Drachenklänge
lässt es sich viel leichter schwimmen als in einem See oder Fluss. Das Wasser trägt einen.« Segoina wandte sich ab, ohne auf Petirons angespannte Miene zu achten.
Merelan ließ sich ihre Belustigung nicht anmerken.
Offensichtlich befürchtete er, Segoina könnte sich ihm als Schwimmlehrerin anbieten, wenn er ihr einge-stand, dass er nicht schwimmen konnte. Dabei war er sogar ein recht guter Schwimmer, wusste Merelan, und die hochsommerlichen Wettkämpfe fanden erst in einigen Monaten statt. Zu der Zeit waren sie längst wieder daheim in der Harfnerhalle.
Sie seufzte bedauernd. Wie gern wäre sie den ganzen Sommer über hier geblieben und hätte an der Gro-
ßen Versammlung teilgenommen. Dann traf sich die gesamte Halbinsel zu sportlichen Ereignissen, um die besten Schwimmer und Segler auszumachen.
Merelan fand es beruhigend, dass Petiron zu alt war, um zu einem Sprung vom Felsen aufgefordert zu werden. Dieser Ritus fand ebenfalls auf der Versammlung im Hochsommer statt. Vielleicht konnte sie Petiron doch noch dazu überreden, ihren Aufenthalt auszudehnen …
Auf dieser Reise hatte er viel über sich selbst und über das Leben der gewöhnlichen Leute erfahren. Als Junge in Telgar ging er hauptsächlich seinen Studien nach, weshalb man ihm nahelegte, der Harfnergilde beizutreten. Auch als Erwachsener hatte er kaum Gelegenheit bekommen, seinen Horizont zu erweitern und sich auf Reisen weiterzubilden – bis jetzt.
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Und er hatte nie vitaler und attraktiver ausgesehen.
Das Haar hing ihm bis auf die Schultern, die Haut war tief gebräunt, er hatte sich zu einem geschickten Reiter gemausert und vermochte mühelos lange Wanderungen zu Fuß durchzustehen. In dieser entspannten Atmosphäre entfaltete sich seine Kreativität, und er schuf mehr Werke, als seine Pflichten in der Harfnerhalle es erforderten. Wenn er nur seine Einstellung zu Robinton ändern, sich mit seinem eigenen Sohn anfreunden könnte …
Wenn Robinton erst älter wurde und die Dinge lernen musste, die ein Vater traditionsgemäß seinem Jungen beibrachte, würden sich bei Petiron Stolz und Liebe vermutlich von selbst entwickeln, redete Merelan sich ein. Zumindest hatte er sich äußerst besorgt gezeigt, als es darum ging, Robie das Schwimmen beizubringen.
In der Tat war Petiron sehr ängstlich, als er tags darauf Merelan und Robie zur Bucht hinunter begleitete. Robinton paddelte fröhlich in den Wellen, und es schien ihm nicht das Geringste auszumachen, wenn er immer wieder unter Wasser gedrückt wurde. Einmal hielt Petiron es nicht länger aus und schnappte sich den kleinen, sonnengebräunten Körper.
Erschrocken und enttäuscht fing der Junge an zu
zappeln und wollte wieder ins Wasser getaucht werden. Es gefiel ihm, wenn die Wellen gurgelnd seine Beine umspülten und ihm allerlei Treibgut zu-schwemmten, das er untersuchen konnte. Als er bald darauf einen glatten runden Stein fand, rot mit weißen Einschlüssen, reichte er ihn sogar seinem Vater, damit der ihn bewunderte. Und Petiron machte keinen Hehl aus seinem Entzücken, ohne von Merelan eigens dazu aufgefordert zu sein.
Er gab Robinton den Stein zurück, der ihn auf
einen rasch anwachsenden Haufen anderer unge—
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wöhnlicher Objekte stapelte, die er am Strand gefunden hatte. Dann lief er so schnell ihn seine Beinchen tragen konnten in die entgegengesetzte Richtung, wo seine Cousins und Cousinen in einem Wust von See-tang stöberten.
»Setz dich hin, Liebster«, schlug Merelan Petiron vor und klopfte auf die Bastmatte im Schatten. »Wenn etwas passiert, ist Hilfe ganz in der Nähe.«
»Ist er nicht jünger als Naylors Sohn?« erkundigte sich Petiron, wobei er zum ersten Mal so etwas wie einen väterlich rivalisierenden Ton anschlug.
»Ja, ungefähr zwei Monate«, erwiderte Merelan gelassen.
»Aber er ist um eine volle Handbreit größer«, fuhr Petiron beinahe selbstgefällig fort.
»Er wird groß sein, wenn er erst einmal ausgewachsen ist«, meinte sie. »Du bist schließlich auch nicht klein, und auch ich stamme aus einer großwüchsigen Familie. Wie groß sind eigentlich deine Brüder?«
»Forist dürfte mich überragen, die drei anderen sind vermutlich kleiner als ich«, überlegte Petiron, der zu seinen Brüdern kein gutes Verhältnis hatte.
»Das glaube ich auch.« Müßig kämmte sie ihm
den Sand aus seinem vollen, dunkelbraunen Haar,
schnippte die Körnchen von seinen Schultern und
nutzte den Vorwand, um seine glatte, warme Haut zu streicheln. Stolz bemerkte sie,
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