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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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schaute Samah die anderen Ratsmitglieder an. »Es scheint,
daß wir trotz allem
zum richtigen Zeitpunkt erwacht sind, Freunde. Wieder einmal
bereitet unser
alter Feind sich darauf vor, in den Krieg zu ziehen!«
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Kapitel 7
Irgendwo auf dem Segensmeer
    Es ist
Morgen. Wieder ein Morgen der Verzweiflung und Angst. Der Morgen ist
für mich
die schlimmste Zeit. Ich erwache aus furchtbaren Träumen, und
einen Moment rede
ich mir ein, daß ich zu Hause in meinem Bett liege und die
furchtbaren Träume
eben nur Träume waren. Leider dauert es tatsächlich
immer nur einen Moment,
dann kommt mir wieder zu Bewußtsein, daß die
Schreckensvisionen der Nacht
jederzeit Realität werden können. Die
Drachenschlangen haben sich uns noch
nicht gezeigt, aber wir wissen, daß sie uns beobachten. Wir
sind alle drei
keine Seeleute, keiner von uns versteht sich darauf, ein Schiff zu
steuern,
aber es wird gesteuert – von
einer unsichtbaren Wesenheit.
    Furcht hält uns davon ab, zum Oberdeck
hinaufzusteigen.
Wir haben Zuflucht im unteren Teil gesucht, wo das Etwas uns
unbehelligt läßt.
    Jeden Morgen sitzen
Alake, Devon und ich am Tisch und bemühen uns, das
Frühstück hinunterzuwürgen,
auf das keiner Appetit hat. Wir sehen uns an und fragen uns
stumm, ob heute
der Tag ist, der letzte Tag.
    Das Warten zermürbt
uns. Die Angst beherrscht uns mehr und mehr. Unsere Nerven sind zum
Zerreißen
angespannt. Der gutmütige Devon geriet sich mit Alake wegen
einer harmlosen
Bemerkung über Elfen in die Haare, die er als Beleidigung
auffaßte. Sie
streiten immer noch. Nicht Gereiztheit, Ärger, Wut
treibt sie an, sondern
Angst. Die Angst macht uns alle verrückt.
    Die Erinnerung hilft
mir zu vergessen, wenigstens für kurze Zeit. Also denke ich
zurück, an den
Abschied.
    Er war bitter,
schmerzlich. Den Entschluß zu fassen, uns den
Drachenschlangen auszuliefern,
war der leichteste Teil gewesen. Wir trockneten unsere
Tränen und beratschlagten,
was wir unseren Eltern sagen sollten.
    Alake wurde zur
Sprecherin bestimmt, dann gingen wir nach oben auf die Terrasse.
    Die Erwachsenen waren
nicht auf unser Erscheinen vorbereitet. Eliason, der erst vor kurzem
seine Frau
durch Krankheit verloren hatte, konnte es nicht ertragen,
Sabia anzuschauen,
seine einzige Tochter und das genaue Ebenbild ihrer lieblichen Mutter.
Die
Augen wurden ihm feucht, und er wandte sich ab.
    Das genügte, um Sabia
aus der Fassung zu bringen. Sie lief zu ihm, warf die Arme um seinen
Hals, und
ihre Tränen vermischten sich mit seinen. Unser
schöner Plan war hin.
    »Ihr wißt also
Bescheid!« Dumaka runzelte finster die Stirn. »Ihr
habt wieder gelauscht!«
    Ich hatte ihn noch nie
so aufgebracht erlebt. Alake erstarb die wohlgesetzte Rede auf
den zitternden
Lippen.
    »Vater, wir sind
entschlossen zu gehen. Du kannst uns nicht
hindern…«
    »Nein!« Er schlug mit
der Faust auf die Brüstung, bis die rosigen Korallen sich
blutrot färbten.
»Nein! Ich sterbe lieber, bevor ich mich zwingen
lasse…«
    »Ja, du wirst
sterben!« rief Alake. »Und unser Volk wird sterben!
Willst du das, Vater?«
    »Kämpfen!« Dumakas
schwarze Augen loderten. »Wir kämpfen! Die Bestien
sind sterblich, genau wie
wir. Sie haben ein Herz, das man durchbohren, einen Kopf, den man
abschlagen
kann…«
    »Ja«, sagte mein Vater
entschlossen. »Wir werden kämpfen.«
    Sein Bart
war zerrauft, große Haarbüschel lagen vor seinen
Füßen auf dem Boden. In diesem
Moment wurde mir bewußt, was unsere Entscheidung wirklich
bedeutete. Ich
glaubte nicht, daß wir sie leichtfertig getroffen hatten,
aber nur mit dem
Gedanken an uns, und das, was uns bevorstand.
Jetzt begriff ich: Mit dem
Tod war für uns alles vorüber, und wir befanden uns
in der sicheren Hut des
Einen. Unsere Eltern aber und alle, die uns liebten, blieben
ungetröstet zurück
und waren dazu verurteilt, unser Sterben in Gedanken und
Träumen immer wieder
zu durchleiden.
    Ich schämte mich so sehr, daß ich ihn nicht
ansehen
konnte.
    Er und Dumaka
debattierten bereits über Kriegsäxte und andere
Waffen, Stückzahlen, Material,
Liefertermine und daß man sie von den Elfen mit
einem Siegeszauber versehen
lassen sollte. Sogar Eliason gewann seine Lebhaftigkeit zurück
und steuerte ein
paar Vorschläge bei. Ich brachte kein Wort heraus.
Fast glaubte ich, daß wir
tatsächlich eine Chance hatten, daß es
möglich war, die Schlangen zu besiegen

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