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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dass er Muskeln angesetzt hatte. Allerdings kein Gramm Fett. Petiron würde niemals dick sein, dazu war er viel zu rastlos.
    Doch noch nie hatte er so gut ausgesehen, und sie liebte ihn mehr denn je.
    Er schaute ihr in die Augen und ließ sich von der zärtlichen Stimmung einfangen. Ohne den Blickkon-takt zu unterbrechen, führte er ihre Hand an die Lippen und küsste jeden einzelnen Finger.
    »Wenn Robie seinen Mittagsschlaf hält, könnten
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    wir uns vielleicht auch an ein ruhiges Plätzchen zu-rückziehen«, murmelte er, während sein Atem sich beschleunigte.
    »Das wäre schön«, erwiderte sie leise und spürte, wie ihr Verlangen nach ihm wuchs. »Segoina hat mir einen Trank gegeben, der eine Schwangerschaft verhindert.«
*
    Als sie in die Harfnerhalle zurückkehrten, fiel jedem auf, wie erholt Merelan aussah, wie sehr Robinton in den sechs Monaten gewachsen war, und wie günstig sich die Abwechslung auf Petirons Temperament auswirkte.
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Kapitel 2
    etiron arbeitete an seiner neuesten Komposition, als Pihn ein leises Geräusch ablenkte. Bei genauem Hinhören stellte er fest, dass es aus dem Nebenzimmer kam. Merelan war zu Besorgungen unterwegs. Robinton hielt seinen Mittagsschlaf.
    Es handelte sich um das Echo der Melodie, die er gerade schwungvoll niederschrieb. Er hatte nicht gemerkt, dass er sie dabei vor sich hin summte. Gereizt forschte er nach der Ursache für diesen Nachhall.
    Und entdeckte seinen Sohn, der wach in seinem
    Bettchen saß und summte.
    »Lass das, Robinton«, schnauzte er ihn an.
    Rob zog sich die leichte Zudecke bis unters Kinn.
    »Du hast auch gesummt«, verteidigte er sich.
    »Ich darf das, du aber nicht!« Petiron drohte dem Jungen mit dem Finger, und eingeschüchtert steckte Rob seinen Kopf unter die Decke. Petiron zerrte die Decke weg und beugte sich über das Bett. »Du darfst mich nie wieder nachahmen. Bei meiner Arbeit will ich nicht gestört werden. Hast du mich verstanden?«
    »Was hat er denn getan, Petiron?« rief Merelan, die ins Zimmer stürmte und sich beschützend vor das
    Kinderbett stellte. »Als ich ging, schlief er tief und fest.
    Was ist passiert?«
    Robinton, der selten weinte, stopfte sich einen Zipfel der Decke in den Mund, während ihm die Tränen über das Gesicht rannen. Das war mehr, als Merelan ertra-45
    gen konnte. Sie nahm ihren schluchzenden Sohn auf den Arm und wiegte ihn tröstend hin und her.
    Petiron funkelte sie wütend an. »Er hat gesummt, während ich eine neue Partitur schrieb.«
    »Du summst doch auch, warum darf er es nicht?«
    »Weil ich gearbeitet habe! Wie kann ich etwas leisten, wenn er mich dauernd ablenkt? Er weiß, dass er mich nicht stören darf.«
    »Er ist ein Kind, Petiron. Wenn er etwas aufschnappt, ahmt er es nach.«
    »Wie dem auch sei, ich will nicht, dass er zusammen mit mir eine Melodie summt«, regte sich Petiron auf.
    »Dabei hast du ihn aus seinem Mittagsschlaf geweckt!«
    »Wie soll ich arbeiten, wenn ihr beide mir keine Ruhe gebt?« Er warf die Arme in die Höhe und stakste aus dem Schlafzimmer. »Bring ihn weg. Ich vertrage es nicht, wenn er im Hintergrund summt.«
    Merelan schickte sich bereits an zu gehen, ihren wei-nenden Sohn auf dem Arm. »Keine Sorge, er wird dir nie wieder zur Last fallen!« fauchte sie erbost.
    *
    »Ich habe mich noch nie so über ihn geärgert«, vertraute sie Betrice an, die zum Glück daheim war, als Merelan bei ihr anklopfte.
    »Wahrscheinlich ist ihm gar nicht aufgefallen, dass das Kind in der richtigen Tonart summt«, versetzte Betrice mit dem für sie typischen trockenen Humor. Sie nahm ihre Stopfarbeit von dem gepolsterten Schaukel-stuhl, um für Merelan und Rob Platz zu machen.
    Wider Willen begann Merelan zu kichern. »Aber
    er hätte es ganz gewiss gemerkt, wenn Robie eine einzige falsche Note gesummt hätte. Das hätte ihn nicht nur gestört, sondern ihm auch in den Ohren wehge-46
    tan.« Sie legte eine Pause ein. »Weißt du, Betrice, Robie summt immer mit, wenn ich meine Gesangsübungen
    abhalte. Ich hatte mir nur nie etwas dabei gedacht.«
    Sie trocknete Robies Tränen mit der Decke, die sich der Kleine immer noch in den Mund steckte. »Schon gut, mein Junge. Dein Vater hat es nicht so gemeint.«
    »Ha!« schnaubte Betrice.
    »Aber wir müssen halt still sein, wenn dein Vater zu Hause arbeitet.«
    »Er hat doch ein eigenes Studio«, erwiderte Betrice.
    »Washell hat es sich ausgeborgt, um dort mit den Eltern zu sprechen, die ohne Voranmeldung hier aufgetaucht sind.«
    »Das kann

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