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Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
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kurzem und verwesten noch.
»Sieh nur!« schrie Colo, die auf einen zeigte, der am Baum
hing.
Kit nickte, als sie einen Soldaten in der Rüstung jener
Einheit erkannte, von der sie vor zwei Wochen gestellt worden
waren. Er gehörte zu dieser Truppe – oder hatte jedenfalls mal
dazu gehört. Und er war nur der erste von vielen aus dieser
Miliz, die brutal abgeschlachtet worden waren, wie Kit beim
Weiterreiten feststellte.
Das Schauspiel war furchtbarer, als sie es je erwartet hatten.
Nicht einmal im Traum hätte Kit sich dieses unaussprechliche
Grauen ausmalen können, und sie mußte sich zusammenreißen,
um es auszuhalten. Colos Augen blickten unentwegt nach vorn,
doch auch sie würgte vor Ekel.
Sie ritten über ein Feld, auf dem die Leichen überall wie
Vogelscheuchen an Pfählen baumelten. Ihre Gesichter glichen
Gargylen, denn sie waren grotesk verzerrt. Manche waren alt
und verwest, andere erst vor kurzem getötet. Es waren lauter
Zauberer, und einige hatten Schilder umhängen. Einem, der mit
schrecklichen Wunden überzogen war, hing eine Tafel vom
Hals: Dieser Zauberer hat versagt und hat dafür bezählt – Luz
Mantilla.
»Der Zauberer«, flüsterte Colo und zeigte hin.
»Ja«, sagte Kit, die die Robe desjenigen erkannte, der erst
vor zwei Wochen den magischen Zyklon heraufbeschworen
hatte, der Ursa fortgetragen hatte.
Noch immer keine Menschenseele zu sehen.
Jetzt kamen die Türme des Schlosses in Sicht. Aber etwas
daran war verkehrt. Die Türme waren schief und verzogen,
einige Teile waren herausgebrochen. Nur ein dünner Turm im
Zentrum des Durcheinanders reckte sich hoch in die Luft bis
über den gelben Nebel. Dieser eine Turm schien von den
anderen getrennt zu sein, eine einsame Insel in einem Meer der
Trümmer.
Es war, als hätte eine göttliche Faust auf das Schloß
geschlagen, es zerschmettert und in alle möglichen Richtungen
in den Boden gequetscht.
Als sie näher kamen, wurde der gelbe Nebel noch
drückender, und es war unmöglich, etwas klar zu erkennen,
was mehr als ein paar Schritte entfernt war. Urplötzlich ragte
ein Haufen aus Ziegelsteinen und Geröll vor ihnen auf, der die
Straße versperrte. In der Mitte des Steinhaufens war ein von
Balken eingerahmtes Loch, von dem aus Stufen nach unten
führten. Sie konnten nicht weiter reiten.
Nur nach unten. Die Steinstufen führten in einen Gang. Kein
Posten versperrte ihnen den Weg. Weiter vorne flackerte Licht.
»Hier lang?« vergewisserte sich Colo.
»Entweder hier lang oder umkehren«, sagte Kit.
»Dazu waren wir zu lange unterwegs.«
Kit nickte, nahm sich aber einen Augenblick, um ihre
Waffen zu überprüfen. In der einen Hand hielt sie Becks
Schwert, in der anderen trug sie einen Kupferdolch, den sie
dem einen Dunkelelfen abgenommen hatte. Sie warf einen
Blick auf Colo.
Die Waldläuferin hatte zwei Schwerter von den Elfen, ein
kurzes Messer und eine Rolle Seil. Kits Gefährtin war im
ersten Morgenlicht aufgestanden, hatte ihr Gesicht bemalt und
ihre langen sandfarbenen Zöpfe mit Federn durchflochten. Jetzt
band Colo das Pferd fest und ging voran.
Kit merkte, wie in ihr ein warmes Gefühl für die zierliche
Frau aufstieg, die das völlige Gegenteil ihrer Mutter, dieser
Stubenhockerin, war. Colo war eine der bewundernswertesten
Frauen, die Kit je kennengelernt hatte.
Ohne weitere Worte begannen Kit und Colo vorsichtig, die
Treppen hinunter und dann einen langen Steingang entlang zu
schleichen, der sich schier endlos vor ihnen erstreckte. Fackeln,
die hoch oben an den Wänden hingen, spendeten ein wenig
Licht. Die Frauen blieben dicht bei den Wänden und hielten
sich von der Gangmitte fern, um Fallen auszuweichen. Mit
gezückten Schwertern schoben sie sich langsam vor, wobei sie
nach Seitengängen tasteten.
Hin und wieder neigte sich der Gang leicht nach unten, dann
wieder machte er einen Knick und stieg etwas an. Unsichtbare
Tierchen huschten vor ihnen über den Weg. Der Tunnel war
feucht, irgendwo tröpfelte Wasser. Durch Risse in den Wänden
quollen unangenehme Dämpfe. Zeitweise war der Weg so
dunkel, daß Kit bis auf Colos Umriß an der
gegenüberliegenden Wand kaum etwas sehen konnte.
Nach einer Weile gelangten sie in eine große, hohe Kammer,
die besser beleuchtet, aber an einem Ende anscheinend halb
eingestürzt war. Es gab vier Ausgänge – fünf, wenn man den
mitzählte, aus dem Kit und Colo gekommen waren. Sie gingen
in vier verschiedene Richtungen, so daß sie zusammen mit dem
Eingang einen Stern bildeten.
In der Mitte

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