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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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gebe sogar zu, daß ich mich
darauf freute, die dumme Ziege beim
Schlawittchen zu kriegen und samt ihren gepriesenen Backenlocken aus
der Tür
und die Treppe hinunter zu werfen.
    Wie sich jedoch
herausstellte, hatte meine Mutter einfach nicht glauben
können, daß ich tot
sein sollte, und weigerte sich, ›Vernunft
anzunehmen‹, auch als Tante Gertrude
überall herumzuerzählen begann, die Königin
hätte den Verstand verloren. An
welchem Punkt, wie mein Vater mir mit Behagen schilderte, Mutter sich
mit recht
drastischen Worten erbötig machte, ihr Geschick im Axtwurf
unter Beweis zu
stellen und ›Gertrude einen Scheitel zu ziehen‹.
    Während sie die
Streitaxt von der Wand nahm, fühlte mein Vater sich
bemüßigt, beiläufig zu
erwähnen, daß der Wurfarm meiner Mutter
unverändert stark wäre, ihre
Zielgenauigkeit allerdings besorgniserregend nachgelassen
habe. Tante Gertrude
fiel plötzlich ein, daß sie anderswo dringende
Geschäfte hatte. Sie entfernte
Fricka aus meinem Zimmer (vermutlich mit einer
Kneifzange), und beide suchten
das Weite.
    Aber ich bin in einen
Seitentunnel geraten, wie man sagt. Als ich letztens den Stift aus der
Hand
legte, segelten wir mit unserem Schiff dem sicheren Tod
entgegen, und jetzt
befinden wir uns gesund und unversehrt zu Hause, und ich habe wirklich
keine
Ahnung, wie es dazu gekommen ist.
    Keine heroischen
Kämpfe in der Drachenhöhle. Nur viel Gerede in einer
Sprache, die keiner von
uns verstand. Unser Schiff brach auseinander; wir
mußten zur Oberfläche
schwimmen. Die Drachenschlangen kamen, doch statt uns zu
töten, überhäuften sie
uns mit Geschenken und schickten uns in eine Höhle.
Haplo blieb die ganze
Nacht auf und redete mit ihnen. Als er schließlich zu uns
kam, war er natürlich
müde, wollte nichts sagen und vertröstete uns auf
später. Wir konnten nichts
weiter aus ihm herauskriegen, als daß wir keine Angst zu
haben brauchten,
unbesorgt schlafen könnten und am Morgen nach Hause
zurückkehren würden!
    Man kann sich
vorstellen, daß wir erstaunt waren und Vermutungen
anstellten, was das alles zu
bedeuten haben könnte. (Alake ermahnte uns, leise zu sein, um
Haplo nicht zu
stören.) Wir kamen jedoch zu keinem brauchbaren
Schluß, und zu guter Letzt
schliefen auch wir ein.
    Am nächsten Morgen
tauchte aus dem Nichts ein Frühstück auf, begleitet
von weiteren Geschenken.
Bei einem zaghaften Blick aus der Höhle sah ich, daß
unser Tauchboot am Ufer
lag. Von den Drachenschlangen war nichts zu sehen.
    »Sie haben euer Schiff
repariert«, erklärte Haplo zwischen zwei
Bissen. »Wir können damit nach Hause
fahren.«
    Er aß etwas, das Alake
gekocht hatte, die neben ihm saß und ihn anhimmelte.
    »Sie haben es für dich
getan«, sagte sie leise. »Du hast uns gerettet, wie
du es versprochen hattest.
Und jetzt bringst du uns nach Hause. Du wirst ein Held sein in den
Augen
unserer Völker. Was immer du verlangst, wird man dir
gewähren. Welchen Wunsch
du auch äußerst, er wird dir
erfüllt.«
    Sie hoffte natürlich,
daß er den Wunsch äußerte, die Tochter des
Häuptlings von Phondran zu heiraten
– sie nämlich.
    Haplo zuckte mit den
Schultern und gefiel sich in Bescheidenheit: Er habe
eigentlich gar nichts
getan, aber man konnte sehen, daß er recht zufrieden mit sich
war. Ich
bemerkte, daß die blauen Zeichen wieder auf seiner Haut
erschienen und daß er
ängstlich vermied, einen großen Krug Wasser zu
berühren, den ich vom Ufer
geholt hatte, um mir den Schlaf aus den Augen zu waschen.
    Ich flüsterte Devon
ins Ohr: »Ich frage mich, wo in all dem Zucker die bittere
Medizin versteckt
sein mag.« 31
    »Denk nur, Grundel«,
flüsterte er zurück und seufzte versonnen,
»in ein paar Tagen bin ich wieder
bei Sabia!«
    Er hatte kein Wort
gehört! Weder von mir noch vermutlich von Haplo. Was
nur beweist, wie Liebe
das Gehirn verkleistert. Dem Einen sei Dank, daß wir Zwerge
anders sind! Ich
liebe Hartmut bis zum letzten Zipfel seines Bartes, aber ich
würde mich
schämen, meine geistigen Fähigkeiten von
meinen Gefühlen verwässern zu lassen.
    Verflixt, ich sollte
nicht so reden. Jetzt, wo…
    Nein, ich greife schon
wieder vor.
    »Schon gut, aber denk
dran – keiner kriegt je was umsonst«, sagte ich,
aber ich murmelte es in meine
Backenlocken. In dem Zustand, in dem Alake sich befand,
hätte sie mir
womöglich die Augen ausgekratzt, wenn sie hörte,
daß ich

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