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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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blieb, nur mir standen die
Tränen in den Augen,
weil ich wußte, was es sie kostete, ihn leiden zu sehen.
    »An unser Ehrenwort
gebunden, habe ich dir anvertraut, was eigentlich ein
Geheimnis bleiben
sollte«, sagte sie, bedeckte seine Hände
mit den ihren und schaute ihm
zärtlich in die Augen. »Du hast es in der Hand, uns
zu verraten. Aber du wirst
es nicht tun, das weiß ich, denn du bist ein Prinz und
verstehst, daß ich
dieses Opfer zum Wohle unseres Volkes bringe. Ich weiß auch,
Liebster, daß dein
Opfer noch viel größer ist, aber du wirst stark
sein, um es mir leichter zu
machen, so wie ich mich bemühe, stark zu sein für
dich.«
    Devon sank von Kummer
überwältigt auf die Knie. Sabia kniete neben ihm
nieder und legte die Arme um
ihn. Alake und ich traten beide wie auf Kommando
beschämt von unseren
Gucklöchern zurück, und sie
verschloß mit einem Zauberwort die
Öffnungen.
Sonst machte sie sich lustig über solche albernen
Gefühlsduseleien wie Liebe,
aber diesmal hatte sie keine spöttische Bemerkung
parat, und ich merkte, daß
sie verdächtig oft die Augen zusammenkniff.
    Wir saßen im dunklen
Musikzimmer und wagten nicht, eine Lampe anzuzünden. Ich
berichtete ihr
flüsternd, was ich mir ausgedacht hatte, um in den Besitz des
Schiffes zu
kommen, und sie nickte zufrieden. Als ich jedoch zugab, daß
ich nur sehr
ungefähr wußte, wie man es steuerte, wurde ihr
Gesicht ernst.
    »Ich glaube, deswegen
brauchen wir uns keine Gedanken zu machen«, sagte
sie, und ich ahnte, was sie
damit meinte.
    Die Drachenschlangen
würden uns dieser Sorge entheben.
    Sie erzählte mir dann
von den magischen Formeln, die sie zur Zeit studierte (sie war
kürzlich ins
Dritte Haus aufgestiegen, was immer das bedeuten mochte). Ich
wußte, daß sie
eigentlich nicht mit Außenstehenden über ihre Magie
reden sollte, und ehrlich
gesagt war das alles für mich ein Buch mit sieben Siegeln, und
es interessierte
mich auch nicht besonders, aber es war ein Versuch, sich und mich
abzulenken,
deshalb lauschte ich mit gespielter Aufmerksamkeit.
    Endlich hörten wir
eine Tür ins Schloß fallen. Devon mußte
gegangen sein. Man wußte von Elfen, die
vor Gram dahingesiecht und gestorben waren, und ich hatte
wenig Zweifel, daß
Devon Sabia nicht lange überleben würde.
    »Wir lassen ihr ein
paar Minuten, um sich zu beruhigen«, meinte Alake
ungewohnt rücksichtsvoll.
    »Aber nicht zu lange«,
warnte ich. »Bestimmt ist schon seit einer Signe alles im
Bett. Wir haben noch
den langen Weg aus dem Palast und durch die Straßen zum Hafen
hinunter vor
uns.«
    Sie mußte mir recht
geben. Wir zögerten noch ein paar Augenblicke, aber dann wurde
uns beiden
gleichzeitig das Warten zuviel, und wir machten uns auf den
Weg zur Tür.
    Der Gang war dunkel
und verlassen. Wir hatten uns eine plausible Geschichte ausgedacht,
für den
Fall, daß wir Marabella in die Arme liefen, aber es war
nichts zu sehen von ihr
und ihrem Lavendelwasser. Vor Sabias Tür angekommen, klopften
wir leise und
öffneten sie behutsam.
    Sabia ging im Dunkeln
hin und her und suchte ihre Sachen zusammen. Als sie die Tür
hörte, erschrak
sie und zog einen Schleier vors Gesicht, bevor sie sich zu uns
herumdrehte.
    »Wer ist das?«
flüsterte sie ängstlich.
»Marabella?«
    »Wir sind es«,
antwortete ich. »Bist du fertig?«
    »Ja, ja. Nur einen
Moment noch.«
    Das Gespräch mit Devon
mußte sie sehr aus der Fassung gebracht haben, denn
sie stolperte umher, als
wäre sie fremd in ihrem eigenen Schlafzimmer. Auch ihre Stimme
hatte sich
verändert, fiel mir auf, vermutlich war sie heiser
vom Weinen. Endlich kam sie
zu uns, einen seidenen Beutel an die Brust gedrückt, aus dem
Spitzen und Bänder
hervorlugten.
    »Ich bin bereit«,
sagte sie halblaut durch den Schleier, hinter dem sie wohl die
verquollenen
Augen und die gerötete Nase verbergen wollte. Elfen sind
schrecklich eitel.
    »Was ist mit der
Flöte?« fragte ich.
    »Mit was?«
    »Die Flöte. Du
wolltest die Flöte mitnehmen.«
    »Ach ja. Nun, ich
denke, ich brauche sie doch nicht«, antwortete sie unsicher
und räusperte sich,
als hätte die Frage sie in Verlegenheit gebracht.
    Alake hatte im Gang
Ausschau gehalten. Sie winkte ungeduldig. »Kommt schon, bevor
Marabella uns erwischt!«
    Sabia eilte an mir
vorbei. Ich wollte den beiden folgen, als ich etwas
hörte, das wie ein Seufzen
klang, und dazu ein Rascheln aus der

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