Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlanze - Der Bund der ...

Drachenlanze - Der Bund der ...

Titel: Drachenlanze - Der Bund der ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TINA DANIELL
Vom Netzwerk:
in verblichenem Orange und
Purpurrot. Als Kitiara eines dieser Werke betrachtete, auf dem
ein Mädchen mit Mondgesicht zu Füßen eines stolzen
Edelmanns saß, merkte sie, daß es Lady Mantilla als
unschuldiges Mädchen darstellte, ehe sie durch die Zeit, die
Tragödie und wahrscheinlich Schwarze Magie gezeichnet
worden war.
    »Ja«, sagte die Stimme, die aus dem Mund der verfallenen
Frau flatterte, »das war ich. Damals.« Mit einer
Handbewegung zeigte sie auf das Gemälde, das Kit angestarrt
hatte. »Und mein Vater«, plötzlich triefte die Stimme vor
Verachtung, »natürlich, bevor ich ihn getötet habe. Er war
mein erstes Opfer. Er hat hinter der ganzen üblen Sache
gesteckt, wie du weißt. Er dachte, er wüßte, was für mich das
beste wäre. Ich habe mich um meines Geliebten willen an ihm
gerächt.«
    Sie lehnte sich zurück und betrachtete Kit.
Kit blieb stehen und machte einen Schritt auf die Frau zu,
um sie besser ansehen zu können, während sie sich gleichzeitig
dem dicken Magier näherte, der sie mit steinernen, haßerfüllten
Augen anzustarren schien.
    »Bevor er starb«, fuhr Lady Mantilla gelangweilt fort, »war
mein Vater noch so gut, mir zu sagen, daß Radissons Bruder
den, hm, Zwischenfall inszeniert hat, der mit dem Tod meines
« – hier zitterte ihre Stimme – »Liebsten endete. Der starb dann
etwas schnell. Ich hätte es vorgezogen, ihn länger leiden zu
lassen. Damals war ich natürlich noch Neuling auf diesem
Gebiet.«
    Sie legte den Kopf zurück und stieß ein langes, trillerndes
Lachen aus, das auf einem königlichen Maskenball nicht fehl
am Platze gewesen wäre, nur daß es einen irren Beiklang hatte.
    Kit fragte sich, was sie machen sollte. Sie konnte gegen die
vier aus der Eisernen Garde und dazu noch den Zauberer und
die Wahnsinnige kaum etwas ausrichten, doch es war zu spät,
um umzukehren und Colo zu holen. Und merkwürdigerweise
hatte noch keiner einen Schritt in ihre Richtung gemacht.
Unauffällig – so hoffte sie jedenfalls – schob sie sich auf den
Magier zu, der in Mantel und Kapuze unergründlich dasaß.
    »Es war einfach, Radisson mit seinem Bruder in Verbindung
zu bringen, aber es dauerte etwas länger, als ich gehofft hatte,
Radisson selbst aufzuspüren. Dann hatte ich Glück. Er war mit
dem Panthermann zusammen. El-Navar, so heißt er doch?«
Kit beherrschte ihre Stimme. »Warum hast du El-Navar
nicht wie Radisson getötet?«
    Die Herrin runzelte die Stirn. »Das hat mich ziemlich
aufgeregt. Dieser komische Mann konnte sich in einen Panther
verwandeln, und damit hatte ich nicht gerechnet. In dieser
Gestalt steht er anscheinend unter einem besonderen Schutz,
und ich kann mich nicht mit ihm verständigen. Oder ihn töten.
Glaub mir, ich hab’s versucht. Und wie! Ich halte das
Ungeheuer unter der Erde im Käfig und weiß immer noch
nicht, was ich mit ihm anstellen soll.«
    Kit war nah genug an den Magier herangekommen, um
handlungsfähig zu sein. Schwungvoll holte sie mit dem
Schwert aus und zog es blitzschnell herunter. Sie hackte dem
Mann die rechte Hand ab, die auf den Boden fiel. Doch es floß
kein Blut aus dem Arm, und unerklärlicherweise zuckte der
Zauberer noch nicht einmal zusammen.
    Lady Mantilla kreischte vor Lachen. »Ach, du meine Güte«,
gackerte sie, »du hast vor diesem blöden Zauberer Angst
gehabt. Das war Nummer dreiundsiebzig, der letzte von denen,
die mir helfen sollten. Ich habe ihn schon vor Tagen
umgebracht, wie ich sie alle wegen ihres Versägens und ihrer
Tricks getötet habe. Ich habe ihre Tricks bald raus, und dann
langweilt mich ihr Getue.«
Kit blieb wachsam, während sie sich fragte, ob sie wohl
genauso dämlich und verwirrt aussah, wie sie sich vorkam.
    Die Stimme der Lady nahm einen tieferen, fast männlichen
Tonfall an. Trotz der unheilverkündenden Stimmlage lag darin
auch ein Hauch Beklemmung. »Du weißt nicht, wie das ist«,
sagte Luz Mantilla zu Kit, »wenn du jemanden verlierst, den du
liebst. Wenn du dir dein Leben an seiner Seite erträumt hast
und diesen Traum verlierst. Wenn du allein zurückbleibst.
Ganz allein. Allein!« Sie ließ sich gehen und schluchzte, die
Hände vor dem Gesicht.
    Kit musterte die Eiserne Garde hinter der Lady. Sie konnte
weder die Augen sehen noch irgendeinen anderen Hinweis
erkennen, ob sie Menschen waren. Durch die schmalen
Schlitze schienen sie sie kalt zu betrachten. Waren sie auch tot
wie der Zauberer, oder waren es nur leere Metallhüllen?
    Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, fuhr Lady

Weitere Kostenlose Bücher