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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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geschlagen hatte.
    Sie saß auf der
Bettkante und drehte die Ringe an ihren Fingern. Mir fiel auf,
daß sie
vergessen hatte, ihren Sterbeschmuck abzulegen. Wir Zwerge sind nicht
besonders
abergläubisch, aber wenn es je ein böses
Omen gegeben hat, dann war es das.
    Ich wollte es ihr
sagen, aber sie fing an zu reden, und später ergab sich keine
Gelegenheit mehr.
    »Grundel«, sagte sie
im Tonfall einer offiziellen Proklamation, »ich bin
verliebt.«
    Ich konnte der
Versuchung nicht widerstehen, sie ein wenig zu necken. Es macht
Spaß, weil sie
alles so ernst nimmt.
    »Natürlich wünsche ich
euch beiden alles Gute«, meinte ich gedehnt und zwirbelte
meine Backenlocken,
»aber wie, glaubst du, wird Sabia es aufnehmen?«
    »Sabia?« Alake war
verwirrt. »Nun, ich nehme an, sie wird sich für mich
freuen. Weshalb auch
nicht?«
    »Sie ist selbstlos.
Wir alle wissen das. Und sie ist deine Freundin, Alake, aber
sie hängt auch an
Devon, und ich glaube…«
    »Devon!« Sie kickste
vor Verblüffung. »Du glaubst… Hast du
etwa gedacht, ich meinte Devon?«
    »Wen sonst?« fragte
ich unschuldig.
    »Devon ist
ein netter Kerl und immer sehr lieb und hilfsbereit. Ich werde immer
große
Achtung vor ihm haben, aber ich könnte mich nie in ihn verlieben. Schließlich
ist er kaum mehr als ein Junge.«
    Ein Junge, der ungefähr hundert Zeiten älter
ist als du,
hätte ich sagen können, aber ich schluckte es
hinunter. Die Menschen sind
empfindlich, was ihr Alter angeht.
    »Nein«, fuhr Alake mit
weicherer Stimme fort, ihre Augen strahlten wie Kerzenflammen im
Abenddämmer,
»Ich liebe einen Mann. Grundel…« Sie
schluckte trocken, dann sprudelte sie hervor:
»Es ist Haplo!«
    Selbstverständlich
rechnete sie damit, daß ich die Hände über
dem Kopf zusammenschlug und mich in
Ausrufen fassungslosen Staunens erging, und war ziemlich
enttäuscht, als nichts
dergleichen passierte.
    »Ach so«, war alles,
was ich sagte.
    »Du bist nicht
überrascht?«
    »Überrascht?
Nächstesmal schreib dir mit weißer Farbe
›Ich liebe dich‹ quer über die
Stirn.«
    »Liebe Güte. Ist es so
offensichtlich? Glaubst du – glaubst du, daß er es
weiß? Das wäre schrecklich.«
    Sie mimte die Verlegene,
aber unter den gesenkten Wimpern hervor lauerte sie darauf,
daß ich sagte: »Ja,
natürlich weiß er es.«
    Es wäre die reine
Wahrheit gewesen, denn der Mann hätte blind, taub und ein
Trottel sein müssen,
um nicht Bescheid zu wissen. Das hätte ich sagen
können und Alake glücklich
machen, aber ich ließ es bleiben. Die ganze Sache benagte mir
nicht. Ich wußte,
es war falsch; ich wußte, es kam nichts dabei heraus,
jedenfalls nichts Gutes.
    »Er ist alt genug, um
dein Vater zu sein«, gab ich zu bedenken.
    »Ist er nicht! Und
wenn er’s wäre?« entgegnete Alake mit der
Art von Logik, die man mit der Zeit
von Menschen zu erwarten lernt. »Ich bin nie einem
Mann begegnet, der so edel
und tapfer und stark und schön ist. Ganz allein, Grundel, ganz
allein hat er
vor diesen entsetzlichen Kreaturen gestanden, nackt, ohne
Waffen, ohne seine
Magie!«
    Sie holte
tief Atem und schüttelte die Haare zurück.
»Ich weiß nämlich Bescheid über
das
Meerwasser und wie es auf seine Magie wirkt, also brauchst du mir
darüber
nichts zu erzählen!« fügte sie trotzig
hinzu. »Wir Menschen gebieten nicht über
die Runenmagie, aber unsere Sagen berichten von Leuten, die vor langer,
langer
Zeit die Gabe hatten. Haplo will seine Macht offenbar
geheimhalten, deshalb
habe ich nichts gesagt.« Schwärmerisch sah sie mich
an. »Er war bereit, für uns
zu sterben, Grundel! Wie könnte ich ihn nicht lieben?
Und dann – zu
sehen, wie diese Ungeheuer sich vor ihm verneigten! Es war wunderbar!
Und jetzt
schicken sie uns nach Hause, beladen mit Geschenken,
versprechen uns eine neue
Heimat! Und alles haben wir Haplo zu verdanken.«
    »Kann sein«, brummte ich noch
verdrossener, weil ich
verflixt noch mal zugeben mußte, daß es stimmte,
was sie sagte, »aber was
gewinnt er dabei? Hast du darüber mal nachgedacht? Was steckt
dahinter, wenn er
kommt und mich fragt, wie groß die Armee meines Vaters ist,
und Devon, ob er
glaubt, daß die Elfen kämpfen
würden, wenn es sein müßte, und ob
sie noch das
Herstellungsgeheimnis der magischen Waffen kennen und ob dein
Konsilium die
Delphine und Wale bewegen könnte, sich im Fall eines Krieges
auf unsere Seite
zu

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