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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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Anblick tat ihr weh. Er war ein Landadliger, am glücklichsten im Sattel, auf der Jagd oder wenn er seine Ländereien inspizierte. Beren war nicht geschaffen für diese Art von Intrigen. Sie wünschte, sie könnte ihm etwas sagen, das die Furcht aus seinen Augen vertrieb. Könnte sie ihn doch nur zur Vernunft bringen …
    »Liebster«, begann sie, »du hast keine Beweise gegen Peridaen. Nicht die geringsten.«
    Beren blickte störrisch. »Immerhin hat die Königin ihn fortgeschickt.«
    »Auf Betreiben deines Bruders. Du weißt genau, daß sie Dax nichts abschlagen konnte. Und trotzdem hat sie Peridaen nicht ins Exil verbannt, wie Dax es vorgeschlagen hatte. Sie erwog sogar, ihn zurückzurufen. Ist dir jemals der Gedanke gekommen, daß dein Bruder einfach nur eifersüchtig auf Peridaen war, weil er so großen Einfluß auf Desia hatte?«
    Beren schnaubte. »Mein Bruder war weder eifersüchtig, noch war er ein Narr. Er wußte etwas über Peridaen. Leider weiß ich nicht, was. Nur deswegen wollte er ihn im Exil sehen. Ich muß herausfinden, was Dax wußte.« Er atmete tief durch. »Du sagst, ich hätte keine Beweise gegen Peridaen. Das ist richtig. Ich frage mich bloß, welche Beweise er gegen mich hat – und wie er an sie herangekommen ist. Und morgen wird der Rat – o Götter, Beryl«, sagte er mit zitternder Stimme, »was, wenn die Drachenlords es herausfinden?«
    Als sich die Ratsmitglieder am folgenden Morgen vor dem Sitzungssaal einfanden, sagte Kief zu Herzog Beren: »Eure Lordschaft, wie ich weiß, befindet sich das königliche Ermächtigungsschreiben in Eurem Gewahrsam. Würdet Ihr es bitte holen lassen?«
    Berens Gesicht erblaßte, doch mit gefaßter Stimme entgegnete er: »Selbstverständlich, Euer Gnaden.« Er winkte einen Diener heran. Doch als der Mann zu ihm trat, brachte Beren keinen Ton heraus.
    Was ist los mit ihm? fragte Linden die anderen.
    Ich weiß nicht, antwortete Kief. Er mußte doch wissen, daß wir danach fragen würden.
    Gerade als Linden den Herzog fragen wollte, ob alles in Ordnung sei, sagte Beren zu dem Diener: »Geh in meine Gemächer und trage meinem Hofmeister auf, daß er das Schriftstück herbringen soll.«
    »Jawohl, Eure Lordschaft.«
    Beren sah dem davoneilenden Diener nach. Einen Moment lang dachte Linden, Beren würde ihn zurückrufen. Dann, mit einer Miene, als müßte er gleich vor den Henker treten, drehte Beren sich um und ging in den Sitzungssaal.
    Die drei Drachenlords tauschten fragende Blicke aus. Kief zuckte mit den Schultern und zog die Brauen hoch, als wollte er sagen, ›Wir werden es ja bald herausfinden^ und folgte Beren.
    Sie fanden es nur allzubald heraus. Der Rat hatte gerade begonnen, verschiedene Punkte zu erörtern, als die Tür aufgestoßen wurde. Ein Mann, den Linden nicht kannte, stand im Türrahmen. Er trug die schwere silberne Amtskette eines Hofmeisters, daher ahnte Linden, wer er war. Das Gesicht des Mannes war leichenblaß. Den Blick auf den Herzog gerichtet, hob er die leeren Hände.
    Beren stand auf. »Vatrinn – was soll das bedeuten? Wo ist das Schriftstück?«
    Der Hofmeister öffnete den Mund, doch anfangs brachte er keinen Ton heraus. Dann keuchte er: »Eure Lordschaft, es ist verschwunden.«
    Wäre die Küchenkatze auf den Ratstisch gesprungen und hätte einen Vortrag gehalten über die Unterschiede zwischen den neun Höllen des Yerrin-Glaubens und den drei Höllen, von denen cassorische Priester sprachen, die Ratsmitglieder hätten nicht überraschter schauen können. Verblüfftes Schweigen legte sich über den Saal.
    Herzog Beren war der erste, der die Stimme wiederfand. Den Blick auf Peridaen gerichtet, rief er: »Ihr! Was habt Ihr mit meinem Ermächtigungsschreiben gemacht?«
    Peridaen, alle Eleganz vergessend, schüttelte entrüstet den Kopf, was seine sorgfältig arrangierten Locken durcheinanderbrachte. Sein Mund stand offen wie bei einem Provinzler, der auf einem Jahrmarkt ein zweiköpfiges Kalb erblickt. »Beren ich schwöre Euch, ich habe keine Ahnung, wo es ist!«
    Im Sitzungssaal brach Chaos aus.
    Entweder sagt er die Wahrheit, sagte Tarina, oder er ist der überzeugendste Lügner, den ich je gesehen habe!
    Dasselbe gilt für Beren, fügte Kief an. Seine Fassungslosigkeit war echt, ich bin ganz sicher.
    Ihr Unbehagen war durch die Geistesverbindung deutlich zu spüren. Linden bedauerte, es noch steigern zu müssen, aber es mußte gesagt werden. Keiner der beiden lügt; ich würde darauf schwören. Bei den Höllen des Gifnu, ich

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