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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Fall! Er wird es dir ausreden.« Alake hat keine besonders
hohe Meinung vom
männlichen Geschlecht.
    Sabia fuhr auf.
    »Er ist mein
auserwählter Ehemann. Er hat ein Recht, alles zu wissen. Wir
haben keine
Geheimnisse voreinander. Wenn ich ihn darum bitte, wird er
nichts weitersagen,
bestimmt nicht.«
    Ihr kleines, spitzes
Kinn bebte trotzig, sie hatte die schmalen Schultern gestrafft. Elfen!
Immer
wenn man es gar nicht brauchen kann, zeigen sie Rückgrat.
    Alake hatte Bedenken,
aber sie merkte so gut wie ich, daß Sabia sich nicht
umstimmen lassen würde.
    »Du wirst all seinen
Bitten und Tränen und Argumenten
widerstehen?« fragte sie verdrossen.
    »Du kannst dich darauf
verlassen.« Sabia errötete bezaubernd.
»Ich weiß, was auf dem Spiel steht,
Alake, und ich werde dich nicht enttäuschen. Devon wird es
verstehen. Er ist
ein Prinz, vergeßt das nicht. Er weiß, was es
bedeutet, Verantwortung gegenüber
dem Volk zu haben.«
    Ich stieß Alake in die
Rippen. »Es gibt noch einiges zu tun, und wir haben nicht
mehr viel Zeit.«
    Die Meersonne wanderte
dem jenseitigen Ufer und der Nacht entgegen. Schon vertiefte sich der
Schimmer
des Wassers zu sattem Purpur. Diener huschten durch den Palast und
entzündeten
die Lampen.
    Sabia stand auf, holte
ihre Flöte und begann sie auseinanderzunehmen, um sie
in das Etui zu legen.
Augenscheinlich war unser Gespräch beendet.
    »Bis später. Wir
treffen uns wieder hier«, sagte ich.
    Sabia nickte kühl. Es
gelang mir, Alake aus dem Zimmer zu bugsieren. Durch die geschlossene
Tür hörte
man Sabia ein herzzerreißend trauriges Lied
anstimmen.
    »Devon wird sie
niemals gehen lassen! Er wird uns verpetzen!« zischte Alake.
    »Wir kommen möglichst
schnell wieder her«, sagte ich flüsternd,
»und haben ein Auge auf die beiden.
Falls er Anstalten macht, uns zu verraten, halten wir ihn auf. Das
kannst du
doch mit deiner Magie, oder nicht?«
    »Aber ja doch.« Alakes
dunkle Augen blitzten. »Ausgezeichnete Idee,
Grundel. Das hätte mir auch
einfallen können. Um welche Zeit wird er wohl
auftauchen?«
    »In einer Signe 20 wird gegessen. Devon wohnt hier im Palast. Er
wird sich Sorgen machen, wenn sie nicht kommt, und nach ihr sehen. Also
haben
wir etwas Zeit.«
    »Aber wenn sie ihm
eine Nachricht schickt, daß er früher kommen
soll?«
    »Er kann es nicht
riskieren, ihren Vater vor den Kopf zu stoßen, indem er bei
einer Mahlzeit
fehlt.«
    Ich kannte mich recht
gut aus mit der Etikette der Elfen, da ich mich
während meines Aufenthalts
hier gezwungenermaßen damit hatte anfreunden
müssen. Alake hingegen hatte
auch damals immer nach ihrer eigenen Fasson gelebt –
typisch für Menschen. Man
muß ihr zugute halten, daß sie vermutlich eher
Hungers gestorben wäre, als
sich dem Ritual eines dieser Elfendinners zu unterwerfen, bei denen die
einzelnen Gänge manchmal Stunden dauerten. Allerdings nahm ich
an, daß Eliason
heute nur wenig Appetit haben würde.
    Alake und ich trennten
uns, jede ging in ihr eigenes Quartier. Ich kramte in meinen Sachen und
packte
ein kleines Bündel aus Kleidung, Lockenbürste und
anderen Dingen, als wäre ich
im Begriff, zu einem Besuch nach Phondra zu reisen. Das Abenteuerliche
und
Wagemutige unseres Vorhabens ließ mich das
furchtbare Ende vergessen. Erst als
ich mich hinsetzte, um einen Abschiedsbrief an meine Eltern zu
schreiben,
wurde mir bang.
    Natürlich würden meine
Eltern nicht lesen können, was ich ihnen geschrieben hatte,
aber ich wollte
eine Notiz für den Elfenkönig beilegen und ihn
bitten, den Brief vorzulesen.
Ich zerriß viele Blätter, bevor es mir gelang
auszudrücken, was ich sagen wollte,
und dann war der Brief so tränenverschmiert, daß ich
Zweifel hegte, ob irgend
jemand ihn entziffern konnte. Ich hoffe und bete,
daß der Brief seinen Zweck
erfüllt und meine Eltern ein wenig getröstet hat.
    Als ich fertig war,
versteckte ich das gefaltete Blatt zwischen dem Rasierzeug meines
Vaters, wo er
es am nächsten Morgen finden würde.
Anschließend blieb ich noch eine Weile in
ihrem Zimmer, betrachtete liebevoll die vertrauten, kleinen
Habseligkeiten und
wünschte mir von ganzem Herzen, die Eltern noch ein letztesmal
sehen zu dürfen.
Ich wußte jedoch nur zu gut, daß es mir nie
gelingen würde, meiner Mutter etwas
vorzumachen, also ging ich, während sie noch
ahnungslos beim Essen saßen, und
kehrte in den Flügel des Palastes zurück, in

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