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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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verwirrt. »Wir haben nie darüber
gesprochen…« Seine Stimme erstarb.
    Samah
musterte ihn eindringlich. »Ein überaus
glücklicher Umstand, Bruder, daß es
dich zufällig zu genau diesem Zeitpunkt
hierher verschlagen hat.«
    »Ich – ich verstehe nicht recht, was Ihr
meint«, sagte
Alfred, vom Tonfall der Worte befremdet.
    »Vielleicht war es
doch nicht so ganz zufällig?«
    Alfred fragte sich, ob
der Archont womöglich auf irgendeine höhere
Macht anspielte und ob eine solche
verwegen genug sein würde, ausgerechnet den tapsigen,
unzuverlässigen Sartan
als Werkzeug ihres Willens auszuwählen.
    »Ich glaube…
vielleicht… möglicherweise…«
    »Du glaubst!« Samah
hob die Hände und ließ sie wieder fallen.
»Du glaubst dies, und du glaubst
das. Vielleicht. Möglicherweise. Was denn
nun?«
    Alfred wußte es auch
nicht. Er war so sehr damit beschäftigt gewesen, den
Hintersinn von Samahs
Worten zu enträtseln, daß er geantwortet hatte, ohne
nachzudenken. Jetzt
konnte er nur stottern und stammeln und so schuldbewußt
dreinschauen, als wäre
er mit der Absicht gekommen, sie allesamt zu ermorden.
    »Es ist unrecht von
dir, unseren armen Bruder so sehr zu bedrängen,
Samah«, mischte Orla sich ein.
»Ihm gebührt unser Dank, statt daß wir ihm
mißtrauen und ihn verdächtigen, mit
dem Feind gemeinsame Sache gemacht zu haben.«
    Alfred riß
bestürzt die Augen auf. Das also hatte
der Archont gemeint! Er glaubt,
die Patryn hätten mich geschickt!
    Aber weshalb mich?
    Ein Schatten flog über
Samahs edel geschnittenes Gesicht, eine Zorneswolke, die der Sonne
diplomatisches
Leuchten verdunkelte. Es war im Nu vorüber, nur in der
wohlklingenden Stimme
blieb eine Spur der Irritation zurück.
    »Ich verdächtige dich
keineswegs, Bruder, ich habe dir nur eine Frage gestellt. Doch wenn
meine Frau
denkt, daß ich dir Unrecht getan habe, bitte ich um
Vergebung. Ich bin
erschöpft, zweifellos eine Reaktion auf das Erwachen nach
langem Schlaf und die
erschreckenden Nachrichten, die du uns gebracht
hast.«
    Alfred
hatte das Gefühl, etwas erwidern zu müssen.
»Ich versichere Euch, Archont,
Angehörige des Rats, würdet Ihr mich kennen,
hättet Ihr keine Zweifel an meiner
Geschichte. Es war ein Zufall, der mich
hergebracht hat. Genaugenommen
ist mein ganzes Leben eine Art Zufall.«
    Die angesprochenen Ratsmitglieder wirkten peinlich
berührt; sich so zu benehmen, so zu reden, stand
einem Sartan, einem Halbgott,
nicht an.
    Samah betrachtete
Alfred unter halbgesenkten Lidern. Er sah nicht den Mann, sondern die
Bilder
hinter seinen Worten.
    »Wenn es keine
Einwände gibt«, sagte er abrupt, »schlage
ich vor, daß wir die Versammlung bis
morgen vertagen. Bis dahin werden wir hoffentlich erfahren haben, wie
die Dinge
stehen. Zu diesem Zweck sollten Kundschafter nach droben geschickt
werden.
Gegenstimmen?«
    Keine.
    »Wählt geeignete
Männer und Frauen aus den Reihen der jüngeren.
Ermahnt sie, vorsichtig zu sein
und nach Spuren des Feindes oder Hinweisen auf sein Wirken zu suchen.
Und erinnert
sie besonders daran, das Meerwasser zu meiden.«
    Auch Alfred besaß die
Gabe, Bilder zu sehen, und er sah, als die Ratsmitglieder sich in
scheinbarer
Harmonie und Übereinstimmung erhoben, daß
Wälle aus Stein oder Dornenhecken
manche von den anderen trennten. Und keine Mauer war höher
oder fester als die
zwischen den Ehegatten.
    Es waren Risse in der
Mauer entstanden, verursacht von der Erkenntnis, wie lange sie
geschlafen
hatten und daß die Welt um sie herum in Trümmer
gefallen war. Aber schon jetzt
schlössen die Risse sich wieder, wurde die Mauer
verstärkt. Alfred, der Zeuge
des Vorgangs war, fühlte sich traurig und niedergeschlagen.
    »Orla.« Auf dem Weg
zur Tür drehte Samah sich halb herum. Der Vorsitzende des Rats
pflegte den
anderen voranzugehen. »Vielleicht bis du so gut und
kümmerst dich um die
Bedürfnisse unseres Bruders – Alfred.« Dem
Sartan kam das Wort aus der Sprache
der Nichtigen nur mit Mühe über die Lippen.
    »Es wird mir eine Ehre
sein«, sagte Orla und neigte höflich den Kopf. Stein
um Stein wurde die Mauer
höher, breiter, unüberwindlicher.
    Alfred hörte die Frau
leise aufseufzen. Ihr Blick, der Samah folgte, war bekümmert
und wehmutsvoll.
Natürlich wußte sie um die Mauer, wollte
sie vielleicht einreißen, doch wie
sollte sie es anfangen? Was Samah betraf, so schien er nicht
den Wunsch zu
haben,

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