DrachenKind (German Edition)
imaginäre Kamera fast erreicht hatte verschwand das Bild und langsam nahm der See um ihn herum wieder Gestalt an. Er sah sich um. Er saß mitten in dem großen See, der von hier aus fast wie ein Meer aussah. Nur die grüne Wand aus Bäumen die ihn in weiter Ferne umgab, erinnerte an einen See im Wald. Dann fiel sein Blick auf seine Krallen, die sich in den weichen Stein gegraben hatten. Er kratzte in wenig herum, scharrte und schnüffelte. Es war eine dünne pulvrige Schicht zu spüren und der Stein roch nach Eisen, leicht verbrannt. Er saß auf einem Kometen, einem Himmelskörper, einem Objekt das einfach so ohne die Einwirkung oder den Wunsch eines Lebewesens hier auf den Planeten geprallt war. Und diese Gewalt hatte einen neuen, gigantischen Lebensraum geschaffen. Die Fruchtbarkeit der Umgebung wäre somit erklärt gewesen. Vielleicht lag der Meteor auf einem kleinen Vulkan, der durch den Aufprall ausgebrochen war. Eric fragte sich, wie lange es her sein mochte dass dieser Stein hier die Grundlage für einen See geschaffen hatte. Millionen oder Milliarden Jahre? Seine philosophischen Gedanken machten sich wieder bemerkbar. Akzeptanz…Er saß doch gemütlich, also war das Alter des Steins völlig egal. Solange er nicht forschen wollte, war es unwichtig. Die erste Variable: Relativität. Es kam auf die Situation, den Betrachtungswinkel an, ob das Alter für eine Bedeutung hatte oder nicht. Für ihn im Moment nicht, für einen Forscher eine Sensation. Eric nickte. Ja, ein weiterer Schritt der Erkenntnis. Vielleicht hätten unzählige Menschen ihm all das, was er sich erdacht hatte, mit einem Mal sagen können, aber er war selber darauf gekommen. Und das stimmte ihn zuversichtlich, die Regeln, die ihm bald erklärt würden, zu verstehen…vielleicht. Es wurde mal Zeit, sich auf den Weg ins Dorf zu machen. Er bemerkte dass er es noch gar nicht kannte, er brannte darauf all das zu lernen, was ihm der Meister zeigen konnte. Er verabschiedete sich vom Geist des Meteors, der ihm seine Geschichte erzählt hatte, dann stieß er sich ab und fegte eilend auf den Wald zu, nach links, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Kapitel 15
Langsam kamen die Felder in Sichtweite, das große Weizenfeld erkannte er sofort. Aber jetzt würde er dort wohl kaum landen, er suchte nach einer Hütte oder ähnlichen Gebäuden. Plötzlich sah er sie. Nach den Feldern schien eine Obstplantage angelegt zu sein, beide aneinander angrenzend und von der Plantage, auf der eine Menge großer Bäume und Stauden standen, führte ein langer Kiesweg zum Dorf, etwa 300 Meter weiter. Die Häuser, welche eher den Ferienwohnungen aus Skagen ähnelten, waren zum Teil aus Lehm, andere aus Holz oder Ziegelsteinen gebaut. Genau in der Mitte des Dorfes stand ein riesiges Gebäude welches zu Erics Erstaunen nicht sehr hoch zu sein schien, im Vergleich zu seinen sonstigen Ausmaßen. Vielleicht war es eine Markthalle oder so. Er ließ sich tiefer sinken. Erst da erkannte er dass es von Säulen gestützt wurde, die denen aus Griechenland oder Rom sehr ähnlich waren. Sie schienen im Boden zu versinken. Ein großes Portal wurde sichtbar und langsam erkannte Eric einige Menschen, die sich auf den Sandwegen des Dorfes bewegten. Vielleicht war das der Tempel, an welchen in seinem letzten Traum jemand gedacht hatte. Er war immer noch weit entfernt, aber seine Augen erkannten gleich die von Seath, der Dorfvorsteherin aus eben jenem Traum. Sie goss gerade die Blumen vor einer Hütte, vielleicht ihrer eigenen. Die Sonne welche schon etwas tiefer stand warf einen riesigen Schatten auf die Hütte der schnell darüber hinweg glitt. Eric kreiste über dem Dorf, sah sich alles an, suchte nach einer Landemöglichkeit. Dann erspähte er eine kleine Person, die auf einer großen Rasenfläche hinter dem Tempel auf und ab hüpfte, gen Himmel zeigend.
„Jack!“, dachte Eric laut. Der kleine Chinese hopste aufgeregt herum, zeigte auf Eric und schrie seinen Namen. Eric sah eine Schar anderer um ihn herum, alle hielten sich die Hände vor die Stirn um besser gegen das Licht der Sonne sehen zu können, was da im Anmarsch war. Sie wichen aus als Eric seine Kreise enger zog und sich steil nach unten fallen ließ, ehe er aufsetzte und trabend direkt auf die Dörfler zukam. Sie machten ein paar Schritte zurück, aber Eric hielt an als er Jack vor sich hatte. Er sah ihm in die Augen und Jacks Erleichterung war deutlich. Endlich hatte sein Freund die alte, geduldige gute Laune wieder.
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