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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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unversehrt. Das Feuer war jetzt doppelt so heiß wie vorher, ohne daß es das Holz schneller verzehrt hätte.
    »Ich denke, das sollte reichen«, sagte Tarina Aurianne.
    »Denke ich auch«, sagte Tasha. Am liebsten hätte sie es Quirel nachgetan und ihre Tunika ausgezogen, doch ihre Sittsamkeit hielt sie davon ab. Statt dessen sagte sie zu Kief: »Euer Gnaden, Ihr könnt ihn jetzt herbringen.«
    Er schlug die Decke beiseite und hob den großen Drachenlord behutsam aus dem Bett. Tasha bewunderte seine Kraft. Linden Rathan wog nicht gerade wenig, und Kief Shaeldar war ein kleiner Mann.
    Sie half ihm, Linden auf dem behelfsmäßigen Lager abzulegen. Mit Quirels Hilfe wickelte sie den kranken Drachenlord in das erste Laken ein. Zufrieden registrierte Tasha bereits die ersten Schweißrinnsale auf Linden Rathans Stirn. Sie wischte sie mit einem Tuch fort und roch daran, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    Der eigenartige Geruch, der seit Tagen im Krankenzimmer hing, war auch in dem Tuch wahrzunehmen, stärker und konzentrierter sogar. Es war ein säuerlicher, moschusartiger Geruch, der ihr irgendwie bekannt vorkam. Wo hatte sie das schon mal gerochen? Es wollte ihr nicht einfallen. Laut sagte sie: »Ich glaube, es funktioniert, obwohl es noch zu früh ist, um sicher zu sein. Quirel, koch ihm einen Schlaftee. Wenn er den trinkt, wird er noch stärker schwitzen.«
    Für den Augenblick gab es nichts weiter zu tun, als abzuwarten, ob ihre Idee funktionierte. Im Zimmer wurde es immer heißer. Tasha spürte, wie der Schweiß über ihren Rücken rann und zwischen ihren Brüsten prickelte. Tarina Aurianne wickelte ihre langen blonden Haare zu einem Knoten zusammen und fächerte sich mit einer Hand Luft zu. Den Männern ging es kaum besser. Ihre schweißüberströmten Oberkörper glänzten im Feuerschein.
    Hin und wieder erhob sich einer der Anwesenden und eilte in die relative Kühle des Flurs hinaus, kam aber schnell wieder ins Zimmer zurück, als könnte seine Abwesenheit Linden Rathans Heilung verhindern. Nur Tasha blieb ununterbrochen an seiner Seite, fühlte seinen Puls und prüfte das Laken, in das die reglose Gestalt gewickelt war. Es war noch so gut wie trocken.
    »Mehr Holz ins Feuer«, befahl sie.
    Quirel verzog das Gesicht, gehorchte aber.
    Es wurde unerträglich im Zimmer. Tasha bekam vor Hitze kaum Luft, doch ihrem Patienten ging es unverändert. Sie begann zu verzweifeln.
    Noch ein bißchen länger. Es ist den Versuch wert.
    Doch nichts änderte sich.
    Sie war kurz davor aufzugeben, als es geschah. Gerade war das Laken noch trocken, jetzt war es plötzlich triefnaß, und der säuerliche Gestank überwältigend. Obwohl es das Zimmer abkühlen würde, hielt sie Kief Shaeldar nicht davon ab, als er zum Fenster wankte und es aufriß.
    »Was ist das?« keuchte er.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Tasha. »Aber ich glaube, es ist das, was ihn so krank macht. Nehmt das Laken. Er braucht ein frisches.«
    Es schien, als wäre Linden Rathans Körper plötzlich wild entschlossen, das ihn in Knechtschaft haltende Gift förmlich aus sich herauszuschütteln. Er warf sich hin und her, wand sich unter ihren Händen, versuchte die Laken fortzustoßen, während sie sie wechselten, und stammelte Dinge in einer Sprache, die Tasha nicht kannte, die den anderen Drachenlords jedoch vertraut zu sein schien, und schwitzte unterdessen wie ein in der Sommerglut galoppierendes Pferd. Hin und wieder kam er nach einem solchen Schüttelanfall zu Bewußtsein, und Tasha flößte ihm so viel Tee ein, wie er irgend möglich hinunterbekam.
    Es war nach Einbruch der Dunkelheit, als Tasha auffiel, daß der Gestank abnahm. Das Laken, das Quirel in die Ecke warf, roch nur noch nach Schweiß, nicht mehr nach schädlichen Substanzen. Sie wagte, ein wenig zu hoffen.
    Die Hoffnung erfüllte sich, als Linden nach einer Weile die Augen aufschlug und mit klarer Stimme fragte: »Wo ist Maurynna?«, um im nächsten Moment in einen natürlichen Schlaf zu versinken.
    Tasha grinste. »Er muß sich auf dem Weg der Besserung befinden, sonst würde er in solch einem Moment nicht nach seiner Angebeteten fragen.«
    Die anderen Drachenlords antworteten mit einem erleichterten Lächeln.
    »Soll ich ihn ins Bett zurücklegen?« fragte Kief Shaeldar.
    »Ja, bitte. Und Ihr, Euer Gnaden«, sagte Tasha zu Tarina Aurianne gewandt, »könnt Ihr ein Feuer auch ausgehen lassen?«
    Tarlna Aurianne nickte und fuhr mit einer Hand durch die Flammen. Sofort verlosch das Feuer. Zurück

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