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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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zu.
    Einen Augenblick später erholte er sich wieder. Er konnte Hodai beinahe nicht anschauen; wie mochte sich das arme Kind fühlen?
    Aber Hodais Miene war ausdruckslos; dann öffnete er den Mund. »Gahunk?« sagte er leise, traurig, staunend. Er sackte in sich zusammen. Weitere tierhafte Laute folgten, alle im selben Tonfall resignierten Kummers. Die bleichen Lippen schlossen sich wieder.
    Zum ersten Mal schien Hodai zu bemerken, daß er nicht allein war. Sein Blick begegnete dem Amuras, und Amura hoffte, nie wieder solche Verzweiflung auf einem Kindergesicht sehen zu müssen. Er ging langsam, um das ehemalige Orakel nicht zu erschrecken, auf den Jungen zu, die Hand ausgestreckt. Zhantse würde für den Jungen beim Stamm einen Platz finden.
    Hodai senkte den Kopf; er hob die Hände in einer Geste der Niederlage. Und bevor Amura ihn noch erreichen konnte, richtete Hodai sich so stolz auf, als stünde er vor dem Phönixthron, und wandte sich ab. Drei rasche, entschlossene Schritte brachten ihn zum Rand des Steilhangs – und darüber hinaus.
    Amura schrie: »Nein!«, als der Junge in der Tiefe verschwand. Zu erschüttert, um sich zu bewegen, um irgend etwas zu tun, starrte er auf den Fleck, an dem Hodai eben noch gestanden hatte.
    Er sollte nachsehen. Er konnte es nicht über sich bringen. Nicht für hundert Schafe und hundert Pferde – Wohlstand, wie ihn niemand bei seinem Volk kannte – hätte er jetzt die kleine Leiche ansehen können, die weit unter ihnen lag. Es hätte ihm das Herz zerrissen. Statt dessen drehte Amura sich auf dem Absatz herum und führte seine Männer davon. Sie folgten ohne ein Wort; einer oder zwei – sie waren Väter – weinten leise; vielleicht, weil sie sich vorstellten, wie ihre eigenen Kinder auf blutigen Felsen lagen.
    Amura blickte zur Sonne hinauf; schon kreisten dort Geier. Er begann schneller zu gehen. Es war an der Zeit, dachte er, das Tal wiederzusehen.
    Linden landete in einiger Entfernung von dem Scheiterhaufen, der sowohl Pirakos als auch den Phönix verschlungen hatte. Aber selbst auf diese Entfernung drosch die Hitze der hoch aufflackernden Flammen auf ihn ein, und ihm wurde klar, daß es sich um kein natürliches Feuer handelte. In seiner Drachengestalt war er immerhin immun gegen normales Feuer jeglicher Größe; er war einmal durch die windgepeitschten Flammen eines Waldbrandes geflogen und hatte nichts weiter als angenehme Wärme empfunden. Nur ein Feuer, das aus Magie entstanden war, konnte das Unbehagen hervorrufen, das er jetzt verspürte. Und wenn die intensive Hitze seine Wunden berührte, verspürte er stechenden Schmerz. Er versuchte, es zu ignorieren. Er war zu erschöpft – und zu traurig –, daß es ihm noch viel ausgemacht hätte.
    Sie hatten getan, was sie tun wollten. Und versagt. Nie wieder würde Pirakos die Berge des Nordens sehen.
    Aber er hatte den Tod, den er sich gewünscht hat, Linden.
    Linden riß den Kopf hoch. Die Gedankenstimme hatte eine Klarheit, die er nie zuvor bei ihr vernommen hatte, aber er kannte diese Stimme so gut wie seine eigene. Er konnte einfach nur nicht glauben, was er jetzt gehört hatte. Wie war sie so rasch nach Pirakos hierher gekommen? Nicht einmal ein Llysanyaner konnte solche Entfernungen so schnell zurücklegen. Maurynna, Liebste? fragte er ungläubig.
    Die Stimme in seinem Geist fuhr fort: Er ist sauber gestorben, nicht wie ein verwundetes Tier, in seinem eigenen Dreck gefangen.
    Es war tatsächlich Maurynna! Die Finsternis hob sich von seinem Herzen. Linden vergaß seine Wunden, erhob sich auf die Hinterbeine, flatterte mit den Flügeln, um sich aufrecht zu halten. Er sah sich wild um. Nein, kein Llysanyaner mit einer geliebten Gestalt auf dem Rücken rannte durch die Ruinen der Stadt.
    Hier oben, du Dummkopf, sagte die lachende Geistesstimme. Die Zärtlichkeit darin überflutete ihn wie Frühling nach langem, bitterem Winter.
    Linden schaute nach oben. In der Ferne sah er einen Drachen als Silhouette vor dem Himmel. Schuppen in schimmerndem Blau und Grün eines Pfauenschweifs blitzten im Sonnenlicht. Mit einem Brüllen reiner Freude schwang sich Linden in die Luft und raste ihr entgegen.
    Neben Maurynna flog ein weiterer Drache, dieser mit schwarzen Schuppen.
    Einen Augenblick lang glaubte Linden, es wäre Jekkanadar, und er fragte sich, wo Lleld sein mochte. Dann wurde ihm klar, daß dies kein Drachenlord war, den er zuvor gesehen hatte. Ein junger Echtdrache vielleicht, verwundet bei dem vergeblichen ersten

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