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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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darüber nachgedacht, ich habe es einfach getan: konspirative Treffs mit Golonna, den die Mungos Rikki-Tikki-Tavi nennen, meine Kontakte zu Dutzenden von Mungos, die ich nicht gemeldet habe, denen ich nur nahelegte, sich freiwillig im Hauptquartier einzufinden… Es war alles richtig, obwohl ich es vielleicht auch nur aus Eitelkeit und Selbstgefälligkeit getan habe.
    Mir werden sie vertrauen, beide Seiten. Oder werden mir beide Seiten mißtrauen? Es liegt wohl nur bei mir…

KAPITEL 19
    Wirklich, wie ein bizarrer Schmetterling, denkt Hendrikje und starrt gebannt auf die flatternden Segel. Von hier oben erst erkennt man richtig, was für eine prächtige Konstruktion dieser Drachenkreuzer ist. Lohnte es sich nicht schon seiner Schönheit wegen, dieses Segelraumschiff zu retten?
    Wie wendig es ist, trotz seiner imponierenden Größe, und wie unbeschreiblich elegant sein Flug wirkt. Die Konstrukteure fühlten sich beim Anblick der unter vollen Segeln dahinjagenden Schiffe an Drachenflügel erinnert – Hendrikje sieht sie eher wie die zarten, zerbrechlichen Flügel anmutiger Falter, vielleicht liegt das auch daran, daß sie sich gerade die zweite Qualle in den Mund geschoben hat.
    Sie trägt wieder ihren alten Schmeichelmoosoverall. Nicht etwa, um Flakke einen Gefallen zu tun, sondern weil sie sich allmählich selbst albern vorkam, so aufgeputzt unter lauter grauen Mäusen. Plötzlich war auch die vorübergehend abhanden gekommene Selbstsicherheit wieder da.
    Es ist eben alles relativ, denkt sie, es gibt kein absolutes Kriterium für Mode, es ist immer ein Diktat der Umwelt. Auf jeden Fall fühlt sie sich wieder wohl.
    Eng ist es hier, in diesem Wantentrailer, aber Skamander meinte, sie müßte das unbedingt mal erlebt haben – und er hat recht!
    Angefangen hat es mit einem gewaltigen Schreck: Plötzlich brach der Mann in so etwas wie ein Indianergeheul aus, dann preßte sie eine unsichtbare Faust in den Sitz, und der Wantentrailer schoß aus dem Backschacht. Dieses Gebrüll – es klang wie: Ayayayay… – dröhnte ihr noch in den Ohren, als der Trailer flink wie eine Spinne die Wanten emporhangelte.
    Sie erkundigte sich erschrocken, ob er Schmerzen habe, doch Skamander lachte nur.“Warum schreien Sie so?” fragte Hendrikje verblüfft. “Ja, warum eigentlich?” Skamander kratzte sich verlegen am Kopf. “Na, das ist so: Wenn man traurig ist, dann weint man. Ist man sehr froh, dann lacht man. Und wenn man mit dem Wantentrailer startet, na, da brüllt man eben ein bißchen. Das machen alle so.”
    Diese Erklärung sagte ihr gar nichts, aber sie wagte nicht weiterzufragen, denn der Mann sprach so, als sei das ganz selbstverständlich und nur für sehr dumme Menschen nicht zu begreifen.
    Skamanders Worte reißen, sie aus ihren Gedanken. “Passen Sie auf, klinken Sie das Omegasegel aus!”
    Hendrikje bewegt den Hebel und schaut nach unten. Da beult und bläht sich eine schillernde Folie, die sich zu einer flachen Halbkugel dehnt, wie der Hut eines Schirmpilzes. Das habe ich getan! denkt sie stolz. Schließlich verdeckt das gewaltige Segel den Drachenkreuzer vollständig.
    Wieder betrachtet Hendrikje die flimmernde Sonne. Zuerst war dieser Anblick für sie ein Schock. Von der Erde aus gesehen, ist die Sonne nur eine kleine leuchtende Scheibe, hier aber ist sie wie ein endloser Ozean, ein höllisch glühendes, sturmgepeitschtes Meer, dessen ferne Ufer irgendwo in der Unendlichkeit liegen.
    Daß dieser Skamander ganz offensichtlich ein Mungo ist, hat Hendrikje weniger berührt. Inzwischen kennt sie einige der deutlichsten Anzeichen – am sichersten erkennt man es immer noch an den Augenbewegungen – und weiß, daß Mungos keineswegs so selten sind, wie der Öffentlichkeit weisgemacht wird. Ihr ist auch aufgefallen, daß der Mann seihen Zustand zu verbergen sucht, und deshalb spricht sie ihn daraufhin nicht an. Sie interessiert etwas ganz anderes. Bisher hat sie mit Styx, Skagit und Bruno von der Höhen Aue gesprochen. Der einzige, der ihr keine Sorgen macht, ist Irmold Styx. Dessen zukünftiger Weg ist klar vorgezeichnet: Aberschwenz selbst hat befürwortet, daß Styx in einem Konstruktionskollektiv seine Jupiterschiffe bauen darf. Natürlich haben da die Experten auch noch mitzureden, aber was der General abgesegnet hat, ist so gut wie beschlossen.
    Skagit war sehr einsilbig, und auf ihre Frage, was er denn am liebsten täte, da sagte er nur, er wolle endlich wieder er selbst sein, und wenn man ihm die Ikaros

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