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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Anfälle ausgelöst hat. Er hat dir nichts davon erzählt, was?«
    »Nein«, sagte Linden trocken. »Hat er nicht. Aber es erklärt etwas, das er gesagt hat. Wenn dies alles vorüber ist, werde ich ein ernstes Wort mit ihm reden.«
    Otter lachte und stimmte wieder das Schlaflied an.
    »Ich möchte, daß du so oft wie möglich an Maurynnas Seite bist, Otter. Ich will nicht, daß sie allein ist, wenn die Anfalle kommen.« Die nächsten Worte fielen ihm schwer. »Manchmal … nein, ziemlich oft sogar hatten heranreifende Drachenlords so große Angst davor, verrückt zu werden, daß sie Selbstmord begangen haben. Ich hätte es fast getan. Lleld und meine Schwester hielten mich davon ab. Und natürlich habe ich jetzt Angst um Maurynna. Bleib also bitte bei ihr.«
    Das Lied verklang. »Götter, steht uns bei. Das wußte ich nicht. Natürlich bleibe ich bei ihr, Jungchen. Und ich werde mir eine Erklärung zurechtlegen, damit sie keinen Verdacht schöpft.« Die Finger des Barden flogen kunstfertig über die Harfensaiten und setzten das Lied fort. »Das könnte aber ein Problem werden. Eigentlich sollten sich Maurynnas und meine Wege hier in Casna trennen. Wenn ich sie statt dessen begleite, weiß sie, daß etwas im Busch ist.«
    »Verdammt«, sagte Linden. »Du hast recht. Was sollen wir tun?«
    Gedankenverloren knabberte Otter an seinem Bart. »Hm wir sollten sie allein fahren lassen. Vielleicht könnte ich ihr sagen, daß Menschen, die einem Drachenlord sehr nahestehen, manchmal solche Anfälle bekommen. Etwas in der Art habe ich ihr schon mal angedeutet.«
    Linden wußte, daß das blanker Unsinn war, dennoch klang es nicht unplausibel. Und wenn jemand überzeugend lügen konnte, dann Otter. »Meinetwegen. Aber mach ihr klar, daß dieser Zustand nur vorübergehend ist und daß sie nicht verrückt wird.«
    »Mach ich. Schon was Neues von Tsan Rhilin gehört?« fragte Otter, als das Schlaflied endete.
    »Nichts. Als wäre es vom Erdboden verschwunden. Ich kann es noch immer nicht glauben.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte Otter. »Tut mir aufrichtig leid. Ich weiß, wieviel dir das Schwert bedeutet.«
    Linden nickte und sagte: »Aber es gibt auch gute Nachrichten. Kief, Tarina und ich sind kurz davor, über die Regentschaft zu entscheiden. Wir möchten noch einige Leute anhören und noch einmal die Dokumente durchsehen, aber ich glaube, daß zur Sonnenwende oder spätestens kurz danach alles vorbei ist.«
    »Den Göttern sei Dank«, sagte Otter. »Wann nehmt ihr die Sitzungen wieder auf?«
    »Morgen.«
    »Ist das nicht ein bißchen früh für dich?«
    »Nein, ich fühle mich gut. Ich werde zwar noch relativ schnell müde, und manchmal wird mir schwindlig, aber es ist nichts Dramatisches.« Linden setzte sich gähnend auf und massierte seinen Nacken. Shan schnüffelte an seinem Ohr. Er zwickte dem Hengst in die Lippe.
    Kräftige weiße Zähne schlossen sich um seinen Clan-Zopf. »Zieh daran, alter Packesel, und du bekommst von mir nie wieder einen Apfel.«
    Shan überlegte kurz und ließ den Zopf fallen.
    »Kluges Pferd«, sagte Linden und sprang mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf. »Irgendwie ist Shan heute viel zu gehorsam. Er heckt etwas aus. Ich spüre es in den Knochen.«

60. KAPITEL
     
     
    Morgen fanden die Sonnwendfeiern statt. Es war höchste Zeit, alles Nötige vorzubereiten. Tasha durchsuchte ihre Arbeitskammer und sammelte jedes Dosierfläschchen ein, das sie finden könnte. Auf dem Ofen dampften zwei Kessel. Einer enthielt den Sud, den sie vor jedem Feiertag kochte. In dem anderen war heißes Wasser. Sie legte den Satz kleiner Tonfläschchen hinein und schätzte mit geübtem Auge, wie viele nun im Kessel schwammen.
    Das dürfte kaum reichen. Ihr Gefühl sagte ihr, daß nach den Feiern mehr Leute als üblich über Kopfschmerzen klagen würden.
    Sie rief Jeralin zu, die den Lagerraum auf der anderen Seite des Flurs durchsuchte: »Was gefunden?«
    »Ein paar. Hinter der runden Truhe habe ich zwei Körbe entdeckt. In einem liegen sechs Fläschchen. Im anderen … Moment, ich bekomme den Deckel nicht auf. Ah, gut! Hier ist ein weiteres Fläschchen – aber es ist voll. Mal sehen, was drin …« Würgend brach Jeralin mitten im Satz ab.
    Tasha rannte über den Flur. Sie fand Jeralin auf der Truhe sitzend. Das Mädchen hustete. Sie hielt ein offenes Dosierfläschchen in der Hand.
    »Das Zeug ist schlecht«, sagte sie. Sie reichte Tasha das Fläschchen. »Was war das mal?«
    Vorsichtig roch Tasha daran.

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