkannte. Es war dieser verdammte Drache. Dieses miese Biest. Sie würden Probleme bekommen. Aber mit der neu entdeckten Macht ihrer Seite wäre es ein Kinderspiel diese Probleme zu lösen. Ein ekelhaftes Grinsen stahl sich in die Visage der rechten Hand des Herrschers. Doch dann verschwand es wieder. Eine alles überbietende Hitze schlug ihnen entgegen, das Flimmern verdeckte ihnen die Sicht. Die Schockwelle knallte ihnen gnadenlos entgegen, wirbelte ihre flüchtige Form kurz durcheinander und schaffte es sogar, die Kante des ersten Wirbelsturmes zu zerreißen. Als Manou die fast durchsichtigen, geisterhaften Augen wieder öffnete, stand da auf der Kante der Felswand
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