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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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hoffentlich Fortschritte, und erinnerte uns
nochmals, daß
wir nicht viel Zeit hätten. Hinter seinem verbindlichen Gehabe
ahnte ich eine
mühsam beherrschte Gereiztheit.
    »Worüber sprecht ihr?«
fragte er und senkte den Blick auf die Zeichnung am Boden.
    Von den anderen schien
keiner geneigt, es ihm zu sagen, also antwortete ich:
»Fischtran.«
    Unsere Eltern zogen
beschämt die Köpfe ein. Mein Vater kaute an
einem Bartzipfel, meine Mutter
seufzte laut. Eliason, Verlegenheitsröte im blassen Gesicht,
machte den Mund
auf, besann sich eines Besseren und schwieg.
    »Es ist schwer, die
Heimat zu verlassen«, sagte Dumaka endlich, ohne von
der Strichzeichnung des
Tauchbootes aufzusehen.
    Im ersten Moment
begriff ich nicht, was das mit Fischtran zu tun hatte, aber dann ging
mir auf,
daß all das Hin und Her über irgendwelche Lappalien
nur der Versuch unserer
Eltern war. Zeit zu gewinnen. Der Abschied fiel ihnen schwer.
Am liebsten
hätte ich losgeheult.
    »Ich glaube, wir
hoffen, daß ein Wunder geschieht«, meinte Delu.
    »Die einzigen Wunder,
auf die man je rechnen kann, sind die, die man selbst
vollbringt«, antwortete
Haplo schroff. »Also, seht her, wir machen das so und so und
so…«
    Vor dem Diagramm
erklärte er ihnen, wie der Exodus organisiert werden
mußte. Was mitnehmen, wie
es verstauen, wie den vorhandenen Platz aufteilen, was wir in
Surunan brauchen
würden, was entbehrlich war, weil man es dort herstellen
konnte. Er zählte auf,
was wir an Waffen und Ausrüstung benötigten, falls es
zum Krieg kam.
    Wir lauschten mit
offenem Mund. Die Erwachsenen brachten zaghafte Einwände vor.
    »Aber was ist mit…«
    »Überflüssig.«
    »Aber wir sollten…«
    »Nein, unnötig.«
    In weniger als einer
Stunde war alles geregelt.
    »Morgen früh segelt
ihr nach Hause zurück. Gleich nach der Ankunft sendet ihr
eurem Volk Nachricht,
daß man sich an den verabredeten Sammelpunkten
einfinden soll.« Er stand auf
und rieb sich die Erde von den Händen. »Die Zwerge
bringen die Sonnenjäger nach
Phondra beziehungsweise Elmas. Rechnet für jeden Halt einen
vollen Zyklus, bis
alles und jeder an Bord ist.
    Die Flotte sammelt
sich vor Cargan in vierzehn Zyklen. Wir reisen im Verband, das
ist sicherer.
Wer sich verspätet, muß selbst sehen, wie er
zurechtkommt. Abgemacht?«
    »Abgemacht«, nickte
Eliason mit einem schwachen Lächeln.
    »Gut. Ich überlasse es
euch, die letzten Einzelheiten auszuarbeiten. Wobei mir
einfällt, daß ich einen
Dolmetscher brauche. Ich möchte den Delphinen einige
Fragen über Surunan
stellen. Ob ich mir Grundel ausleihen
dürfte?«
    »Nur zu«, sagte mein
Vater in einem Ton, der verdächtig nach Erleichterung
klang. Ich war schon auf
dem Weg zur Tür, froh, der Langeweile zu entrinnen, als ich
einen erstickten
Laut hörte, und bei einem Blick über die Schulter sah
ich in Alakes flehende
Augen. Sie hätte jeden Ohrring hergegeben, den sie
besaß, und
höchstwahrscheinlich die Ohren noch dazu, um mit Haplo gehen
zu können.
    Ich zupfte ihn am
Hemdsärmel. »Alake spricht Delphinisch sehr
viel besser als ich. Ehrlich
gesagt, kann ich’s überhaupt nicht. Wir sollten sie
mitnehmen.«
    Er warf mir einen
aufgebrachten Blick zu, aber ich ignorierte ihn. Immerhin war
Alake meine
Freundin, und er konnte ihr nicht ewig aus dem Weg gehen.
    »Davon abgesehen«,
sagte ich aus dem Mundwinkel, »läuft sie uns sowieso
hinterher.« Das war die
reine Wahrheit, und ich war aus dem Schneider.
    Also sagte er
(verdrießlich), es würde ihn freuen, wenn Alake uns
begleitete.
    »Und Devon?« fragte
ich, weil ich den Elfen einsam und verlassen draußen
herumstehen sah.
    »Warum nicht?« glaubte
ich ihn murmeln zu hören. »Laden wir das gesamte
verflixte Dorf ein.
Veranstalten wir eine Parade!«
    Ich winkte Devon zu,
dessen Miene sich augenblicklich aufhellte. Im Nu war er bei
uns. »Wohin gehen
wir?«
    »Haplo will mit den
Delphinen reden, und wir sollen für ihn dolmetschen.
Übrigens«, fügte ich
hinzu, weil mir gerade ein Gedanke kam, »die Delphine
sprechen unsere Sprachen
– du auch. Warum redest du nicht selbst mit ihnen?«
    »Ich hab’s versucht.
Sie wollen nicht mit mir reden.«
    »Wirklich?« Devon sah
ihn erstaunt an. »Das habe ich noch nie
gehört.«
    Ich war auch ziemlich
überrascht. Diese geschwätzigen Fische reden
mit jedem. Gewöhnlich besteht die
Schwierigkeit darin, sie dazu zu bringen, daß sie

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