Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord
nicht vor, mich zu beeilen. Es dauert eben eine Weile, bis ich den Gesamtwert Eurer Entschädigung errechnet habe. Und würdet Ihr bitte stillsitzen? Ihr rennt die ganze Zeit herum wie eine kampflustige Hündin. Das macht mich nervös und müde.«
Maurynna murmelte eine Entschuldigung und dann wieder: »Ich hasse ihn.«
»Wen? Ah, schon gut. Ich glaube, ich kann es mir denken.« Danaet seufzte. »Ich weiß nicht, ob man von einer Verbesserung sprechen kann, nur weil er ein Drachenlord ist und kein Dockarbeiter. So oder so bedeutet er Ärger. Und wenn Ihr nicht aufhört, so übelgelaunt hier herumzugeistern, werdet Ihr meine Angestellten noch in den Wahnsinn treiben. Sie wissen nie, wann Ihr aufkreuzt und sie anherrscht. Gestern hat Leela wegen Euch geweint.«
Schockiert und betreten blieb Maurynna stehen. »Wirklich? O Götter. Das tut mir leid, Danaet. Ich war nicht wütend auf sie – wirklich nicht. Es liegt einfach an – sagt ihr, daß es mir leid tut.«
»Ich lasse sie heute einige Botengänge erledigen. Ich wollte sie nicht wieder Euren Launen aussetzen. Maurynna, ich sage das nur ungern, aber würdet Ihr bitte woanders hingehen, bis man wieder vernünftig mit Euch reden kann?«
Das saß. Maurynna atmete tief durch, dann sagte sie: »In Ordnung. Ich entschuldige mich für mein Verhalten. Ich wollte niemandem zu nahe treten.« Sie drehte sich um und eilte aus dem Lagerhaus.
Das helle Sonnenlicht tat ihren Augen weh. Wohin gehen? Ihr fiel nichts ein. Durch die malerischen Straßen und Gassen zu schlendern und all die verschiedenen Menschen zu beobachten, die nach Casna kamen, war normalerweise eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, doch nicht heute. Alles was sie im Haus ihrer Tante tun konnte, war, aus dem Fenster zu starren und in Tränen auszubrechen. Und sie hatte keine Lust mehr, um Linden zu weinen.
Vor ihr lag ihr letzter Rückzugsort. Maurynna betrachtete die sanft in der Dünung schaukelnde Seenebel und tat sich selbst leid.
Einen Augenblick später traf sie eine Entscheidung. Sie würde sich an Bord ihres Schiffes verstecken, sich so lange wie nötig in ihrem Schmerz suhlen und ihn schließlich ein für allemal überwinden. Sich auf verquere Weise ein wenig besser fühlend, ging Maurynna die Laufplanke hinauf. Ihre Mannschaft begrüßte sie zögerlich. Die Männer schienen erleichtert, als sie sofort in ihre Kajüte ging.
Sie ließ sich aufs Bett fallen. Wahrscheinlich habe ich mich wie eine meckernde Ziege aufgeführt. Bei der Vorstellung mußte sie kichern, und das Kichern löste sich in Tränen auf. Sie grub ihr Gesicht ins Kissen und weinte.
Es dauerte lange, bis sie endlich zur Ruhe kam. Sie hatte ihren Traummann kennengelernt, und es hatte nicht funktioniert. Dann war es eben so. Sie umschlang ihr Kissen und schlief erschöpft ein.
Einige Zeit später wurde sie von einer leisen Stimme geweckt.
Maurynna lag zusammengerollt auf dem Bett, die Augen rotgerändert, und versuchte zu erkennen, wer sie gerufen hatte. Benommen rieb sie sich den Schlaf aus den Augen.
»Nun sind wir also Käpt’n Erdon, was? Bist wohl noch nicht ganz wach, was? Kennst du noch deinen alten Freund Eel?«
»Lord Sevrynel!«
Als sein Name gerufen wurde, drehte sich Graf von Rockfall im Sattel um. Er blinzelte überrascht, als er sah, wer ihn gerufen hatte. Er und die elegante Baronesse Anstella von Colrane verkehrten in verschiedenen Kreisen. »Mylady?« fragte er unsicher.
Doch anscheinend meinte sie tatsächlich ihn. Denn sie lenkte ihr Pferd – ein wunderbares Tier, dachte Sevrynel mit Stolz; die Stute stammte aus seinen Ställen – neben seines und lächelte ihn an.
Für einen Moment vergaß Sevrynel zu atmen.
»Verehrtester«, sagte sie, »darf ich Euch gratulieren? Lord Duriac berichtete mir gerade von Euren neuen Zuchtstuten. Er sagte, es seien die schönsten Tiere, die er je gesehen hat.«
Stolz straffte Sevrynel seine hängenden Schultern, zu geschmeichelt von dem Kompliment, um sich zu fragen, warum Lord Duriac mit Anstella von Colrane über Pferde sprach. »Das sind sie«, sagte er freudestrahlend. »Königliches Geblüt der Mhari-Linie, direkte Abkömmlinge von Königin Ranis persönlicher Stute.«
Anstella sah ihn verblüfft an. »Wirklich? Bestimmt werdet Ihr das Eintreffen der Tiere mit einem Eurer berühmten Feste feiern, nicht wahr?«
»Was für ein wunderbarer Einfall, Mylady! Ich glaube, das sollte ich tun. Ein großes Fest, um meine königlichen Mädchen gebührend zu empfangen.« Je
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