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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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ist denn so
lustig?« fragte Haplo scheinbar beiläufig,
aber von meinem Platz aus konnte
ich das Glitzern in seinen Augen sehen, ein grelles Funkeln
wie von Sonne auf
gutem, hartem Stahl.
    Selbstverständlich
konnte der Delphin es kaum erwarten, seine Geschichte
loszuwerden.
    Alake zuckte mit den
Schultern. »Nur, daß es einen Sartan gibt, der gar
nicht so gekleidet ist wie
die anderen. Er sieht ganz ungewöhnlich
aus.«
    »Ungewöhnlich?
Inwiefern?«
    Beiläufige
Konversation, nur daß Haplos gefaltete Hände sich
verkrampften.
    Die Delphine konnten
nicht mehr widerstehen. Eine ganze Horde kam herbeigeschwommen, und
alle schnatterten
durcheinander. Haplo lauschte aufmerksam. Alake hatte
Mühe, das Geplapper zu
ordnen.
    »Der Mann trägt einen
Rock und Kniehosen wie die Zwerge, aber er ist kein Zwerg. Er ist viel
größer.
Oben auf dem Kopf hat er keine Haare mehr. Seine Kleider sind
schäbig und
abgenutzt, und die Delphine sagen, er sieht ebenso abgenutzt aus wie
seine
Sachen.«
    Ich beobachtete Haplo
aus dem Augenwinkel und mich fröstelte. Sein Gesichtsausdruck
hatte sich geändert.
Er lächelte, doch es war ein unschönes
Lächeln, das mir Grauen einflößte. Die
Hände waren so fest verschränkt,
daß unter den blauen Tätowierungen die
Knöchel
sich weiß färbten. Das hatte er also zu
hören erwartet. Aber weshalb? Wer war
dieser Mann?
    »Die Delphine glauben
nicht, daß dieser Mann zu den Sartan
gehört.«
    Alake sprach weiter,
aber zögernd, als rechnete sie jeden Augenblick damit,
daß Haplo eine allem
Anschein nach langweilige Unterhaltung beendete. Doch er hörte
interessiert zu
und ermunterte die Delphine durch sein Schweigen, fortzufahren.
    »Er hält sich abseits.
Die Delphine sehen ihn oft allein an der Pier entlanggehen. Sie sagen,
er sieht
viel netter aus als die Sartan, bei denen man den Eindruck hat,
daß ihre
Gesichter immer noch zu Eis erstarrt sind, auch nachdem der Rest des
Körpers
aufgetaut ist. Die Delphine würden gern mit ihm reden, doch er
hat einen Hund
bei sich, der bellt, wenn sie zu nahe kommen…«
    »Einen Hund!«
    Durch Haplos Körper
ging ein Ruck, als hätte ihn jemand geschlagen. Und
nie, auch wenn ich
vierhundert Jahre alt bin, werde ich den Ton seiner Stimme
vergessen. Die
Haare standen mir zu Berge! Alake starrte ihn fassungslos an. Die
Delphine
witterten natürlich ein lohnendes Histörchen und
schwammen so nahe ans Ufer, wie
es nur möglich war, ohne aufs Trockene zu geraten.
    »Hund…« Devon hob jäh
den Kopf. Bis zu diesem Moment hatte er der Unterhaltung keine
große Aufmerksamkeit
geschenkt. »Was für ein Hund?« fragte er
mich im Flüsterton.
    Ich schüttelte
abwehrend die Backenlocken, damit er den Mund hielt. Auf keinen Fall
wollte ich
verpassen, was Haplo als nächstes sagte oder tat. Allerdings
sagte oder tat er
überhaupt nichts. Er saß nur einfach da.
    Aus irgendeinem Grund
erinnerte ich mich an einen Abend in unserer Taverne, als Zuschauerin
bei der
unvermeidlichen Schlägerei. Auf dem Kopf eines meiner
Onkel ging ein Stuhl zu
Bruch. Er blieb eine ganze Weile auf dem Boden sitzen, und der
Ausdruck auf
seinem Gesicht ähnelte aufs Haar dem auf Haplos.
    Zuerst stierte mein Onkel
leer vor sich hin. Der Schmerz brachte ihn wieder zur Besinnung, und er
stöhnte
ein wenig.
    Gleichzeitig begriff
er aber auch, was ihm passiert war, und kriegte eine solche Wut,
daß er seinen
Brummschädel vergaß. Haplo stöhnte nicht.
Er gab überhaupt keinen Laut von
sich, aber ich sah, wie sein Gesicht sich verzerrte und dann ein
Schatten auf
seine Züge fiel. Er sprang auf und stapfte ohne ein Wort ins
Dorf zurück.
    Alake rief erstickt
seinen Namen und wäre ihm nachgelaufen,
hätte ich sie nicht an einem Zipfel
ihres Kleides erwischt. Wie ich vorhin schon erzählt
habe, halten die
Phondraner nichts von Knöpfen. Sie nehmen ein Stück
Stoff und wickeln es um.
Obwohl sie es zu einer ziemlichen Kunstfertigkeit gebracht haben, kann
ein
kräftiger Ruck an strategisch wichtiger Stelle durchaus ein
Malheur zur Folge
haben.
    Alake stieß einen
spitzen Schrei aus, raffte den niedergleitenden Stoff um sich,
und bis sie
alles wieder ordentlich drapiert und festgesteckt hatte, war Haplo
verschwunden.
    »Grundel!« ging sie
auf mich los. »Warum hast du das getan?«
    »Ich habe sein Gesicht
gesehen«, antwortete ich. »Du offenbar nicht. Glaub
mir, er wollte alleine
sein.«
    Ich

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