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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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ihre
Waffen. Mit geschmolzenem Schnee gelang es ihnen, sich
notdürftig zu waschen, was sie ein wenig erfrischte.
Colo zündete hinter ein paar Felsen ein kleines Feuer an,
dessen Schein nicht einmal vom Tal aus zu sehen sein würde.
Bei Einbruch der Nacht konnten sie unten im Tal nichts
erkennen und auch am Himmel nichts, was noch seltsamer war.
Es war eine Nacht ohne Mond und Sterne. Nur leere
Dunkelheit.
Zuerst sprachen die zwei Gefährtinnen wenig miteinander.
Sie waren müde, aber sie spürten, daß ihnen etwas bevorstand,
das sie durchaus das Leben kosten konnte. Aus dem Essen, das
sie unterwegs erbettelt hatten, bereitete Kit eine Mahlzeit zu,
doch obwohl sie so hungrig waren, konnten sie vor
Erschöpfung kaum etwas zu sich nehmen.
Nach einer langen Pause begann Colo zu sprechen. Sie
erzählte Kit, wie sie Ursa kennengelernt hatte, was erst neun
Monate her war. Er war in Südergod allein mit Schlaukopf
unterwegs und gerade sehr heruntergekommen gewesen. Colo
zufolge hatte Ursa schäbige Kleidung getragen und hätte jeden
Auftrag angenommen.
In dem Gasthaus an der Hauptstraße, wo Colo die Nacht
verbrachte, hatte man sie beschuldigt, beim Kartenspielen zu
mogeln – was sie auch getan hatte. Ursa, der selbst mitspielte,
sagte sehr wenig und spielte sehr gut, obwohl er dauernd
verlor, am meisten an Colo. Trotzdem ergriff er bei dem Streit
für sie Partei, und als so ein Bauerntrampel Colo mit dem
Messer bedrohte, stellte sich Ursa trotz der Gefahr für sich
selbst auf ihre Seite. Zusammen mit Trauerkloß verließen die
beiden rückwärts das Wirtshaus und dann, von der Meute
verfolgt, die Stadt.
Nachdem sie in Sicherheit waren, erklärte Ursa Colo, er habe
die ganze Zeit gewußt, daß sie betrog, und forderte die Hälfte
ihres Gewinns. Seitdem waren sie zusammen gereist.
»Ich wußte gar nicht, daß er gerne Karten spielt«, sann Kit.
Was sie eigentlich meinte, war ihre Verwunderung darüber,
daß Ursa sich dazu herablassen würde, um zu etwas Geld zu
kommen.
»Ich glaube, er kann von allem ein bißchen«, sagte Colo
bewundernd.
Danach wurde Colo müde und schlief bald ein.
Weil Kitiara unruhig war, lief sie zum Abhang und blickte
ins Mantillatal hinab. Der Karte nach lag das Herrenhaus in der
Mitte des kleinen ovalen Tals gut fünf Meilen nach unten und
weitere fünf Meilen nach Westen. Angestrengt schaute sie in
diese Richtung. Die undurchdringliche Schwärze verriet
überhaupt nichts. Kein Lichtstrahl kam aus dem Tal herauf.
Kitiara dachte an Ursa II Kinth, ob er wohl noch lebte, und
wieso er eigentlich in ihrem Leben bisher eine so wichtige
Rolle gespielt hatte.
Zum ersten Mal seit vielen Monaten dachte Kit auf einmal
auch an Caramon und Raistlin. Wie es ihnen wohl ging?
Caramon war bestimmt noch größer und stärker geworden und
prahlte mit seinen Fähigkeiten. Raistlin war sicher noch mehr
nach innen gekehrt, noch stiller und noch schlauer geworden.
Kit war davon überzeugt, daß er Caramon das Wasser reichen
konnte, wenn sich seine Begabungen auch auf ganz anderen
Gebieten zeigten.
Sie hoffte, sie würde die beiden Zwillingsbrüder irgendwann
wiedersehen. Aber heute abend war sie sich dessen gar nicht so
sicher.
Und sie selbst? Kit spürte, endlich führte sie ein Leben, daß
ihr Vater verstehen würde. Als sie so über das Tal schaute und
an den nächsten Tag dachte, formten ihre Lippen schweigend
die Worte, die sie von Gregor Uth Matar so viele Male gehört
hatte: Das Schwert ist die Wahrheit.
Unter dem dicken gelben Nebel wies die Straße zum Sitz der
Mantillas auf Verschwendung und apokalyptische
Katastrophen hin. Karren und Wagen lagen mit zerbrochenen
Rädern verlassen da. Die Höfe waren halb niedergebrannt, die
Felder verwüstet. Werkzeug, Ausrüstung, Kleider, Möbel und
Hausrat lagen entlang der Straße verstreut. Über dem Land lag
Totenstille. Kein Vogelgezwitscher keine Stimme von Mensch
oder Tier durchbrachen die unheimliche Ruhe. Kein
Windhauch trieb den unnatürlichen Nebel auseinander.
Kit ritt hinter Colo auf dem letzten Pferd. Beide hatten die
Hände an die Waffen gelegt. Anfangs ritten sie vorsichtig,
doch als sie niemanden sahen, spornten sie das Tier an.
Als Kit und Colo dem Schloß näher kamen, tauchten die
ersten Körper auf. Menschen hingen von geschwärzten
Bäumen. Skelette lagen auf den Feldern. Verkohlte Körper und
Körperteile lagen in Gräben oder übereinander, wo immer sie
hingefallen waren. Manche waren offenbar schon monatelang
tot, andere erst seit

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