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Drachenlanze - Der Bund der ...

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Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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Daumen über ihre Schulter zu dem
Steingang, durch den sie eingetreten waren.
Blitzschnell schob sich der plappernde Alte an ihr vorbei und
schoß in den Tunnel. »Gott segne euch!« rief er ihnen noch zu,
als er verschwand. »Ich bin frei! Frei!« Minutenlang hörten sie
das Echo seiner Schritte, gefolgt von seinem Glucksen.
Kit hielt Colo fest. »Laß ihn laufen«, sagte sie. »Der ist
harmlos.«
»Vielleicht ist er ein Spion«, gab Colo zu bedenken.
»Sicherlich«, meinte Kit. »Aber Lady Mantilla weiß
inzwischen sowieso, daß wir hier sind. Wir müssen gegen sie
kämpfen, so oder so. Uns kann er gleichgültig sein.«
Kits Miene nahm einen beinahe amüsierten Ausdruck an.
»Was ist mit denen?« fragte sie.
Colo nahm den Ring in die Hand, drückte zu und ließ einen
der alten Schlüssel zerbrechen. »Ich glaube kaum, daß die uns
viel nützen werden«, sagte sie trocken.
Als sie wieder in der riesigen Kammer standen, sahen sich
Kit und Colo erneut dem grausigen Stapel von Toten
gegenüber. Mißmutig musterten sie die mit Balken verstärkten
Ausgänge, um ihre Wahl zu treffen. Einer war durch
eingestürztes Gestein versperrt. Ansonsten gab es keinen
Unterschied zwischen den dunklen Löchern.
»Nun?« fragte Kit.
»Ich finde, wir sollten zusammenbleiben«, schlug Colo vor.
»Dieses Gerede über die Eiserne Garde hat mir gar nicht
gefallen.«
Wieder sahen sie sich unentschlossen um. »Also, über den
da brauchen wir uns keine Gedanken zu machen«, meinte Kit,
die auf den Ausgang zeigte, der von Trümmern und Geröll
versperrt war. »Und wir wissen, daß hinter uns der Ausgang
liegt«, fuhr sie fort und zeigte auf den Tunnel hinter ihnen.
»Oder zumindest der Eingang. Wir können genausogut dort
anfangen.« Sie zeigte auf den ganz linken Tunnel. »Von da aus
können wir uns nach rechts vorarbeiten.«
Colo nickte. Als sie in den Tunnel hineinblickten, konnten
sie eher noch weniger sehen als vorher. Dieser Gang war
schwächer beleuchtet als der erste. Kit und Colo hielten sich
zunächst eng an die Wände und tasteten sich mit kampfbereiten
Waffen vorwärts. Als sie nichts hörten oder sahen, drangen sie
nach einer Weile rascher vor.
Zunächst sah der Tunnel immer gleich aus, obwohl die
Fackeln an den Wänden weiter auseinander lagen – leer, feucht
und ungesund. Je weiter sie kamen, desto seltener wurden die
Fackeln; die Abstände zwischen ihnen wurden immer größer.
Jetzt stolperten Kit und Colo über heruntergefallene Holzlatten,
breite Risse und lose Steine. Von der niedrigen Decke hingen
stinkende Pflanzen herunter, und aus den Wänden ragten
Schlingpflanzen und Wurzeln, an denen sich die Frauen im
Vorübergehen verfingen. Der Gang stieg an und fiel wieder ab
und änderte wiederholt die Richtung.
»Wahrscheinlich landen wir da, wo wir hergekommen sind«,
vermutete Kit nach einer Weile verzagt.
Bei der ständigen Anspannung und Anstrengung, durch den
muffigen Tunnel zu laufen, sackten ihre Schultern zusammen
und wurden ihre Gesichter blaß. Kit hatte ihr Schwert
weggesteckt und hackte mit dem Messer die zähen Spinnweben
und Schlingpflanzen beiseite, die sie behinderten. Colo war auf
ihrer Seite des Tunnels vorausgehuscht.
Ganz plötzlich horchte die Waldläuferin hellwach auf. »Was
ist das?« Als Kit eilig aufschloß, hörte sie ein merkwürdiges,
verstohlenes Geräusch, ein leises Zischen und Platschen.
Obwohl sie nach vorne blinzelten, konnten sie die Quelle des
Geräuschs nicht ausmachen. »Vorsicht«, warnte Colo.
Als sie jetzt aufmerksamer im Tunnel weitergingen,
schwollen die Geräusche an und legten sich wieder. Nach
lautem Geschmatze folgten Schweigepausen. Noch immer
konnten sie vorne nichts erkennen. Beide hatten ihre Waffen
gezogen, während sie stetig vorrückten.
Kit war Colo ein paar Schritte voraus und spähte angestrengt
in die Dunkelheit, als sie auf einmal ausrutschte und wie in
einen steilen Schacht hinunterschlitterte. Schreiend ließ sie ihr
Kupfermesser los und schaffte es, sich mit der linken Hand an
einer dicken, knorrigen Wurzel festzuklammern. In der anderen
Hand hielt sie ihr nutzloses Schwert.
Sie baumelte im Leeren. Unter ihr war nichts zu sehen als
ein finsterer, bodenloser Abgrund.
Aber sie hörte ein furchtbares Gebrüll und danach das
Zischen und Platschen eines Wesens weit unten in einem
Wasserloch. Der Gestank, der heraufwehte, drang ihr stechend
in die Nase.
Fluchend entrollte Colo ihr Seil. Sie kam so weit nach vorn,
wie sie es wagte, so daß sie gerade eben Kits

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