DrachenKind (German Edition)
Verzweiflung über den Tod des neuen Freundes nicht loswerden. So viel Energie wollte er nicht in sich aufnehmen, er brüllte und schrie, wurde so schnell dass sich unter ihm Unmengen an Asche in einer Wolke ansammelten und hinter ihm her gerissen wurden. Zeitfenster von ein paar Minuten. Wenn das der einzige Ausweg war…Er hatte ihm geschadet, dem Herrscher. Er hatte mehr als die Hälfte des Rates vernichtet, hatte sie getötet, hatte die Grenzen überschritten und die Schutzmechanismen ignoriert. Also musste der Adler Recht haben. Das war der wirkliche Zugang, die wirkliche Grenze. Er flog noch schneller. Die Zyklone hatten sich auf ein paar wenige, dafür aber unüberschaubar große reduziert, zogen mit erschreckender Gewalt und Geschwindigkeit auf den Wald zu. Eric erkannte den sonnigen, hellen Strich am Horizont. Das Ende dieser Wüste, das Ende der bedrohlichen Wolkenmassen, die sich blitzend und donnernd in der Mitte eines jeden Strudels verdichteten und alles Licht, jedes Quäntchen Wärme und Leben mit sich rissen. Eric hörte etwas hinter sich. Er wollte sich nicht umdrehen, versuchte nur zu horchen. Ihm wurde schlecht. Wenige Kilometer hinter ihm bewegten sich tosende Massen an Gestalten. Sofort erkannte er das Aufschlagen der Hufe wieder, die er schon bei den Kräuterwiesen kennen gelernt hatte. Und das Summen der Diener. Dieses Mal kamen aber neue Dinge hinzu. Sehr schnelle Schritte, hohe Laute. Er sah sie vor sich, noch bevor der Geruch ihn erreichte. Das mussten die Spinnen sein, bestimmt. Wäre er nicht so schnell, würde es ihm nie gelingen einen größer werdenden Abstand aufzubauen. Und dann war da ja auch noch die Steilwand .
Endlich hatte er den Rand des Zyklons erreicht und als er unter der dicken, grauschwarzen Wolkendecke hervor schoss, sah er schon den Wasserfall. Er stutzte. Voller Bewunderung betrachtete er die Wassermassen, die es nicht bis nach unten schafften. Die Felswand war mehrere Kilometer hoch, das Wasser zerstäubte in etwa nach einem Viertel der Strecke. Es sah aus als würde der Wasserfall sich mitten in der Luft auflösen, als würde das Wasser im Nichts verschwinden. Eric raste auf den Wald zu, stieg höher um nicht gegen den Fels zu schlagen. Die Reste des Wolkenwirbels, den er hinter sich her gesaugt hatte, hingen nun als gräuliche Spur in der Luft, sahen aus wie eine lange an den Himmel gemalte Linie. Eric spürte wie wenig Zeit sie noch hatten. Er schloss die Augen und versuchte angestrengt, Saja oder irgendjemand sonst eine Warnung zu schicken. Der Waldrand wurde sichtbar. Eric spürte wie Angst in ihm hoch stieg. Er wusste nicht, was geschehen würde. Gerade hatte er miterlebt, wie der Herrscher seinen Freund ermordet hatte. Er hatte seine Gedanken gesehen. Und die der andern in dem Raum mit der Schale. Aber um darüber nachzudenken war nicht genug Zeit. Das grüne Gewirr aus Pflanzen raste auf ihn zu, als er über das Wasserbecken vor dem Wasserfall hinweg schoss rollte eine kleine Flutwelle über die Ufer. Er hatte dort niemanden gesehen. Vielleicht hatten sie seine Warnung nicht erkannt. Wie lange brauchten sie, um sich zu versammeln? Eric fragte sich, wie die Verfolger über die Steilwand kommen wollten. Er sah Pferdeähnliche Kreaturen, größer und vor allem schneller. Sie schienen nicht echt zu sein, wirkten durchsichtig. Eric erkannte die Wächter, ihre rauchige Gestalt. Es schien als hätten alle Diener und Untergebenen des Herrschers die Fähigkeit erlangt selbst eine derart flüchtige Gestalt anzunehmen. Er öffnete die Augen wieder und schaffte es gerade noch rechtzeitig zu bremsen. Nach wenigen Sekunden kam er zum Stillstand und schwebte über der Hütte. Er konnte Iman, Saja, Seath und Jack erkennen. Und ein Gewimmel an anderen Tieren. Es mussten tausende, vielleicht Millionen sein. Er hatte sie nicht erkennen können, er war viel zu schnell und zu hoch geflogen. Die Baumkronen hatten den Rest verdeckt. Als einige von ihnen den riesigen Drachen über sich sahen, dachten sie zunächst daran gleich zum Opfer einer Jagd zu werden. Niemand erwartete Gutes, es sei denn, sie kannten ihn. Beinahe wäre eine Panik ausgebrochen. Eric spürte Sajas Gedanken.
„Was ist los? Ich habe dich gehört, sie alle haben sich hier versammeln können. Frage nicht nach der Zeit, ich konnte sie mit Hilfe der anderen kurz anhalten aber mehr schaffen wir nicht. Es ist also nicht mehr viel Zeit!“
Eric warf einen Blick in Richtung Steilwand. Am Horizont sah er Blitze zucken. Und
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