DrachenKind (German Edition)
ihnen.“
„Ich tue was ich tun muss. Fehler mache ich nicht. Noch etwas? Ich habe das Gefühl, dass ich irgendwie etwas durcheinander gerate…Du auch?“
Eric schluckte, bemerkte dass das schnell fließende Wasser immer näher an die beiden heran kam. Sie verloren an Konzentration, die Einwirkung seines Willens auf die Gedanken der beiden hatte sich bemerkbar gemacht. Er hoffte sie kämen schnell zu einem Ende.
„Nein, ich nicht. Unmöglich. Über sechs Millionen Wächter und du willst mir sagen, dass du dich beobachtet fühlst. Halte mich nicht zum Narren.“
„Niemals. Entschuldige. Dieser Tiger…Was soll ich mit ihm machen? Er will einfach keine Ruhe geben…“
„Lass ihn, spätestens übermorgen ist er an seinen Verletzungen krepiert. Ich gedenke nicht ihm das Sterben angenehm zu machen. Er hätte ja nicht herkommen müssen.“
„Gut.“
„Gehe jetzt. Du weißt, was du zu tun hast. Der andere Informant ist noch immer nicht entdeckt worden, er lag inmitten der ganzen Viecher, hellwach, und der Drache hat es nicht einmal gemerkt, ebenso wenig wie die Wahrer des Geheimnisses. Wie heißt er noch? Egal, wichtig ist nur dass er vor morgen hier ist. Manou wird die Truppen führen. Morgen Abend. Und denke daran, die Askonies brauchen frisches Fleisch…Gib ihnen was von denen aus der Stadt, die kommen so oder so nie wieder zurück.“
Der andere nickte und ein Grinsen schien sich in seinem Gemüt breit zu machen. Ja, die Askonies konnten ruhig mal wieder etwas menschlicher essen. Keine schlechte Idee. Eric wurde schlecht. Er wusste nicht, was Askonies waren, aber wenn die im Krieg mitspielen durften, wäre es gleich noch schlimmer. Was auch immer sie waren, sie würden noch mehr Angst verbreiten und genau das könnte schaden. Der Verräter nickte kurz, dann meinte er:
„Sehr gerne. Ich denke ich kann Manou um die zehntausend davon mitgeben, die anderen sind noch nicht so weit…Und glaube mir, mein Bruder ist nicht einfach egal, klar? Ohne ihn wäre das alles hier nicht halb so leicht. Vergiss das nicht! Sein Name ist…“
Mit einem ohrenbetäubenden Krachen zertrümmerte ein Blitz einen kleinen Teil der Mauer hinter ihnen. Eric fluchte innerlich. Der Name. Wer war der zweite? Die Worte der beiden gingen im tosenden Donner unter, der auf die Blitze folgte. Noch bevor es vorbei war und auch die letzten Splitter regungslos am Boden lagen, verschwanden sie beide durch das große Portal, welches nur einen kleinen Spalt offen stand und sich hinter ihnen schloss.
Kapitel 51
Eric schwebte einen Moment lang regungslos über den großen Steinplatten, rührte sich nicht vom Fleck. Er dachte nach. Niemand würde ihm helfen. Diese Nachricht stimmte ihn keineswegs glücklicher oder hoffnungsvoller. Er wäre allein, im entscheidenden Moment. Woher wussten sie das? Kannten sie seine Träume? Die Geräusche welche durch den tobenden Sturm zu ihm fanden wirkten trostlos und bedrohlich. Es waren so wenige, dass er sich kein sehr gutes Bild von seiner näheren Umgebung machen konnte. Die Festung war so groß, man hätte eine gesamte Großstadt darin unterbringen können. Er schwang sich in die vom Regen durchschlagene Luft und schraubte sich schnell immer weiter aufwärts. Er hatte noch nicht alles von diesem schrecklichen Inselreich gesehen, aber das, was er jetzt kannte, bot wenige Chancen auf einen erfolgreichen Kampf. Er dachte an Jack. Zwei Tage. So, wie er ausgesehen hatte, wäre es ein kleines Wunder, wenn er überhaupt so lange überlebte. Er beschloss ihn zu suchen, bevor er sich auf den Rückweg machte. Er folgte seinen Erinnerungen, in denen er die Richtung, aus der das Brüllen gekommen war, behalten hatte. Fast automatisch bewegte er sich auf einen der zwei Türme zu. Er verspürte Angst, wusste, dass er sich auf keinen Fall dort nähern sollte. Zu seiner Erleichterung bemerkte er den Drang, nach unten zu fliegen, sah plötzlich das Bild einer langen Treppe vor sich, die abwärts führte, in einen langen, breiten Gang, der mit Fackeln beleuchtet war. Und an den Seiten befanden sich eiserne Türen. Es kam ihm so unwirklich, so unrealistisch vor. Er vertrieb diesen Zweifel an der Wahrhaftigkeit und Anwesenheit dieser Insel. Sie existierte. Und sie zerstörte. Das musste als Beweis reichen. Er bündelte seine Kräfte und ein hell leuchtender Strang Gedanken schoss durch die Nacht und verschwand irgendwo unter ihm. Eric schrak zusammen als er erkannte, dass er vergessen hatte sich im Zaum zu halten. Doch niemand
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