DrachenKind (German Edition)
vielleicht dort, wo die neuen Geschöpfe erschienen waren. Er dachte an den nicht abbrechenden Strom neuer Kämpfer, er hatte nicht erkennen können, was es war. Aber es war recht groß, zu groß für einen normalen Diener. Wieder fiel ihm auf wie wenig er über das Aufgebot des Herrschers wusste. Vielleicht sollte er Mia und Seath keine Vorwürfe machen, sie waren sich auch nicht sicher, was die Forschungen der Sechs ergaben und welche neuen Geschöpfe dabei herauskamen. Es war so aussichtslos dass er fast geschrien hätte. Sicher, es gab eine Möglichkeit den Krieg zu gewinnen. Die Frage war welche. Sie kannten die Kreaturen des Herrschers nur schlecht, und jene, die sie gut kannten, waren die, welche man vielleicht am leichtesten besiegen konnte. Eric hoffte auf eine Gelegenheit mehr über sie alle zu erfahren. Doch wenn sich keine bot, würden sie trotzdem angreifen müssen. Angreifen war vielleicht besser als von allen Seiten überfallen zu werden. Er würde mit ihnen reden, mit allen, die etwas dazu beitragen sollten, die Tiere und Menschen zu führen. So, wie die Zeit ihnen gestohlen wurde, kam immer wieder der Gedanke über die Planlosigkeit ins Spiel. Er verdrängte ihn wieder und wieder, konzentrierte sich auf ihre Chance. Er näherte sich dem Zyklon über dem Dorf, das Mondlicht wurde an einer Stelle am Horizont verschluckt und das entstehende schwarze Loch wies ihn darauf hin, dass es nicht mehr weit war.
Kapitel 52
Die Dunkelheit war drückend. Eine Nacht in einer Nacht. Seraf ging die langen Reihen der Krieger entlang, die aus den einstig friedlichen Dorfbewohnern geworden waren. Er hasste diesen Weg, den Weg der jede friedliebende Seele dazu zwang zu der eines Mörders zu werden. Er hasste die Tatsache, dass sie nun alle dazu verdammt waren, miteinander eine einzige, todbringende Einheit zu bilden und all ihre Vorsätze, ihren Frieden aufzugeben um zu überleben. Aber auf der anderen Seite standen im krassen Gegensatz zu dieser Trauer die Freude über eine Armee, ein Meer von willensstarken Kämpfern, alle dazu entschlossen ihre Familien zu verteidigen, sie zu schützen. Sowohl Frauen als auch jugendliche hatten sich dazu bereiterklärt im bevorstehenden Kampf zu helfen. Sie alle waren verzweifelt, hatten ihre Angst und die Ungewissheit in Kraft verwandelt. Die einzige Möglichkeit zu bestehen. Sie hatten weit über drei Millionen Krieger, sie alle hatten in ihren Dörfern der strengen und harten Ausbildung beigewohnt, über drei Viertel hatten es geschafft ihre Kampfkunst zu vervollkommnen, sich selbst vollständig zu beherrschen. Seraf blieb stehen. Wo blieb Eric? Es hatte lange gedauert, sie alle zu ordnen, sie zu sammeln. Die Tiere an sich würden helfen, sie selbst waren so zahlreich dass Seraf es nicht geschafft hatte ihre Geister in Gedanken zu erfassen und zu zählen. Milian und Sune hatten die stärksten aus ihrem Rudel verpflichtet, Saja hatte ihre Untergebenen gebeten, Iman und er selbst würden zusammen mit den Tigerfamilien und anderen Großkatzen ihren Beitrag leisten. Die Adler waren bereit dafür ihren früheren Anführer zu rächen und all den anderen ihre Sicht zu leihen, ihnen ihre Gedanken zu öffnen und den Überblick zu behalten. Es waren so viele verschiedene Seelen und Körper, sie wären trotzdem unterlegen. Zumindest zahlenmäßig, dessen war sich Seraf sicher. Aber niemand dachte daran, sie alle warteten nur noch auf eines. Eine Möglichkeit, überhaupt zum Herrscher zu gelangen. Seraf, Mia, Saja, Milian, Iman, die Großmeister und alle anderen Leiter hatten die jeweiligen Gruppen darüber informiert, dass das Land des Herrschers nicht wie bisher angenommen hinter dem Spiegel war. Sie alle wussten nun, dass es sich irgendwo über ihnen befand. Sie alle wussten, wer dorthin gelangen konnte, würde entweder bestehen oder sterben. Zurück gab es nicht, eine Flucht war unmöglich. Sie vertrauten ihren Anführern; die Menschen aus dem ewigen Wald, jene aus den blauen Bergen des Eises, die Wüstenvölker, alle anderen. Und sie vertrauten dem Drachen, warteten auf ihn, wollten von ihm hören, wie und wofür jeder von ihnen sein Leben einzusetzen hatte. Doch bisher war er nicht gekommen. Nicht mehr lange und das Warten selbst würde sich in einen kleinen Kampf verwandeln.
Als Seraf an der hunderte Meter langen, vordersten Reihe entlang gelaufen war, die mit Schwertern, Bogen und Stäben bewaffneten, tiefblau gekleideten Krieger angesehen und ihre Gedanken beobachtet hatte, stand
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