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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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»Dann verstehst du
jetzt, weshalb wir Wert darauf legen zu kontrollieren, wer hier ein-
und
ausgeht?« fragte er mit schmalen Lippen. Offenbar
näherte seine Geduld sich dem
Ende.
    Ob ich verstehe,
weshalb eine Bibliothek sich in eine Falle verwandelt, Alarm
schlägt und ihre
Besucher gefangenhält, bis der Vorsitzende des Rats
kommt, um sie einem Verhör
zu unterziehen? Nein, dachte Alfred, das verstehe ich ganz und gar
nicht.
    Doch er nickte nur und
murmelte etwas, das nach Zustimmung klang.
    »Aber, aber«, meinte
Samah aufmunternd, mit einem gezwungenen Lächeln.
»Ein Zufall, ein Versehen,
wie du sagst. Kein Grund zur Aufregung. Ich bin sicher, es tut dir
leid. Ramu
und mir tut es leid, daß wir dich fast zu Tode erschreckt
haben. Und jetzt ist
Essenszeit. Wir werden Orla die Geschichte erzählen. Ich
fürchte, Ramu, deine
Mutter wird sich auf unsere Kosten herrlich
amüsieren.«
    Ramu kicherte alles
andere als erheitert.
    »Bitte setz sich doch,
Bruder.« Samah wies auf einen Stuhl. »Ich werde
jetzt gehen und den Ausgang
öffnen. Die Beschwörungen sind kompliziert und
langwierig. Unnötig,
herumzustehen und zu warten. Ramu wird hierbleiben und dir Gesellschaft
leisten.«
    Ramu wird hierbleiben,
um dafür zu sorgen, daß ich dich nicht belausche und
womöglich entdecke, wie
man aus dieser Falle entschlüpft. Alfred sank auf den Stuhl,
beugte sich vor
und kraulte die Ohren des Hundes. Bestimmt schadet es mehr,
als es nützt, aber
mir scheint, daß ich es versuchen sollte.
    »Samah«, rief er und
veranlaßte den Archonten, auf halbem Weg zur Tür
stehenzubleiben, »da ich jetzt
die Regeln kenne, habe ich deine Erlaubnis, die Bibliothek zu benutzen?
Die
Nichtigen sind so eine Art Steckenpferd von mir,
mußt du wissen. Ich habe
sogar eine Studie über die Zwerge von Arianus verfertigt. Wie
ich gesehen habe,
gibt es hier einige Texte, die…«
    Er kannte die Antwort,
las sie in Samahs Augen.
    Alfreds Stimme
versagte. Er öffnete und schloß den Mund, aber nur
ein Krächzen kam über seine
Lippen.
    Samah wartete
geduldig, bis Alfred ganz bestimmt zu Ende war.
    »Selbstverständlich
steht es dir frei, hier zu studieren, Bruder. Wir werden uns
glücklich
schätzen, dir alle für deine Arbeit relevanten
Dokumente und Schriften zugänglich
zu machen. Aber nicht jetzt.«
    »Nicht jetzt«,
wiederholte Alfred.
    »Nein. Ich fürchte,
das läßt sich nicht einrichten. Der Rat
möchte die Bibliothek inspizieren und
sich vergewissern, daß während des langen
Schlafs nicht doch Schäden
aufgetreten sind. Bis wir Zeit hätten, diese Inspektion
durchzuführen, empfahl
ich dem Rat, die Bibliothek zu schließen. Und wir
müssen Vorsorge treffen, daß
von nun an niemand mehr ›durch Zufall‹
hereinstolpert.«
    Der Archont machte auf
dem Absatz kehrt und verschwand durch die Tür am
anderen Ende des Saals, die
sich auf eine leise gesprochene Rune geöffnet hatte, um gleich
hinter ihm fast
geräuschlos wieder ins Schloß zu fallen.
    Einen Moment später
vernahm Alfred gedämpftes Singen und Skandieren, konnte aber
die Worte nicht
verstehen.
    Ramu setzte sich
Alfred gegenüber hin und fing an, dem Hund
schönzutun, aber seine
Anbiederungsversuche wurden ungnädig
zurückgewiesen.
    Alfreds Augen huschten
derweil verstohlen wieder zu dem Fach mit den Schriftrollen, die dem
Archonten
und seinem Sohn offenbar so sehr am Herzen lagen.
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Kapitel 17
Gargan, Chelestra
    Wir sind zu Hause. Zu
Hause!
    Ich bin zwischen
Freude und Trauer hin- und hergerissen, denn etwas Furchtbares
ist während
unserer Abwesenheit geschehen. Aber ich will nicht vorgreifen, sondern
alles
der Reihe nach berichten, wie es sich gehört.
    Ich sitze in meinem
Zimmer und schreibe dies. All meine liebgewordenen
Besitztümer sind noch an
ihrem Platz, wie ich sie verlassen habe. Das hat mich mehr erstaunt,
als ich
sagen kann. Wir Zwerge sind eher praktisch, was den Tod betrifft, im
Gegensatz
zu zwei anderen Rassen, die ich nennen könnte. Wenn ein Zwerg
stirbt, trauern
seine Familien und Freunde eine Nacht um den Verlust, den sie erlitten
haben,
und feiern einen Tag den Gewinn des Toten, der jetzt Teil des
Einen ist.
Anschließend werden seine Besitztümer unter
Verwandten und Freunden aufgeteilt.
Man räumt sein Zimmer aus, und ein anderer Zwerg zieht ein. 30
    Ich setzte also
voraus, daß Kusinchen Fricka sich in meinen vier
Wänden eingenistet haben
würde, und

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