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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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lächelt Marigg Ellis, als habe er Goffs Gedanken erraten, aber trotz des Lächelns schüttelt er leicht den Kopf, und in seine etwas vorstehenden Augen tritt ein Ausdruck des Tadels. Auch zucken die Spitzen des strichdünnen Bärtchens auf der Oberlippe nur ganz wenig, so daß Goff schnell den Blick abwendet, denn er ahnt aus gutem Grund, daß dem Elloraner so sehr nach einem Lächeln gar nicht ist und daß ihm dieser damit nur sagen will: Ich verstehe, Hermel Goff, ich habe es gelernt, euch Terraner zu begreifen… Goff ist sich nicht ganz sicher, ob Marigg nicht wirklich in seine Gedanken hineingehört hat, obgleich der Elloraner immer wieder beteuerte, ihm sei dies strikt verboten. Marigg nimmt seine moralischen Grundsätze sehr ernst, das weiß Goff. Vielleicht ist es wirklich nur die erlangte Kenntnis terranischer Unarten, die einem Außenstehenden viel deutlicher bewußt werden müssen als einem Erdenbürger. Und dies verstärkt eher noch die Scheu vor diesem Mann, unter dessen Augen Goff immer das Gefühl hat, splitternackt zu sein.
    Marigg Ellis, den hier alle Schnuckchen nennen, dreht sich um und geht allein zum Lift.
    “Manchmal ist Schnuckchen wie eine Klette”, flüstert Skamander, dann winkt er Goff, ihm zu folgen.
    “Wohin gehen wir?” fragt Goff, als er merkt, daß Skamander nicht den Weg zu der Roof, der Mannschaftsunterkunft, einschlägt.
    “Ich zeige dir die Startschächte der Wantentrailer”, antwortet Skamander und fügt grinsend hinzu: “Da ist jetzt keiner…”
    “Quadrangel hat doch angeordnet, daß du dich ein paar Stunden ausruhst.”
    “Ach, der! Der soll lieber seine Pillen zählen oder die Zeiger von seinen Instrumenten ölen, das hätte wenigstens einen Sinn.” Skamander schnauft verächtlich.
    “Du kannst ihn nicht leiden, ja?” Es war mehr eine rhetorische Frage, denn selbstverständlich weiß Goff um die Differenzen zwischen Bordarzt und Skamander, da letzterer davon ausgiebig und wiederholt berichtet hat.
    Skamanders Antwort ist kurz und prägnant: “Quadrangel ist ein Arschloch.”
    Goff hält das durchaus für möglich, schließlich besteht die Menschheit nicht ausschließlich aus Musterbürgern.
    “Mir scheint, dir geht es tatsächlich wieder ganz gut”, stellt er trocken fest, und Skamanders Auskunft überrascht ihn nicht sehr: “Das geht so schnell vorüber, wie es kommt, ohne Folgen. Sag mal, kann das was mit meiner Krankheit zu tun haben?” Goff hört die Angst in diesen Worten. “Wie kommst du denn darauf?” fragt er erstaunt.
    “Na…, ich denke, daß doch auch die physiologischen Vorgänge im Gehirn davon betroffen sind.” Skamanders Stimme klingt kratzig.
    “Selbstverständlich sind sie davon betroffen, aber wie soll das zu solchen Halluzinationen führen?” Der Einwand ist nicht ernst gemeint, Goff will sich damit nur eine Ruhepause verschaffen. Skamander hat einen interessanten Gedanken geäußert, warum ist er darauf nicht selbst gekommen?
    “Na, irgendwie Resonanzen, Schwebungen… Schließlich läuft meine Denkmaschine mit überhöhter Geschwindigkeit, da kann schon irgend etwas anfangen zu klappern…” Skamander lacht heiser auf, und dieses Lachen wirkt sehr gekünstelt.
    Auf einmal begreift Goff: Skamander hat wirklich Angst! Die körperlichen Symptome fürchtet er nicht, das hat er Goff mehrmals gesagt, bis dahin sei noch viel Zeit, und sicherlich fände man noch ein Mittel. Aber er hat deutlich Angst, sein Verstand könne durch die Krankheit in Mitleidenschaft gezogen werden…
    Nein, Skamanders Befürchtungen sind unbegründet… Marigg Hills ist kein Mungo. Goff sagt es Skamander, aber der wehrt ab: “Schnuckchen ist sowieso anders als wir. Er ist zwar ein Mensch, aber die genetische Struktur der Elloraner weicht nachweisbar von der unsrigen ab, sie sind eben anders. Denk doch nur an diese magischen Fähigkeiten!”
    Da stutzt Goff. Quadrangel hatte bestritten, daß die mentale Begabung der Elloraner mit der Merkursüchtigkeit zu tun haben könnte, allerdings gingen sie von einer falschen Voraussetzung aus, nahmen an, Skamander sei die Quelle – was nicht haltbar war. Es könnte aber auch ganz anders sein: Vielleicht gab es dort unten in den Kryokavernen tatsächlich etwas, was diese Visionen sendet. Marigg vermag sie zu empfangen, weil er Elloraner ist! Und nun könnte Skamander doch recht haben. Möglicherweise sind krankheitsbedingte Veränderungen in seinem Gehirn der Grund dafür, daß auch er die Signale aufnimmt…
    “Aber

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