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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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und unser aller Leben zu retten. Dann fiel mir Alakes Schweigen auf.
    »Mutter«, sagte sie
plötzlich und bestimmt, »du mußt ihnen die
Wahrheit sagen.«
    Delu zuckte zusammen.
Sie warf ihrer Tochter einen unwirschen Blick zu, der Schweigen gebot,
aber es
war zu spät. Im Gegenteil machte dieser Blick alles noch
schlimmer, denn alle
merkten, daß sie etwas zu verbergen hatte.
    »Was für eine
Wahrheit?« fragte meine Mutter scharf.
    »Es ist mir nicht
gestattet, darüber zu reden«, antwortete
Delu widerwillig und vermied es,
einen von uns anzusehen. »Wie meine Tochter sehr genau
weiß«, fügte sie
vorwurfsvoll hinzu.
    »Du mußt es sagen,
Mutter«, drängte Alake. »Oder willst du
sie ahnungslos gegen einen Feind zu
Felde ziehen lassen, den sie nicht besiegen können?«
    »Was soll das heißen,
Delu?«
    Wieder sprach meine
Mutter. Sie war die kleinste von allen dort. Sie ist sogar noch kleiner
als
ich. Ich sehe sie vor mir – die Backenlocken
gesträubt, das Kinn vorgereckt,
die Hände in die Seiten gestemmt. Delu war eine
große, schlanke Frau, meine
Mutter reichte ihr nur bis zur Taille. Doch in meiner Erinnerung ist es
meine
Mutter, die alle anderen überragt, durch ihre Courage und ihr
resolutes Wesen.
    Delu gab sich
geschlagen. Sie ließ sich auf eine niedrige Bank
sinken und schaute mit
gesenktem Kopf auf ihre im Schoß verschränkten
Hände.
    »Einzelheiten kann ich
nicht preisgeben«, sagte sie leise. »Ich
dürfte überhaupt nichts sagen,
aber…« Sie
schluckte und holte tief Atem. »Ich werde versuchen, es zu
erklären. Wenn ein
Mord begangen wurde…«
    (So unglaublich es
ist, die Menschen schrecken nicht davor zurück,
Angehörige ihrer eigenen Rasse
zu töten. Man sollte annehmen, daß ihnen in
Anbetracht ihrer kurzen Frist auf
Erden das Leben heilig wäre, aber nein. Sie töten aus
den niedrigsten
Beweggründen, von denen Habgier, Rache, Lust die
häufigsten sind.)
    »Wenn ein Mord
begangen wurde und der Mörder nicht gefunden werden
kann«, erklärte Delu, »beschaffen
sich die Mitglieder des Zirkels mittels eines Zaubers, von dem
ich nicht
einmal verraten sollte, daß es ihn gibt, Informationen
über die Person, die die
Tat begangen hat.«
    »Sie vermögen sogar
ein Bild der Person heraufzubeschwören«,
fügte Alake hinzu, »wenn sie eine
Haarsträhne finden oder Spuren von Blut oder Haut des
Täters.«
    »Sei still, Kind! Was
redest du da!« wies ihre Mutter sie zurecht, aber es war ein
mit wenig
Nachdruck vorgebrachter Protest.
    Alake fuhr fort: »Ein
einziger Faden kann dem Zirkel verraten, was der Mörder
für Kleidung trug.
Wurde das Verbrechen erst vor kurzer Zeit begangen, liegt noch der
Schock des
Ungeheuerlichen in der Luft und daraus…«
    »Nein, Tochter.« Delu
blickte auf. »Nicht weiter! Es muß genügen
zu wissen, daß es die Möglichkeit
gibt, nicht nur das Äußere des Mörders
sichtbar zu machen, sondern auch seine –
wie soll ich es nennen – Seele.«
    »Und der Zirkel hat
von diesem Zauber in dem zerstörten Dorf Gebrauch
gemacht?« Dumaka mischte
sich ein.
    »Ja. Es war Magie. Ich
durfte dir nichts sagen.«
    Dumaka schien nicht
besonders erfreut zu sein, aber er schwieg. Für die Menschen
ist Magie etwas
Geheimnisvolles, Erhabenes, das ihnen Furcht
einflößt. Die Elfen haben eine
nüchterne Einstellung, aber das mag daran liegen,
daß ihre Magie sich mit
praktischeren Dingen befaßt. Wir Zwerge haben nichts mit
diesem Unfug im Sinn.
Oh, ganz sicher spart Zauberei Arbeit und Zeit, doch man bezahlt
dafür mit
seiner Freiheit. Wer, frage ich, traut schon einem Magier? Offenbar
nicht
einmal die eigene Familie.
    »Nun gut, Delu. Ihr
habt also euren Hokuspokus veranstaltet.« Meine
Mutter blieb unbeirrt beim
Thema. »Und was habt ihr über die Seelen von den
Bestien herausgefunden?«
    »Daß sie keine haben«,
antwortete Delu.
    Meine Mutter hob
aufgebracht die Hände und warf meinem Vater einen Blick zu,
der
unmißverständlich besagte, daß man nur
Zeit verschwendete, aber Delu hatte noch
nicht alles gesagt.
    »Sie haben
keine Seele«, fuhr Delu fort und sah meine Mutter
bedeutungsvoll an. »Verstehst
du nicht? Alle sterblichen Wesen haben eine Seele.
Genau wie alle sterblichen Wesen einen Körper haben.«
    »Und die Körper sind es, die uns
interessieren«, erwiderte
meine Mutter.
    »Was Delu zu sagen
versucht«, erklärte Alake, »ist,
daß diese Schlangen keine Seele

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