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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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unseren Entschluß
gefaßt hatten – lag
mir zentnerschwer in der Brust. Ich konnte die Last kaum tragen, meine
Füße
schleiften über den Boden der weiß und rosa
schimmernden Korallenflure. Alake
war ernst und in sich gekehrt. Sabia wurde hin und wieder noch von
Schluchzern
geschüttelt, und so blieben wir stumm.
    Auch in Sabias Zimmer
angekommen, sprachen wir nicht, aber unsere Gedanken strömten
dahin wie Wasserbäche,
alle in dieselbe Richtung, bis sie schließlich
zusammenflössen. Ich wußte es,
weil ich plötzlich Alake ansah und dabei ihrem Blick
begegnete, der auf mir
ruhte. Wir beide drehten uns genau gleichzeitig um und schauten Sabia
an, die
erschreckt die Augen aufriß. Sie sank kraftlos auf ihr Bett
und schüttelte den
Kopf.
    »Nein, das könnt ihr nicht
denken! Ihr habt gehört, was mein Vater gesagt hat!«
    »Sabia, hör mir zu.«
Alakes Tonfall erinnerte mich an früher, wenn wir versucht
hatten, das
Elfenmädchen zu überreden, unserer Gouvernante einen
Streich zu spielen. »Was
glaubst du, wird das für ein Gefühl sein, wenn du
dastehst und mitansiehst, wie
Verwandte, Freunde, die unschuldigen Bürger der Stadt vor
deinen Augen
abgeschlachtet werden und du dir sagen mußt: ›Ich
hätte das verhindern
können.‹«
    Sabia ließ den Kopf
hängen.
    Ich ging zu ihr und
nahm sie ganz vorsichtig in die Arme. Elfen sind so zart, ihre Knochen
so fein,
daß man fürchtet, sie könnten bei der
leisesten Berührung zerbrechen.
    »Unsere Eltern werden
uns nie erlauben zu gehen«, sagte ich, »deshalb
müssen wir die Sache in die
eigenen Hände nehmen. Wir haben vielleicht die
Möglichkeit, das Schreckliche
zu verhindern, und wir dürfen nicht feige sein.«
    »Mein Vater!« klagte
Sabia und fing wieder an zu weinen. »Es wird meinem Vater das
Herz brechen.«
    Ich dachte an meinen
Vater, an seinen zerrauften Bart; an meine Mutter, die mich in die Arme
schloß,
und der Mut verließ mich fast. Dann sah ich die Reihen der
tapferen
Zwergenkrieger vor mir und ihr Ende: erschlagen,
verstümmelt, von den
gräßlichen, zahnlosen Kiefern der Drachenschlangen
zermalmt. Mein Hartmut mit
seiner blitzenden Streitaxt – wie klein und machtlos war er,
verglichen mit den
gigantischen Ungeheuern.
    Ich denke
auch jetzt an ihn, während ich schreibe, an meinen Vater,
meine Mutter, mein
Volk, und ich weiß, daß wir das Richtige getan
haben. Wie Alake zu Sabia gesagt
hatte: Was würde das für ein Gefühl sein,
den blutigen Untergang meines Volkes
mitanzusehen und mir sagen zu müssen: Ich
hätte es verhindern können.
    »Dein Vater ist ein König, Sabia. Er kennt
seine Pflicht,
und er wird stark sein, glaub es mir.« Alakes dunkle Augen
richteten sich auf
mich, ihr Blick verriet, daß sie das Kommando
übernommen hatte. »Grundel, was
ist mit dem Schiff?«
    »Es liegt im Hafen«,
antwortete ich. »Während der Ruhestunden sind der
Kapitän und die Mannschaft an
Land. An Bord bleibt nur eine Wache zurück. Damit werden wir
fertig. Ich weiß
schon wie.«
    »Sehr gut.« Alake
nickte. Diesen Teil unserer Flucht zu organisieren blieb mir
überlassen. »Wir
schleichen uns weg, sobald alles schläft. Packt zusammen, was
ihr zu brauchen
glaubt. Ich nehme an, Wasser und Proviant sind an
Bord?«
    »Und Waffen.«
    Das hätte ich nicht
sagen sollen. Sabia schien in Ohnmacht fallen zu wollen, und
selbst Alake war
nicht begeistert. Ich verzichtete darauf,
hinzuzufügen, daß ich für meinen
Teil nicht vorhatte, mich kampflos in mein Schicksal zu fügen.
    »Dann beschränke ich
mich auf die Utensilien für meine Magie«,
verkündete Alake.
    Sabia schaute uns
hilflos an. »Ich könnte meine Flöte
mitnehmen«, meinte sie schüchtern.
    Arme Kleine. Ich
glaube, sie bildete sich ein, die Drachenschlangen mit ihrer
Musik betören zu
können. Fast hätte ich gelacht, aber ich fing Alakes
Blick auf und seufzte
statt dessen. Genau besehen, würde sie mit ihrer
Flöte genausowenig ausrichten
wie ich mit meiner Axt.
    »Gut. Wir trennen uns
jetzt, um zu packen. Seid auf der Hut! Kein Wort zu wem auch immer!
Unseren
Eltern lassen wir sagen, daß wir noch zu verstört
sind, um an dem großen
Abendessen teilzunehmen. Je weniger Leute wir treffen, desto
besser. Habt ihr
verstanden? Ihr erzählt niemandem etwas!« Alake
musterte besonders Sabia mit
strengem Blick.
    »Niemandem – außer
Devon«, erwiderte unsere Freundin.
    »Devon! Auf gar keinen

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