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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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habe zwei und zwei
zusammengezählt. Jetzt komm weiter.«
Zögernd ließ sich Tanis von dem Zwerg weiterziehen,
jedoch etwas langsamer und ohne das Gezerre, das den ersten
Teil ihres Marschs begleitet hatte. »Wer ist sie?«
»Eine Hebamme. Allerdings im Ruhestand.«
»Wo wohnt sie?«
»Weiß ich nicht.«
Tanis blieb wieder stocksteif stehen. »Und woher wissen wir
dann, wo es hingeht?«
»Vertrau mir.« Die Stimme des Zwergs war kurz
angebunden. Flint ging wieder weiter, und Tanis mußte ihm
folgen oder zurückbleiben.
Minuten später traten sie durch die Bäume in die Westhälfte
von Qualinost und hatten zunächst einmal einen guten Blick
auf den Großen Markt. So spät abends war das offene Gelände
völlig einsam. Aber auf der anderen Seite des Parks lagen
Rosenquarzhäuser, die im blauen Abendlicht eine lila Tönung
angenommen hatten.
Flint sprach einen mittelalten Elfen an. »Könnt Ihr mir
sagen, wo ich die Hebamme Ailea finden kann?« fragte er,
wobei er von der Anstrengung des bisherigen Weges keuchte.
»Eid Ailea?« wiederholte der Mann und blickte verwundert
von Flint zu Tanis. »Da runter.« Er wies ihnen den Weg.
»Verschwendet keine Zeit. Schnell!«
»Los, Tanis!« sagte Flint, bedankte sich bei dem Mann und
marschierte in die Richtung, in die der Elf gezeigt hatte. »Der
sah aber verwirrt aus.«
Tanis lächelte und fiel in Laufschritt, um mit dem
kurzbeinigen Zwerg mitzuhalten. »Ich glaube, er hat sich
gefragt, wer von uns beiden wohl Vater wird.«
Flints Schritt verlangsamte sich. »Also, das ist wirklich ein
interessanter Gedanke«, meinte der Zwerg mit boshaftem
Grinsen. »Ich hätte nichts dagegen, die Knirpse von dir und
Laurana auf den Knien zu schaukeln. >Onkel Flint< müßten sie
zu mir sagen…« Er hörte mit seinen Neckereien auf, als er das
düstere Gesicht des Halbelfen bemerkte.
Bald kamen sie an eine Kreuzung. »Wo jetzt lang?«
überlegte Flint. Er fragte eine Elfenfrau, die mit einem Korb
voll Garn die Straße lang kam. Wortlos zeigte sie mit dem
Korb auf ein hohes, schmales Quarzhaus mit einer grauen
Granitschwelle und passenden Fensterrahmen. Das Erdgeschoß
war dunkel, doch im ersten Stock drang ein warmes Licht
durch die Fensterläden.
Tanis blieb stehen. »Flint, ich glaube nicht…«
»Doch, natürlich«, sagte der Zwerg und klopfte an die Tür.
Er schob Tanis vor sich und trat selbst in die Schatten zurück.
Sie warteten im Dunkeln und froren in der kalten Luft,
während sie zusahen, wie im Haus eine Lampe anging, und
hörten, wie Schritte die Treppe herunter und zur Tür kamen.
»Komme, komme, komme«, sang eine volle Stimme.
Bald ging die Tür auf, und Eld Ailea steckte ihr
Katzengesicht heraus, um Tanis anzuschauen.
»Wie oft kommen die Wehen?« wollte sie wissen.
»Was?« fragte Tanis.
Ihre Stimme schlug einen ungeduldigen Tonfall an. »Wie
lange hat sie schon Wehen?«
Tanis schluckte. »Wer?«
»Deine Frau.«
»Ich bin nicht verheiratet«, sagte er. »Das ist nämlich ein
Teil des Problems. Laurana will…«
Doch Eld Ailea hatte Flint entdeckt. Sie blickte von dem
Zwerg zu Tanis, und auf ihrem Gesicht konnte man verfolgen,
wie es ihr langsam dämmerte. Sie machte die Tür weiter auf.
»Du bist Tanthalas«, flüsterte sie.
»Das bin ich.«
»Komm rein, Junge. Komm rein, Flint.«
Gleich darauf standen Halbelf und Zwerg in einem der
überladensten Häuser, die Flint je gesehen hatte. Kleine
Bildchen in Rahmen aus Holz, Stein oder Silber standen auf
jeder ebenen Fläche, hingen an jedem Fingerbreit freier Wand.
Selbst an der Rückseite der Haustür hatte die Hebamme Bilder
befestigt. Fast alle Bilder zeigten Kinder
– Neugeborene,
Krabbelkinder, Kleinkinder. Auf einigen waren zur
Abwechslung auch die Mütter mit abgebildet.
Eid Ailea schob ihre Gäste zu Polsterstühlen am Kamin, wo
der Halbelf das Schwert abschnallte und die Waffe an die
Steinmauer um die Feuerstelle lehnte. Dann machte die alte
Elfin neues Feuer, ohne auf die Hilfsangebote der Besucher zu
achten, und eilte geschäftig in die Küche, um alles für einen
Abendtee zu holen.
Flint nahm eines der kleinen Gemälde von einem
quadratischen Tischchen. Es zeigte ein neugeborenes Elfenkind
mit hängenden Ohrspitzen, zum Schlaf geschlossenen
Mandelaugen und winzigen Fäustchen, die es wie ein
Eichhörnchen unters Kinn gezogen hatte. Unten links war als
Initiale ein »A« zu sehen.
Ailea kam mit einem Teller dunkelbrauner Kekse mit
Johannisbeerfüllung und Zuckerguß zurück. Flint schloß die
Augen und atmete

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