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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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in die
Flutkammer und natürlich auch den Menschenmann.
    Ich wartete, bis der
Wasserstand die richtige Markierung erreicht hatte, dann schob
ich den Hebel
in die Ausgangsstellung zurück, und die Luke schloß
sich wieder.
    »Ich hab’ ihn!« rief
ich.
    Wir eilten nach Deck 2
hinauf, dem oberen Teil der Schleuse. Ich machte auf und schaute nach
unten.
Ein Zwerg hätte auf dem Grund gelegen, und ich wäre
nicht umhin gekommen, auch
noch den Greifer in Betrieb zu nehmen, um ihn zu retten. Da er ein
Mensch war,
hatte er sich mit letzter Kraft an die Wasseroberfläche
gearbeitet, und dort
trieb er nun, vielleicht eine Armeslänge entfernt.
    »Alake und ich kommen
schon zurecht, Devon«, sagte ich mit gedämpfter
Stimme. »Du gehst besser und
legst deinen Schal um.«
    Devon gehorchte. Alake
packte mit an, und gemeinsam schafften wir es, den Mann zu uns
heran und
schließlich durch den Ausstieg an Deck zu ziehen. Ich
verschloß die Tür,
öffnete die untere Luke, ließ die
erzürnten Fische hinaus und setzte die
Pumpen in Gang. Dann hatte ich Muße, mir unseren Fang genauer
zu betrachten.
    Ich muß zugeben, daß
mein Argwohn mir fast albern vorkam. Falls die Drachenschlangen es aus
irgendeinem unerfindlichen Grund für nötig halten
sollten, uns einen Spion zu
schicken, hätten sie sich wohl etwas anderes ausgesucht als
diese
Jammergestalt.
    Er bot wirklich einen
kläglichen Anblick, wie er da pitschnaß am Boden
lag, das halbe Segensmeer
ausspie und nach Atem japste wie ein Fisch auf dem Trockenen. Alake
kannte die
Symptome anscheinend nicht. Ich schon.
    »Was hat er?« fragte
sie ängstlich.
    »Seine
Körpertemperatur ist zu niedrig, und er hat Schwierigkeiten
damit, statt Wasser
wieder Luft zu atmen.«
    »Woher weißt du das?
Und was können wir tun, um ihm zu helfen?«
    »Es kommt hin und
wieder vor, daß Zwerge ins Wasser fallen, daher
weiß ich, was für einen Zwerg
die beste Medizin wäre. Oberstes Gebot ist
Wärme, von innen und außen. Also
packen wir ihn in Decken und geben ihm soviel Branntwein, wie er
trinken kann.«
    »Bist du sicher?«
Alake machte ein zweifelndes Gesicht. »Ich meine
wegen des Branntweins.«
    Trunken wie ein Zwerg,
sagte man bei den Phondranern. Aber man darf raten, wer der
beste Abnehmer für
unseren Schnaps ist!
    »Man muß seinen
Verstand ausschalten, weil der ihm predigt, daß er Wasser
atmen muß. Deshalb
japst er so. Gibt man dem Gehirn etwas anderes zu denken, stellt der
Körper
sich ganz von selbst wieder darauf ein, Luft zu atmen – wie
es sich gehört.«
    »Ich verstehe.
Grundel, hol mir eine Flasche Branntwein und meine Tasche mit
den Kräutern. Und
wenn du Dev… Sabia begegnest, sag… ihr,
daß ich alle Decken brauche, die… sie
finden kann.«
    Na, das fing ja gut
an! Zum Glück war der Mensch so damit beschäftigt, am
Leben zu bleiben, daß er
Alakes Versprecher nicht bemerkt zu haben schien. Auf dem Weg zur
Vorratslast
stieß ich mit Dev-Sabia zusammen. Er hatte Kopf und Gesicht
mit einem
Schleiertuch verhüllt und einen Schal über
die Schultern gelegt, um die
geplatzten Nähte zu verstecken. Ich sagte ihm, was Alake mir
aufgetragen hatte,
und er kehrte in seine Kabine zurück, um die Decken zu holen.
    Während ich
weiterging, dachte ich darüber nach, was Alake gesagt hatte.
Merkwürdig, daß
dieser Menschenmann scheinbar gar nicht daran gewöhnt
war, sich im Wasser
aufzuhalten. Die Phondraner verbringen ebensoviel Zeit im
Segensmeer wie an
Land und leiden folglich niemals an diesem Zustand, den wir
Zwerge ›Wasservergiftung‹
nennen. Der Mann war also kein Phondraner. Stellte sich die
interessante Frage:
Wer war er, und wo kam er her?
    Zuviel für meinen
armen Kopf.
    In der Vorratslast
angekommen, nahm ich eine der Branntweinflaschen, zog den Korken heraus
und
nahm einen Schluck – nur um zu prüfen, ob er gut
war.
    Und wie gut! Mir
stiegen die Tränen in die Augen, und ich mußte ein
paarmal blinzeln.
    Ich probierte noch ein
oder zwei Schlucke, dann verkorkte ich die Flasche wieder,
strich mir die
Backenlocken glatt und eilte zu unserem Passagier
zurück. Alake und Devon
hatten ihn in den Bootsmannsstuhl gesetzt – eine
Vorrichtung, um mittels
einer Seilwinde Verletzte von einem Deck zum anderen zu transportieren
oder
auch Personen, deren Leibesfülle es ihnen erschwerte, die
Leiter zu benutzen.
Wir zogen den Mann zu den Mannschaftsquartieren hinauf und bugsierten

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