Drachenmagier
dachte schon, sie
würde ihm hinterherlaufen, und sprang auf, um sie
zurückzuhalten, doch
plötzlich seufzte sie niedergeschlagen und schüttelte
den Kopf.
»Ich habe sein Gesicht
auch gesehen«, war alles, was sie sagte.
Die Delphine quiekten
aufgeregt und bettelten darum, die blutigen Einzelheiten zu erfahren.
»Haut ab! Verschwindet
von hier!« schimpfte ich und begann ernsthaft mit Steinen zu
werfen.
Sie schwammen unter
viel beleidigtem Geschnatter weg, doch ich merkte, daß sie
sich nur eben weit
genug entfernten, um nicht getroffen zu werden, dann reckten sie die
Köpfe aus
dem Wasser und spähten mit ihren glitzernden Perlenaugen frech
zu uns her.
»Dumme Fische!«
schnappte Alake und warf den Kopf zurück, daß ihre
Ohrringe klingelten und
klapperten. »Boshafte Klatschtanten! Ich glaube nicht ein
Wort von dem, was sie
sagen.«
Sie warf uns
verstohlen Blicke zu, weil sie nicht sicher wußte, ob wir
gehört hatten, was
die Delphine über Haplo und die Drachenschlangen sagten. Ich
bemühte mich um
einen unschuldigen Gesichtsausdruck, aber wohl nicht sehr erfolgreich.
»O Grundel! Du kannst
doch unmöglich denken, daß es stimmt, was sie sagen.
Daß Haplo uns benutzt! Devon«
– sie wandte sich hilfesuchend an den Elfen –
»sag Grundel, daß sie sich irrt.
Haplo würde das nicht tun! Nie und nimmer! Er hat dir das
Leben gerettet,
Devon.«
Aber Devon hörte nicht
zu. »Hund«, wiederholte er sinnend. »Er
hat mir etwas von einem Hund erzählt.
Wenn ich mich nur… Ach, es fällt mir nicht
ein…«
»Du mußt
zugeben, Alake«, sagte ich zögernd,
»daß wir gar nichts über ihn wissen. Wo er
herkommt, was er ist. Und jetzt dieser Mann mit den wenigen Haaren und
den
schäbigen Kleidern. Haplo wußte ganz
offensichtlich, daß er bei den Sartan
war, es zu erfahren hat ihn nicht im mindesten überrascht. Die
Sache mit dem
Hund aber – die hat ihn
überrascht und nicht angenehm, nach seinem
Gesichtsausdruck zu urteilen. Wer ist dieser fremde Mann? Was hat er
mit Haplo
zu tun? Und was ist an dem Hund so besonders?«
Bei den letzten Worten sah ich Devon an.
Der Elf war leider
keine Hilfe, er zuckte nur mit den Schultern. »Tut mir leid,
Grundel. Ich war
nicht unbedingt in der besten
Verfassung…«
»Ich weiß alles über
Haplo, was ich wissen muß«, verkündete
Alake stur und zupfte die Falten an
ihrem Wickelkleid in Form. »Er hat uns das Leben gerettet,
deines sogar
zweimal, Devon.«
»Ja«, antwortete
Devon, ohne sie anzusehen, »und wie sich das für ihn
rentiert hat.«
»Ja, nicht wahr?« Ich
dachte zurück. »Er war der Held, der Retter. Nichts,
was er sagte, wurde in
Frage gestellt. Ich finde, wir sollten unseren
Eltern…«
Alake stampfte mit dem
Fuß auf, Armreifen und Ohrgehänge klirrten
heftig. Ich hatte sie noch nie so
wütend gesehen. »Wenn du das tust, Grundel
Schönbart, rede ich nie wieder ein
Wort mit dir! Ich schwör’s bei dem Einen!«
»Es gibt eine
Möglichkeit, wie wir uns Gewißheit
verschaffen können«, warf Devon
begütigend
ein. Er stand auf und wischte sich den feuchten Sand von den
Händen.
»Und welche?«
verlangte Alake argwöhnisch zu wissen.
»Observieren…«
»Nein! Das verbiete
ich! Ich will nicht, daß ihr ihn
bespitzelt!«
»Nicht ihn«, erklärte
Devon. »Die Drachenschlangen.«
Jetzt
hatte ich das Gefühl, als wäre mir ein
Stuhl über den Kopf gehauen
worden. Der bloße Gedanke ließ mir den Atem
stocken.
»Ich stimme mit dir überein,
Alake«, sagte Devon
diplomatisch, »Ich will Haplo vertrauen. Aber wir
kommen nicht an der Tatsache
vorbei, daß Delphine im allgemeinen wissen, was im
Gange ist…«
»Im allgemeinen!«
wiederholte Alake betont.
»Eben! Das ist ja der
Punkt! Wenn sie nun die Hälfte falsch verstanden haben? Wenn
zum Beispiel die
Drachenschlangen Haplo für ihre Zwecke
mißbrauchen? Wenn er in ebensolcher
Gefahr schwebt wie wir? Ich bin der Meinung, bevor wir unseren Eltern
davon
erzählen, sollten wir versuchen, die Wahrheit
herauszufinden.«
»Das hat was für sich«,
gab ich zu. »Zumindest vorläufig scheinen
die Drachenschlangen auf unserer
Seite zu sein. Aber selbst wenn nicht, wir können nicht auf
den Meermonden
bleiben. Surunan ist unsere einzige Hoffnung. Und wenn wir das hier zur
Sprache
bringen…«
Ich brauchte den Satz
nicht zu Ende sprechen. Wir alle konnten uns nur zu lebhaft
vorstellen, wie
das Nörgeln, das
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