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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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unseren Familien fortspülen.«
    Sie zog die Hand so schnell weg, wie es ihr mit Anstand möglich war. Lady Sherrine tat dasselbe. Die Schleife flatterte zu Boden.
    »Vielen Dank, Kapitän«, sagte Lady Sherrine. Sie hob die Hand in einer gebieterischen Geste. Ein Soldat führte ihr Pferd heran, und sie stieg auf.
    Die neben den Packpferden stehenden Soldaten begannen, die Pakete abzuladen. Maurynna sah ein wenig erschrocken zu. Irgendwie hatte es nicht nach soviel ausgesehen, solange die Pakete auf die einzelnen Pferde verteilt gewesen waren, doch als sie in dem kleinen Innenhof aufgestapelt waren, wurde rasch klar, welche Unmengen an Präsenten es sein mußten.
    Um Himmels willen, was dachte diese Frau? Hatte sie tatsächlich ein so schlechtes Gewissen? Oder glaubte sie, auf diese Weise Lindens Zuneigung zurückgewinnen zu können? Maurynna sah zu Lady Sherrine hinüber.
    Einen Moment glaubte Maurynna, ein flüchtiges verstohlenes Lächeln über Lady Sherrines Lippen huschen zu sehen. Aber nein, es mußte das Licht gewesen sein, denn die Adlige sagte mit demütig gesenktem Blick: »Nochmals vielen Dank, Kapitän Erdon. Lebt wohl.« Das Pferd wendete und trabte über das Kopfsteinpflaster auf die Straße hinaus. Die Soldaten mit den Packpferden im Schlepptau folgten ihrer Herrin. Einen Moment später waren sie verschwunden, nur der Geruch der Pferde und des Sattelleders hing noch in der Luft. Dann, beinahe wie ein Geist, wehte ein betörender Waldlilienduft heran, der verschwand, sobald er über die Sinne der Umstehenden hinweggetanzt war.
    Ohne zu wissen, was sie tat, ging Maurynna zu den aufgestapelten Paketen. Benommen starrte sie sie an. Otter trat an ihre Seite.
    »Du mußt zugeben, daß ihre Entschädigung äußerst großzügig ausgefallen ist. Schau dir mal die Auflistung an.« Er deutete auf das Pergament in ihrer Hand.
    »Ich will nicht«, sagte sie dumpf.
    Eine Hand langte an ihm vorbei und zog die Auflistung aus Maurynnas Hand. »O Rynna, sei nicht dumm. Die Hexe schuldet dir viel mehr als das«, sagte die aus dem Nichts aufgetauchte Maylin.
    »Maylin!« ermahnte Tante Elenna sie.
    »Tut mir leid, Mutter, aber das ist nun mal die Wahrheit, und du weißt – o Götter! Mutter, sieh dir das an!«
    Maylin und Tante Elenna steckten die Köpfe zusammen und studierten die Auflistung der einzelnen Gegenstände, machten einander auf verschiedene Stücke aufmerksam und wurden mit jedem Stück aufgeregter. Maurynna ließ sie gewähren.
    Ich will nichts von alledem, dachte sie mit einem Gefühl der Leere. Gar nichts. Nur
    Sie drehte sich um und ging gleichgültig ins Haus.
    »Na schön, wenn du keine Vernunft annehmen möchtest und nichts davon behalten willst, dann verkauf doch die verfluchten Sachen! Sie gehören dir und nicht der Familie. Du könntest einen riesigen Gewinn machen!«
    Sie standen im Vorzimmer, wo auf dem Tisch, dem Schreibtisch, auf Stühlen und auf dem Boden die geöffneten Pakete von Lady Sherrines Entschädigung lagen. Während sie sprach, deutete Maylin mit einer Hand auf verschiedene Haufen von Gegenständen. In der anderen hielt sie eine kunstvoll verzierte Schatulle.
    Sie fuhr fort: »Einige der Sachen sind wirklich exquisit, diese Schatulle zum Beispiel.« Ehrfürchtig strich sie mit den Fingern über die Oberfläche.
    Maurynna zuckte mit den Schultern und sagte: »Dann behalte sie und was immer in ihr sein mag. Sie gehört dir.«
    Maylins Kinnlade klappte herunter. Dann sagte sie: »Das kann ich nicht, Rynna! Schau sie dir an! Ich glaube, sie ist aus Jade …« Sie drückte die Schatulle an sich. »Meinst du das wirklich ernst?« fragte sie leise. »Das ist das Schönste, was ich je gesehen habe.«
    »Ich meine es ernst. Du kannst sie haben.«
    Maylin betrachtete den Schatz in ihren Händen. »Sieh dir nur die Einlegearbeit in Perlmutt und Elfenbein an; ein Vogel, der aus dem Feuer aufsteigt.«
    »Was?« fragte Tante Elenna scharf. »Zeig mal her.«
    Maylin reichte ihrer Mutter die Schatulle. Während die ältere Frau sie von allen Seiten betrachtete und mit den Fingern über die Einlegearbeit strich, tauschten die beiden Cousinen fragende Blicke. Maurynna wußte ebensowenig wie Maylin, worum es sich bei der Schatulle handelte, auch wenn ihr ein Gedanke kam.
    Ein aus dem Feuer aufsteigender Vogel …
    Alle Fragen ignorierend, klappte Tante Elenna die Schatulle auf. Ihre Augenbrauen schossen fast bis zum Haaransatz hoch. Sie nahm etwas aus der Schatulle und knabberte vorsichtig an dem

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