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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Hendrikje jetzt nur noch feuchte Kälte, die wie ein Eisklumpen ihren Leib ausfüllt. Dennoch wartet sie geduldig, bis er mit seinen Kräften am Ende ist, und als seine Hand wieder zu sterben droht, hält sie sie einfach fest und schmiegt ihre Wange in die Handfläche.
    Tatsächlich rollt sich Goff auf die Seite, schweratmend noch, bringt das Gesicht ganz dicht an das ihre und beginnt sie so unbeholfen zu liebkosen, als habe er es innerhalb weniger Minuten völlig verlernt. Ergar hätte sie jetzt den Rücken gekehrt und dabei ihre Wut in sich hineingeheult. Aber Ergar hat es vielleicht wirklich verlernt, während Goff nur vergessen hat, was er als Nestling gelernt hat: Lust ist Geben und Nehmen. Gib, ohne zu fordern, nimm, ohne zu danken. Aber höre auf die Sprache des Körpers und antworte.
    “Ich kann nichts dafür”, flüstert Goff plötzlich in einem Ton, der selbst schon Entschuldigung ist, “immer wenn es vorbei ist, denkt man eine Weile nur noch an sich… Ich weiß ja, daß es bei euch anders ist…”
    Hendrikje ist versöhnt. Ergar hätte so etwas nie zugegeben, und außerdem meldet sich ihr schlechtes Gewissen. Was hat sie denn getan? Gib, ohne zu fordern… Hat sie denn gegeben? Nein, bisher hat sie doch immer nur gefordert, bisher war es doch mehr ein Tauschhandel für sie, eine Interessengemeinschaft; allein geht's nun mal nicht so gut.
    Dann verwandeln sich ihre Hände in flauschige Mäuschen, die spielerisch über Goffs Bauch trippeln und auf etwa stoßen, von dessen aufrechter Mächtigkeit nicht einmal eine Ahnung geblieben ist. Ergar hätte sich jetzt unwillig brummend abgewandt, Goff hingegen sieht sie erstaunt an, und in seinen Blick mischt sich Skepsis. Atemlos fragt er: “Was denn…, noch mal?”
    Unwillkürlich schreckt Hendrikje zurück. Sie sind eben doch alle gleich, denkt sie entmutigt, ihr Allerheiligstes gehört nur ihnen, nicht einmal spielen darf man damit – gleich befürchten sie das Allerschlimmste.
    Aber Goff schielt schon wieder ein wenig, und seine Finger vibrieren in ihrem Nacken.“Nur, wenn du willst”, haucht Hendrikje, und einer spontanen Eingebung folgend, zieht sie ihn an sich. Ächzend wälzt sich Goff auf sie, dann versucht er vergeblich, das zu bewerkstelligen, was ihm schon zweimal hervorragend gelang. Belustigt merkt Hendrikje noch, wie zärtlich die Hände eines Mannes werden können, wenn es um das geht, was er als seine Ehre versteht. Und als seine Mächtigkeit dann irgendwann wieder halbwegs angeschwollen ist und sich zuckend ihren Weg sucht, spürt sie es kaum noch, weil sie Goff so weit voraus ist, daß sie nicht einmal seine verdrehten Augen wahrnimmt…
    Als sie endlich aufwacht, begegnet sie seinem neugierigen Blick, dann erst merkt sie, in welch seltsamer Stellung sie geschlafen hat. Goffs linker Arm liegt quer über ihrer Brust, so daß er seine Hand nicht unter ihrem Rücken hervorziehen konnte, ohne sie zu wecken. Deshalb wohl hat er sich auf den rechten Ellenbogen gestützt. Ihre und Goffs Beine sind derart ineinander verschlungen, als hätten sie beide einen erbitterten Ringkampf geführt. Und der arme Goff hat die ganze Zeit in dieser verrenkten Stellung ausgeharrt, nur um sie nicht zu stören…
    Der Morgen dämmert bereits herauf, und sie erkennt an der herrlichen Aussicht, daß auch Goff ein Luxuskontingent bewohnt. Des Nachts hatte sie dem nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, und das lag wohl vor allem daran, daß Hermel Goff sie ganz und gar beanspruchte. Jetzt zeigen ihr gewisse Feinheiten, die allerdings ein geübtes Auge verlangen, daß die zackige Silhouette von Amorix keine Projektion ist, sondern daß Goff tatsächlich eins der obersten Stockwerke des Urbanidums bewohnt. Er lebt im Herzen der Stadt, und nur das Flackern der neuen Tageslosung stört Hendrikje etwas, denn das helle Leuchten an der genau gegenüberliegenden Urbanidenfront hat sie geweckt: Nicht rückwärts schauen – vorwärts gehen!
    “Nirschvog, Bürger Greiff”, sagt Goff, seltsam lächelnd, löst behutsam die Verschlingungen ihrer Glieder und küßt Hendrikje sanft.
    Sie brummt nur etwas Unartikuliertes und tastet nach dem Quallenetui, während sie mit wachsender Neugier die fremde Umgebung mustert. Der Raum ist eine einzige Plusterfarnorgie. Eigentlich füllt nicht das Gewächs den Raum aus, sondern das Zimmer versucht vergeblich, seine Konturen gegen das wuchernde Grün zu verteidigen. In Hendrikje löst der Anblick dieser flauschigen Höhle, deren Mobiliar unter

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