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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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tat, um was Miune gebeten hatte. Ohne ein Wort legte er die beschmutzte Brokatseide zur Seite. Dann ging er mit dem Baby in der Armbeuge zur windabgewandten Seite.
    Der Schamane legte das Kind – einen Jungen – ins hohe Gras, holte eine Flasche Wasser aus dem Fluß und ein altes, weiches Tuch aus seinem Gepäck. Miune bewachte das Kind; obwohl er es Zhantse übergeben hatte, fühlte er sich immer noch verantwortlich für diese hilflose kleine Kreatur – verantwortlich und fasziniert.
    Zhantse kehrte zurück und wusch das Baby. Es krähte die ganze Zeit. »Es ist gesund«, bemerkte der Schamane und verzog bei einem besonders wütenden Schrei das Gesicht. »Gute Lungen. Aber was ist das?«
    Er sah den Oberschenkel des Kindes an. *Eine Brandwunde?* fragte der Drache.
    »Ja. Eine alte und gut verheilte. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Und nun, mein Drachenfreund, sag mir, warum du mir dieses Kind gebracht hast.«
    Unter dem strengen Blick des Schamanen zuckte Miune schuldbewußt mit den Fühlern. Vielleicht, nur vielleicht, hielt Zhantse seinen großartigen Plan für nicht ganz so großartig wie er. Der Drache steckte sich einen Fühler in den Mund und knabberte daran.
    Zhantse betrachtete ihn lange Zeit. Dann betonte ein Lächeln die vielen Falten seines Gesichts noch mehr. »Du hast mir einen neuen Geistertrommler gebracht, nicht wahr? Einen, der Shimas Platz einnehmen soll.«
    Erleichtert sagte Miune: *Er ist gesund und kräftig, und er hat sonst niemanden. Ich denke, er wird ein guter Trommler für dich sein, wenn er erst älter ist* Und er wäre in der Nähe, wenn ein gewisser Jungdrache der Neugier nach solchen wie diesem Kind weiter nachgeben wollte.
    »Ach ja, glaubst du das?« sagte der Schamane, aber unter den strengen Worten lag ein Lachen.
    *Ja, und sein Name wird Kuivran sein, nach de …*
    »Was hast du denn da, Zhantse?« fragte eine Stimme.
    *Yesuin! Komm und sieh dir mein Junges an! Ich habe es vor einem Soldaten gerettet*, sagte Miune.
    Der Wasserdrache sah zu, wie sein neuer Freund zu ihnen kam und über Zhantses Schulter spähte. *Sein Name ist … *
    »Xu!« rief Yesuin und wurde bleich. »Miune, Zhantse, das ist … das ist mein jüngerer Sohn! Seht ihr die Brandnarbe? Shei-Luin hat mir gesagt … Wie ist das … Was ist aus Shei und Xahnu geworden?«
    Yesuin taumelte und wäre gestürzt, hätte Zhantse ihn nicht festgehalten. Der Schamane half Yesuin, sich neben seinen Sohn zu knien. Yesuin nahm das Kind in die Arme; Tränen liefen ihm über die Wangen. »Ich hätte nie gedacht, daß ich ihn einmal sehen würde«, sagte der Zharmatianer leise.
    *Heißt das, ich darf ihm keinen Namen aussuchen?* fragte Miune Zhantse. Vater und Sohn rührten ihn, aber er war dennoch verärgert, sein Junges nach all dem Ärger wieder hergeben zu müssen.
    »Still. Du hast gute Arbeit geleistet«, flüsterte Zhantse und versetzte Miune einen Ellbogenstoß. »Und das Kind hat bereits einen Namen.«
    „Meiner hat mir aber besser gefallen* Miune knurrte, aber nur leise.
    Yesuin hob den Kopf. »Eines Tages werden Xu und ich seine Mutter und seinen Bruder suchen. Aber bis dahin werde ich ihn als Tah’nehsieh großziehen – immer vorausgesetzt, du bist damit einverstanden, Zhantse.«
    »Gern«, erwiderte der Schamane. »Ihr seid hier beide willkommen.«
    Zumindest nahm man ihm sein Junges also nicht vollkommen weg. Beschwichtigt erklärte Miune: *Und wenn dieser Tag kommt, werde ich euch begleiten, und wir werden ein großes Abenteuer erleben.*

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