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Drachenklänge

Drachenklänge

Titel: Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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und Halanna und ein höchst anspruchsvolles Quartett, bei dem ein begabter junger Tenor mitwirkte, der kurz davor stand, die Tische zu wechseln und zum Gesellen aufzusteigen.
    Petiron klagte ständig über den Mangel an guten
    Tenören, und Merelan nährte insgeheim die Hoffnung, dass Robie auch nach dem Stimmbruch in dieser Ton-99
    lage singen würde. Jetzt sang er noch einen reinen, perfekten Knabendiskant, obschon sein Vater dies gar nicht zur Kenntnis nahm. Manchmal war Merelan
    froh, dass sie keine Kinder mehr bekommen konnte und auch kein Kind in Pflege nehmen durfte.
    *
    In diesem Frühling hatte Robinton ein Erlebnis, das einen tiefen Eindruck bei ihm hinterließ: Er begegnete zum ersten Mal einem Drachen.
    Von der Existenz der Drachen hatte er gewusst, und gelegentlich sah man ein Geschwader, das im Formationsflug hoch droben am Firmament dahinstrich. Ihm war auch bekannt, dass der Fort Weyr seit mehreren hundert Planetenumläufen leer stand und niemand
    den Grund dafür kannte. Aus Liedern und Lehrballaden wusste er, welche Aufgabe die Drachen erfüllten: Sie bekämpften die Fäden, obwohl er nicht verstand, was an diesen Fäden so gefährlich sein sollte. Die Kleidung der Menschen bestand aus Fäden, und sie würden doch nicht etwas am Leib tragen, das ihnen Schaden zufügte.
    Als er Kubisa während des Schulunterrichts danach fragte, erklärte sie, die Fäden, die in den Balladen gemeint waren, seien lebendige Organismen und nicht Fasern oder Garne, aus denen man seine Kleidung
    webte. Jene bösen Fäden fielen vom Himmel und fra-
    ßen gierig alles auf, was sich in ihrer Nähe befand, Gras, Herdentiere und sogar Menschen.
    Ihre jungen Zuhörer wurden bei ihren Schilderungen ganz still, und kein Mucks war zu hören, als sie er-klärte, wie die Drachen die Hallen und Burgen vor den Fäden schützten. Zum Schluss schlug sie einen opti-mistischen Ton an. Die gefährlichen Fäden könnten den Bewohnern von Pern vermutlich nichts mehr anhaben, 100
    und höchstwahrscheinlich würde keiner von ihnen jemals auch nur einen einzigen Fädenfall miterleben.
    »Aber warum singen wir dann diese Balladen?« erkundigte sich Robie.
    »Wir singen sie, um an die Zeiten zu erinnern, als die Drachen uns vor dieser Gefahr beschützten«, erwiderte sie.
    Robinton erkundigte sich bei seiner Mutter, was es mit den Fäden auf sich hätte, und erhielt von ihr eine ähnliche Antwort. Doch die trug nicht dazu bei, seinen Wissensdurst zu stillen. Wenn die Drachen so wichtig waren, dass sie immer noch am Himmel von Pern pa-trouillierten, dann musste ihre Bedeutung größer sein, als die dürftigen Auskünfte besagten. Offenbar schafften sie es tatsächlich, diese verheerenden Organismen zu vernichten, doch wieso gab es dann nur noch so wenige Drachen? Früher bewohnten sie den Planeten in Scharen, und mittlerweile waren fünf Weyr verwaist. Würden die restlichen Drachen ausreichen, Pern zu schützen, wenn die Fäden eines Tages doch wie-derkamen?
    Lexey hatte ihm einmal erzählt – er vertraute Rob vieles an, weil der ihm zuhörte – seine Mutter würde ihn mit der Drohung in Schach halten, ihn bei einem Fädenregen draußen zu lassen, wenn er nicht brav wäre.
    »Du weißt doch immer alles, Rob. Ob sie das wirklich tun würde?« erkundigte sich Lexey ängstlich. Die Warnungen seiner Mutter bewirkten immerhin, dass er sich – wenn auch nur kurzfristig – gesitteter aufführte als sonst.
    »Von einer solchen Strafe habe ich noch nie gehört, egal, was jemand angestellt hat«, sinnierte Rob. »Au-
    ßerdem fallen zur Zeit keine Fäden vom Himmel.«
    »Ob es wohl Fäden regnen würde, wenn ich einmal
    richtig ungezogen wäre?«
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    »Erst gestern warst du doch richtig frech, und trotzdem sind keine Fäden gefallen«, hielt Rob ihm sachlich entgegen. »Als man dir sagte, du solltest mit den Malfarben sorgfältiger umgehen, hast du sie absichtlich überall hingeschmiert.«
    »Ja, das war toll, nicht?« Lexey grinste selbstgefällig.
    »Es hat Spaß gemacht, die alte Kubisa zu ärgern.«
    Während Kubisa zu einer Besorgung unterwegs war, hatte er sämtliche Wände des Klassenzimmers mit
    Farbe beschmiert. Hinterher musste er die Wände säubern – was Lexey beinahe genauso viel Vergnügen bereitete, wie sie zu beschmutzen – und Kubisa hatte ihn ordentlich ausgeschimpft. Hinterher bekam er tüchtige Schelte von seiner Mutter, als er mit der dreckigen Kleidung nach Hause kam. »Meine Mutter war sehr
    wütend auf mich«, vertraute er

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