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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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ganz genau gesehen: Es waren sechs Finger! Keine menschliche Hand! Die Krallen einer geisterhaften Chimäre!
    Keine Sekunde zweifelt er daran, daß es das, was er da sieht, auch wirklich gibt, daß es nicht nur wirre Fieberphantasien eines kranken Gehirns sind. Er weiß selbst nicht zu sagen, woher er plötzlich die Gewißheit nimmt. Wie eine fremde Macht ist es, was da in ihm sagt: Es gibt uns, Hermel Goff, wir sind da unten… Wenn die Klaue ungefähr die Größe einer menschlichen Hand hätte, überlegt Goff, dann wäre dieser geisterhafte Organismus ja größer als dieser Raum hier.
    Da sieht er, wie etwas aus diesem Klumpen herauskriecht. Ein mageresÄffchen mit einem dreieckigen Kopf, so will es ihm scheinen, aber die unscharfen Konturen können auch täuschen. Erneut zuckt die sechsfingrige Pranke aus der schwulstigen Masse, sie packt das spillerige Wesen und zieht es in den gigantischen Klumpen zurück. Gleichzeitig hört Goff ein hohes, böses Fiepen. Dann verschwimmen die Bilder immer mehr.
    Skamander und Marigg erlangen das Bewußtsein zurück und strecken sich ächzend.
    Warum gerade diese beiden? fragt sich Goff erneut. Ist es ein Zufall, daß ausgerechnet meine Informanten von diesen Fieberträumen gequält werden? Oder ist es ein böses Omen? Was hat das alles nur zu bedeuten? “Also gut, Doktor”, hört er Flakke sagen, “wenn es uns gelingt, die heute gewonnenen Erkenntnisse während der nächsten Merkurpassage zu verifizieren, beantragen wir eine offizielle Untersuchung.”
    “Um Himmels willen, Flakke!” erwidert der Bordarzt entsetzt. “Nur keine Anträge oder ähnliches! Immerhin müssen Sie bedenken…” Er blickt kurz zu Goff hinüber. “Na, Sie wissen schon…”
    “Wenn Sie Befürchtungen der Art hegen, daß dabei einige Mungos entlarvt werden könnten”, mischt sich Goff ironisch lächelnd ein, “so wissen Sie sehr gut, Doktor Quadrangel, daß Sie einen guten Geist an Bord haben, der das tunlichst vermeiden wird.”
    “Ach ja”, Quadrangel macht ein Gesicht, als wolle er sich gegen die Stirn schlagen, “das hatte ich vergessen…”
    Flakke blickt die beiden verständnislos an, und Quadrangel schüttelt unmerklich den Kopf, was für Goff wohl soviel heißen soll wie: Er muß es nicht unbedingt wissen.
    “Aber vielleicht wäre es trotz allem nicht verkehrt”, fährt Goff fort, “zumindest jemanden in diese Station – na, wie heißt sie doch gleich? Wie? Nabuthot? Danke! –, in diese Station Nabuthot zu schicken, der dort mal nach dem Rechten sieht. Solch ein Antrag kann eigentlich niemandem schaden.”
    “Wir warten die nächste Merkurpassage ab”, entscheidet Flakke, “und dann sehen wir weiter.”
    Goff verabschiedet sich und folgt Skamander und Marigg, die vom Arzt in ihre Kojen geschickt werden. Es gibt da noch einige Dinge, die er gern erfahren würde, über die Flakke und der Bordarzt aber sicherlich nur ungern sprächen.
    “Skamander, haben Sie einen Augenblick Zeit für mich? Es dauert wirklich nicht lange.”
    “Worum geht es, Bürger Goff?” fragt Skamander förmlich, keine Regung in seinem Gesicht verrät, daß er Goff schon lange kennt.
    Dafür ist Mariggs Blick wie ein Stich. Die erwartungsvolle Freude in den Augen des Elloraners wandelt sich in unfaßbare Enttäuschung, als sich Goff nicht ihm, sondern dem anderen zuwendet.
    Goff tut es zutiefst leid, aber seit er sich im Herzen des Baumes ganz in die Hand des Elloraners gegeben hat, empfindet er eine unerklärliche Scheu vor diesem Mann. Noch weiß er selbst nicht so genau, was mit ihm geschehen ist, aber er erinnert sich daran, wie erschöpft und ermattet Marigg war, obwohl sie nur reglos nebeneinander gelegen hatten. Aber über die Hand in seinem Nacken ist eine Kraft in seine Seele geströmt, deren Unbezwingbarkeit ihn beinahe ein wenig ängstigt. Goff fühlt sich wie neugeboren, alle Niedergeschlagenheit ist weggewischt von dieser Kraft, unbändiger Tatendurst erfüllt ihn wieder und eine Zuversicht, die seine Ungeduld schier zügellos werden läßt. Er wird sein Ziel erreichen, dessen ist er sich auf einmal ganz sicher, und auch die geänderten Umstände seines Lebens sollen ihn daran nicht hindern.
    Er ist dem Elloraner zutiefst dankbar, aber das ist wohl eine Eigenart des Menschen, denjenigen auszuweichen, denen man ein solches Maß an Dank schuldet, vielleicht weil jede Begegnung aufs neue den Gedanken gebiert, diese Schuld nie abtragen zu können, und weil man diesen Gedanken fürchtet.
    Da

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