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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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auf. Sie band sich ihr geliebtes Holzschwert um, das
Gregor ihr vor zwei Jahren von einem seiner Abenteuer
mitgebracht hatte. Kitiara hatte mehr als vorübergehendes
Interesse an dem Spielzeug gezeigt, so daß Gregor anfing, sie
zur Kriegerin auszubilden.
    Das Schwert paßte zu Kitiaras Größe und hatte eine äußerst
scharfe Spitze. Gregor hatte die kostbare Übungswaffe mit
Wappen und Siegeln verziert. Zu Hause trug Kitiara es vom
Aufstehen an, bis sie abends ins Bett kippte, ständig am Gürtel.
Es gab nichts, was ihr ähnlich wichtig war.
    Erst jetzt, mitten in den Vorbereitungen zu einer echten
Schlacht, fand Kit ihr Schwert plötzlich kindisch. Sie wollte es
abnehmen, doch Gregor, der schweigend zugesehen hatte, hielt
sie auf.
    »Es gibt Männer, die können ein echtes Schwert nicht so gut
führen wie du dein hölzernes«, sagte Gregor. »Keine Sorge.
Nicht mehr lange, dann bist du so erfahren, daß du jedes
beliebige Schwert schwingen kannst. Schließlich«, sagte er,
während seine Augen sie anblitzten, »bist du meine Tochter.«
    Die Siebenjährige erwiderte das Grinsen, überprüfte dann
eifrig Gregors Dolche, Schwert, Schild, Bogen und Köcher und
half ihrem Vater dann in seine Rüstung. Seine Rüstung bestand
aus Eisenteilen, die von Lederriemen und Bronzegelenken
zusammengehalten wurden. Der Helm war relativ offen,
weshalb Gregor besser zielen und sich kühner bewegen konnte.
    Kitiara wirkte wie eine verkleinerte Ausgabe des
eindrucksvollen Kriegers. Gregor hatte Kit die langen Haare
abgeschnitten, nachdem er sie zu diesem Abenteuer aus dem
Haus geschmuggelt hatte.
    Mit dem dunklen, lockigen Haarschopf und dem schlanken,
aber athletischen Körperbau mochte man sie für einen kleinen
Jungen halten. Ihre Augen waren so braun wie die von Gregor,
und selbst den zielstrebigen Gang hatte die kleine Kit ihrem
Vater abgeschaut, was schon fast komisch wirkte.
    Wenn andere Soldaten zu ihm kamen, stellte Gregor Kit mit
den Worten »mein hartnäckiger Sohn« vor, wobei er ihr
heimlich zuzwinkerte, wenn niemand hinsah. Sieben Jahre war
früh, um einen Jungen ins Lager zu bringen, aber keiner seiner
Kameraden hätte es verstanden, daß Gregor eine Tochter
mitbrachte, denn Mädchen galten vor allem als Last.
    Daran störte sich Kit nicht. Keinesfalls wollte sie lieber ein
Junge sein. Ihr taten die Leute leid, die eine Person wegen ihres
Geschlechts oder wegen der äußeren Erscheinung nicht ernst
nahmen. Diesen Fehler würde sie bestimmt nie machen.
    Während sie sich weiter für den Kampf rüsteten, bemerkte
Kit eine gewisse Unruhe am Rand des Lagers. Im schwachen
Licht der frühen Dämmerung kam es ihr so vor, als sähe sie
einen Haufen Kinder herumlaufen.
    »Guck mal, Vater, vielleicht kann ich heute abend mit einem
von den Kindern da Fechten üben«, sagte sie und zeigte auf die
Gestalten.
    »Das sind keine Kinder. Das sind Gossenzwerge.« Gregor
spuckte den Namen dieser rückständigen Rasse aus, als wäre er
ein Schimpfwort. »Es ist erstaunlich, wie sie früher oder später
immer auftauchen, ganz egal, welche Gefahr droht oder wo
man sein Lager aufschlägt.«
    Während Gregor noch sprach, war einer der Gossenzwerge
so dreist und huschte herbei, um neugierig ihre Ausrüstung zu
begutachten. Von dem kleinen Wesen ging ein unangenehmer
Geruch aus. Gregor holte mit dem Fuß aus und versetzte dem
Gossenzwerg einen Tritt, der ihn durch das halbe Lager fliegen
ließ. »War nett, dich kennenzulernen!« hörte Kit das
unglückliche Geschöpf noch im Flug schreien. Offenbar
unbeschadet und unbeeindruckt rappelte der Gossenzwerg sich
wieder auf und hüpfte in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Kit lächelte in sich hinein. Selbst Gossenzwerge trugen zu
ihrem Spaß am Lagerleben bei. Doch gleich mußte sie sich
wieder wichtigeren Angelegenheiten zuwenden, als Gregor
anfing, ihr den Schlachtplan zu erklären.
    Flinkwassers Gesetzlose hausten an einem dicht bewaldeten
Hang am anderen Ende des Tals. Von dem Ort aus konnten die
Räuber den Osten hervorragend überblicken.
    In ihrem Rücken stieg der Hang steil an und bot dort wenig
Deckung bis auf ein paar weit auseinanderliegende Felsen. Ein
Angreifer hatte kaum eine Wahl.
    Gregors Truppen standen einsatzbereit zwischen Felsen und
Bäumen verstreut an einem steilen Hang im Süden. Bisher war
es ihnen gelungen, unentdeckt zu bleiben.
    Burek hatte warten wollen, bis der Sturm ausbrach, der sich
zusammenbraute und die Banditen ablenken sollte, damit

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