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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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zuckte mit den Schultern. »Ja und nein. Seine Symptome sind rätselhaft. Manchmal scheinen sie auf etwas hinzudeuten, dann wieder auf etwas völlig anderes. Und ganz gleich, was ich versuche – ob medizinische Kräuter, Öle oder ein Heilritual –, nichts hilft. Manchmal verschlechtert ein Heilritual seinen Zustand sogar.«
    Sie schob die Ärmel hoch. In dem schwachen Lichtschein wirkten die efeufarbenen Tätowierungen auf ihren Unterarmen tiefschwarz. Sie hob die Arme, damit er sie besser sehen konnte.
    »Selbst ein Meisterheiler kann nicht alles kurieren«, sagte Tasha. »Und wie Ihr seht, befinde ich mich erst im Fünften Rang. Ich fürchte, ich bin nicht gut genug für den kleinen Rann.« Das Eingeständnis schmeckte wie bittere Galle.
    Kopfschüttelnd sagte Linden: »Macht Euch keine Vorwürfe, Heilerin. Es gibt Krankheiten, die selbst ein Drachenlord oder gar ein Echtdrachen nicht heilen kann – trotz ihres Heilfeuers. Nur die Götter vermögen alles zu kurieren.«
    Tashas Verzweiflung verflog wie Nebel im Sonnenschein. Wieso war sie nicht früher darauf gekommen? »Drachenlord, wärt Ihr bereit – o Götter, das ist es! Bitte, Euer Gnaden, Ihr müßt es versuchen!« rief sie.
    »Mich verwandeln und mein Heilfeuer einsetzen? Möglicherweise hilft es ihm nicht – es könnte sogar gefährlich für ihn sein.«
    Sie hätte am liebsten geschrien. Es war eine Möglichkeit – er mußte es versuchen. Er mußte, verdammt noch mal! Dann entsann sie sich seiner letzten Worte und zügelte ihre Gefühle. »Was meint Ihr damit, es könnte gefährlich sein?«
    Seine dunkelgrauen Augen trafen die ihren. »Habt Ihr mir nicht gerade gesagt, daß ein Heilritual seinen Zustand manchmal verschlechtert? Um wieviel? Und wenn man die Heilkraft erhöhte, würde das seinen Zustand in gleichem Maße verschlechtern? Ich könnte ihn damit umbringen.«
    Die Götter mochten ihr beistehen, der Mann hatte recht. Und Ranns Zustand war nicht so schlecht, daß er ein solches Risiko rechtfertigen würde. Zumindest noch nicht. »Ihr habt recht, Euer Gnaden.«
    Einen Moment sah er aus, als wäre er in Gedanken ganz woanders; dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem vagen Lächeln. »Entschuldigt. Mir fiel gerade ein, was mir eine Freundin erzählte, kurz bevor ich Drachenhort verließ. Es klingt töricht, ich weiß, aber … Könnte es sein, daß Ranns Erkrankung magischen Ursprungs ist?«
    Was immer Tasha erwartet hatte, dies bestimmt nicht. Einen Moment starrte sie den Drachenlord mit offenem Mund an. »Soll das ein Scherz sein?«
    »Ein Scherz? Nein. Aber ich nehme den Gedanken auch nicht wirklich ernst. Ich dachte nur, daß …« Er zuckte mit den Schultern.
    Tasha lächelte. »Euer Gnaden, wenn Magie im Spiel wäre, hätte ich es bei einem der Heilrituale, die ich gewagt habe, gespürt. Nein, ich denke nicht, daß es sich um Magie handelt ganz gleich, wieviel Unglück über Ranns Familie gekommen ist.«
    Auf seinen fragenden Blick hin sagte Tasha: »Ranns Vater starb vor zwei Jahren bei einem Jagdausflug. Nur die Götter wissen, wie sich ein so großes Wildschwein im Unterholz verbergen konnte. Die ansässigen Dorfbewohner hatten nicht einmal gewußt, daß sich eins in der Gegend aufhielt, ganz zu schweigen von einem so großen. Glücklicherweise ist dem Tier seitdem niemand mehr zum Opfer gefallen. Das Pferd von Prinz Vanos – Ranns älterem Bruder – lahmte. Er stieg ab, um im Huf nach dem Stein zu suchen. Sein Vater – der Gatte der Königin – blieb bei ihm, während der Rest der Jagdgesellschaft weiterritt.
    Vanos erzählte mir später, daß er das Wildschwein erst sah, als es ihn umstieß und zubiß. Sein Vater warf sich auf die Bestie, nur mit seinem Dolch bewaffnet, und schlug das Tier nach einem schrecklichen Kampf in die Flucht, aber er wurde dabei so schwer verletzt, daß er anschließend verblutete. Ich glaube, Vanos hat sich nie verziehen, daß statt seiner sein Vater starb. Er hat sich von dem Unglück nie erholt, und als im selben Jahr die Winterkrankheit kam, fiel er ihr rasch zum Opfer.«
    Tasha starrte an Lindens Schulter vorbei ins Leere. Sie hatte Vanos nicht helfen können, genauso wie sie nun seinem jüngeren Bruder nicht helfen konnte. In Gedanken sah sie Vanos’ graues, eingefallenes Gesicht, die Folge ihrer heilerischen Unzulänglichkeit. Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu verdrängen, und klappte die vor ihr liegenden Bücher zu.
    »Kam der Sturm plötzlich auf, an dem Tag, als die

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