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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Entscheidung wurde uns aus der Hand
genommen. Die
Delphine kehrten mit der Nachricht zurück, daß wir
unsere Eltern in Elmas
treffen sollten, dem Meermond der Elfen.
    Das paßte uns gut. Um
ehrlich zu sein, uns war etwas bange in Bezug auf die Reaktion unserer
Eltern.
Natürlich würden sie
überglücklich sein, uns heil und gesund
wiederzuhaben,
aber nach den Küssen und Tränen konnten wir
vermutlich mit einer gehörigen
Standpauke rechnen. Schließlich waren wir ungehorsam gewesen
und davongelaufen,
ohne an den Kummer zu denken, den wir ihnen bereiteten.
    Wie besorgt wir waren,
kann man ermessen, wenn ich sage, daß wir Haplo ins Vertrauen
zogen und ihn
baten, bei unseren Müttern und Vätern ein gutes Wort
einzulegen.
    Er grinste nur und
meinte, er hätte uns vor den Drachenschlangen
beschützt, aber was elterlichen
Zorn anginge, wären wir auf uns selbst gestellt.
Standpauken und Bestrafungen
waren jedoch augenblicklich vergessen, als das Tauchboot
anlegte, die Luke
aufging und wir unsere Eltern am Ufer warten sahen. Mein Vater
umarmte und
drückte mich, und zum erstenmal in meinem Leben sah ich
Tränen in seinen Augen.
Selbst die gewaltigste Strafpredigt hätte mir in dem Moment
nichts ausgemacht.
    Wir machten sie mit
Haplo bekannt. (Die Delphine hatten natürlich schon
erzählt, daß wir ihm unsere
Rettung verdankten.) Unsere Eltern waren dankbar, aber man
konnte sehen, daß
sie alle ein wenig eingeschüchtert waren von dem
Mann, seinen geheimnisvollen
Tätowierungen und der Aura gelassener
Selbstsicherheit. Sie stammelten ein
paar zusammenhanglose Dankesworte, die er lächelnd
und mit einem
Schulterzucken akzeptierte, und erwiderte, wir hätten ihn aus
dem Meer gerettet
und er sei froh gewesen, sich erkenntlich zeigen zu können.
Mehr sagte er
nicht, und unsere Eltern waren froh, sich wieder uns zuwenden
zu können.
    Eine Zeitlang
beherrschten Umarmungen, strahlende Gesichter und liebevolle Worte das
Bild.
Devons Eltern waren da, um ihren Sohn in Empfang zu nehmen. Sie freuten
sich
ebensosehr, ihn unversehrt wiederzuhaben, wie die anderen
Eltern, doch als ich
ein wenig zur Besinnung kam, fiel mir auf, daß sie immer noch
einen bekümmerten
Eindruck machten, obwohl sie doch
überglücklich hätten sein
müssen. Auch der
Elfenkönig war gekommen, um Devon willkommen zu
heißen, aber ohne Sabia.
    Erst dann bemerkte
ich, daß ihr Vater ganz in Weiß gekleidet war
– bei den Elfen die Farbe der
Trauer. Sämtliche Elfen um uns herum trugen Weiß,
wie es eigentlich nur üblich
war, wenn einer aus der königlichen Familie gestorben ist.
    Eine eiskalte Hand
griff nach meinem Herzen. Der Schreck, die Angst müssen mir im
Gesicht
gestanden haben, als ich meinen Vater ansah, denn er
schüttelte nur den Kopf
und legte den Finger an die Lippen, um anzudeuten, daß ich
schweigen solle.
    Alake hatte nach Sabia
gefragt. Unsere Blicke trafen sich, ihre Augen waren dunkel vor
Entsetzen. Wir
schauten beide zu Devon. Vor Freude blind, den Kopf zwischen rosigen
Wolken,
hatte er noch nichts gesehen. Er löste sich aus der Umarmung
seiner Eltern und
trat vor den Elfenkönig.
    »Wo ist Sabia, Sire?«
fragte er. »Ist sie noch böse, weil ich sie
geschlagen habe? Ich werde es
wiedergutmachen, ich versprech’s! Bittet sie
herauszukommen…«
    Der Eine nahm den
Schleier von seinen Augen. Er sah die weißen
Gewänder, sah das gequälte,
gramgefurchte Gesicht des Elfenkönigs, sah die
weißen Blüten auf dem Segensmeer
treiben.
    »Sabia!« schrie Devon
und wollte auf das Korallenschloß zulaufen, das sich
schimmernd am Felsenhang
erhob.
    Eliason hielt ihn
fest.
    Devon setzte sich
heftig zur Wehr, dann brach er in des Königs Armen zusammen.
»Nein!« rief er
schluchzend. »Nein! Das wollte ich doch
nicht… Ich wollte sie retten…«
    »Ich weiß, mein Sohn«,
beschwichtigte ihn Eliason, strich ihm übers Haar und
tröstete ihn, wie er ein
eigenes Kind getröstet haben würde.
»Es ist nicht deine Schuld. Du hattest die
besten, edelsten Absichten. Sabia ist mit dem Einen vereint.
Sie hat ihren
Frieden. Wir dürfen nicht selbstsüchtig sein in
unserer Trauer. Und jetzt ist
es, glaube ich, Zeit, daß die Familien unter sich diesen
glücklichen Tag
feiern.«
    Eliason nahm sich
Haplos mit der liebenswürdigen Höflichkeit an, die
für Elfen charakteristisch
ist, ungeachtet eigenen Kummers oder eigener Sorgen.
Bedauernswerter König.

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