Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
Menschen
oder Elfen, und man kann sich meine Überraschung
vorstellen, als wir alle drei
einen Schlag gegen den Schiffsrumpf hörten und
spürten.
    »Sie sind da«,
verkündete Alake selbstgefällig und eilte
zur Einstiegsschleuse, um sie
willkommen zu heißen. Die Perlen in ihren Haaren klingelten
wild, ihre nackten
Füße patschten hastig über die Planken.
    Ich schaute Devon an,
der die Schultern und die Augenbrauen hob. Er hatte vorgehabt,
die Delphine
mit einer magischen Pfeife herbeizurufen, die nach meinem
Dafürhalten nicht den
geringsten Ton von sich gab, auch wenn er mir versicherte, die Delphine
wären
durchaus imstande, ihren Klang zu hören, und fänden
ihn sehr angenehm.
    Wir folgten Alake.
    Unser Schiff hat vier
Decks, nummeriert von unten nach oben. Verglichen mit den
Sonnenjägern ist es
nicht groß, aber schließlich hatte man es nur als
königliche Barkasse in Dienst
gestellt, für die gelegentlichen Fahrten der
Herrscherfamilie zu den anderen
Reichen.
    Deck 4 ist das oberste
(wenn man die Außenseite nicht mitrechnet). Dort befindet
sich die Kommandozentrale
und dahinter der Ruderstand, dem keiner von uns sich zu nähern
wagte. Von der
Zentrale führt eine Leiter nach unten, durch einen senkrechten
Schacht, der
sich zu jedem der übrigen Decks öffnet. Am
Achterende der Zentrale ermöglichen
große Fenster einen weiten Ausblick auf Land oder Wasser, je
nachdem. Der
Schein der Meersonne erfüllte diesen Raum mit einem heiteren,
blaugrünen Licht.
Draußen sieht man das offene Deck, begrenzt von
einer brusthohen Reling, aber
nur ein Mensch wäre leichtsinnig genug, dorthin zu
gehen, während das Schiff
Fahrt macht.
    Der Laderaum befindet
sich auf Deck 3, dahinter die Messe 22 ,
wo man ißt, trinkt, sich im Axtwurf übt oder
einfach nur ein Schwätzchen hält. Dieser Raum
erhält sein Licht durch eine
lange Reihe kleiner Fenster in der Wandung. Hinter der Messe liegen die
Kajüten
für die königliche Familie, die Mannschaftskabinen,
eine Zeug-last und schließlich
die Konverterkammer mit den magischen Kristallen der Elfen,
die das Schiff
antreiben.
    Die Decks 2 und! waren
als Laderäume angelegt, aber dort befand sich auch die
Schleuse – eine sehr
wichtige Einrichtung. Wie ich bereits erwähnt habe,
können Zwerge nicht
schwimmen. Ein Zwerg, der ins Wasser fällt, sinkt immer
tiefer, außer, man
fischt ihn auf und bringt ihn zurück ins Trockene. Deshalb
sind alle Schiffe
mit einer Schleuse ausgerüstet, die es ermöglicht,
jeden ›Zwerg über Bord‹ zu
retten und vor einem erbärmlichen Ende fern seiner Lieben zu
bewahren.
    Alake stand am Fuß der
Schleusenkammer, hatte das Gesicht gegen eines der Bullaugen
gepreßt und
schaute ins Wasser hinaus. Als sie uns kommen hörte, wandte
sie den Kopf. Auf
ihrem Gesicht malte sich Verwunderung.
    »Es sind nicht die
Delphine. Es ist ein Mensch.« Sie zögerte.
»Wenigstens glaube ich, daß es ein
Mensch ist«, fügte sie zweifelnd hinzu.
    »Ist es einer oder
nicht?« fragte ich. »Du solltest es eigentlich
feststellen können!«
    »Sieh doch selbst.«
Ihre Stimme klang merkwürdig.
    Devon und ich drängten
uns an das Bullauge; er mußte sich tief
bücken, um mit mir hinausschauen zu
können.
    Unser
Besucher sah tatsächlich aus wie ein Menschenmann.
Oder besser ausgedrückt, er
sah nicht aus wie ein Elf oder Zwerg. Er war zu
groß für einen von uns
und hatte weder die spitzen Ohren noch die
mandelförmigen Augen der Elfen. Für
einen Menschen wiederum hatte er die falsche Hautfarbe
– ein teigiges Weiß.
Seine Lippen waren blau, die eingesunkenen Augen von blutunterlaufenen
Flecken
umgeben. Seine Kleidung bestand nur aus einer braunen, enganliegenden
Hose und
einem zerrissenen weißen Hemd. Er klammerte sich an eine
Planke und schien mir
ziemlich erledigt zu sein.
    Das Pochen, das wir gehört hatten, war vermutlich
diese
Planke gewesen, die mit ihrem Passagier gegen die Schiffshülle
stieß. Der Mann
hatte unsere Gesichter hinter dem Bullauge entdeckt und machte einen
halbherzigen
Versuch, gegen die Bordwand zu klopfen. Offensichtlich war er
sehr schwach, denn
sein Arm fiel herab, als hätte er nicht die Kraft, ihn zu
heben. Er sank mit
dem Oberkörper über die Planke, die Beine hingen
schlaff im Wasser und bewegten
sich mit der Strömung.
    »Was immer er ist, er
wird’s nicht mehr lange sein«, bemerkte ich.
    »Der Ärmste«, murmelte
Alake.

Weitere Kostenlose Bücher