DrachenKind (German Edition)
Schlange vor seinen Augen. Remm. Er erinnerte sich sofort. Das Tier kam näher, sein Geist war auf dem Weg zu ihm. Eric schwebte in der Luft, doch dann entschied er sich dem Widersacher entgegen zu fliegen. Remms Geist formte sich von einer beinahe unsichtbaren rauchigen Form zu einer Gestalt aus schwarzem, dichtem Qualm. Offensichtlich eine neue Fähigkeit. Er wurde kaum vom Wind beeinflusst, der jetzt tosend und ungebremst über das Land strich und die schwachen in den Reihen der Diener fortschleuderte. Eric spürte die Angriffslust. Er wusste, dieses Untier hatte versucht Jack zu töten, anders war dessen Angst vor dem Tier nicht zu erklären. Jetzt konnte er sich dafür rächen. Er raste auf die Schlange zu, öffnete das riesige Maul und feuerte ihr einen Schwall weißer Flammen entgegen. Augenblicklich zerstob die Erscheinung, verdampfte. Doch bereits nach wenigen Sekunden sammelten sich die Partikel wieder und stürzten erneut auf Eric zu. Er freute sich über den kleinen Kampf. Remm riss das Maul auf und Eric erkannte die langen Giftzähne. Er hatte keine Angst, im Gegenteil. Ihm war sofort klar, dass sie seine Schuppen nicht durchdringen konnten. Er flog auf das Monster zu, geradewegs hindurch. Er bestand nur aus Feuer, nur aus Hitze, hatte eine ungreifbare Form angenommen. Remm erschrak als die gewaltige Hitze ihn einhüllte. Er fauchte laut und wütend, versuchte seinen langen Körper um den des Drachen zu schlingen und ihn so bewegungsunfähig zu machen. Aber die gewaltige Energie ließ ihn erstarren, seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr. Er musste einfach auf die Gabe zurückgreifen, die ihm der Herrscher geliehen hatte. Und dann würde er es diesem Biest schon zeigen.
Eric spürte eine Veränderung. Die Stürme rasten immer noch voller Dankbarkeit über ihre Freiheit und Hass gegen ihre Peiniger, gegen die Front aus Wesen, die versuchten hindurch zu kommen. Wenn auch nur eines von ihnen an Eric vorbeikäme, würde er sich entscheiden müssen, wen er angriff. Aber noch schien es nicht so weit zu sein. Die dämmrige Dunkelheit der Zyklone verlieh der Umgebung und der Situation etwas Erschlagendes, etwas Trübendes. Aber Eric war nicht empfänglich dafür. Er achtete nur auf seine Kraft. Remm veränderte sich. Er schien Gestalt anzunehmen. Trotz seiner unglaublichen Größe war er immer noch deutlich kleiner als Eric. Der machte in der Luft kehrt und schoss mit ausgestreckten, tödlich scharfen Klauen auf das rasende Unheil zu.
Remm sah ihn durch all den aufgewirbelten Nebel auf sich zu kommen. Beeindruckend, was in dem Jungen für eine Kraft steckte. Vielleicht war er gar kein Mensch. Aber was auch immer er war, er würde verlieren. Jetzt war es so weit, die neue Möglichkeit zu testen.
Eric bemerkte, dass Remm etwas plante. Er konnte die Siegessicherheit erkennen, wurde vorsichtiger. List konnte helfen. Er konzentrierte sich auf Remms Gedanken und gerade bevor er mit seinen Krallen zustieß drehte er sich seitlich weg und rauschte an ihm vorbei.
Remm fluchte laut. Sein Wutschrei über den misslungenen Angriff war so laut, dass Manou einen Schreck bekam. Das hatte zur Folge, dass der den mentalen Kampf um die Kontrolle über den Wind gegen den Drachen wieder beinahe verlor. Konzentration, dachte er und rief die Kräfte des Herrschers. Wenn erst einmal das Elixier gefertigt wäre, würden sie es noch einfacher haben.
Eric warf einen Blick über die Schulter. Sein langer Schwanz zischte peitschend durch die feuchte Luft, als er sich umdrehte. Remm hing in der Luft. Für einen kurzen Moment hatte Eric einen hellen Lichtblitz gesehen, der ihn verfolgt hatte. Er war sich sicher, seine empfindlichen Augen wären erblindet wenn er direkt in das Zentrum geblickt hätte. Er unterschätzte Remm. Aber jetzt nicht mehr. Er erkannte was es bedeuten konnte wenn er blind würde und da er keine Ahnung hatte was dieses helle Phänomen noch anrichten konnte, beendete er das Spiel. Die Konzentration auf die Kontrolle über die tobenden Stürme kostete ihn Kraft. Aber nicht genug um von Remm so leicht besiegt zu werden. Er würde ihn töten, hatte immer noch das Gefühl, jagen zu müssen. Und jetzt verscheuchte er den Gedanken nicht, hier gab es genug, was er fressen konnte.
Der Drache hatte es entdeckt. Er wusste nun, dass er ihn blenden konnte. Was für eine schwache Waffe. Er hatte sich mehr davon versprochen, doch nun erkannte er ihren Schwachpunkt. Na gut, dann eben auf die altmodische Tour. Remm stürmte los,
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