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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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schon vergeudet worden, und wie viele würden noch vergeudet werden!
    Das grüne Feuer bedeutete auch den unmissverständlichen Befehl zu landen und auf jegliche Magie zu verzichten, sobald seine Füße den Boden berührten. Andernfalls würde er als Feind betrachtet werden, mit allen Konsequenzen.
    Ritor gehorchte selbstverständlich.
    Die ordentlichen Häuschen, eines wie das andere, trugen schwarze Trauerflaggen. Der Clan trauerte um seine ermordeten Angehörigen.
    Der Magier der Luft spürte mehrere Dutzend Formeln, die auf ihn gerichtet waren. Der Clan des Feuers war bereit, alles in den Kampf zu werfen, was er besaß.
    Der kleine, von Zypressen gesäumte Platz am Stadtrand war leer. Ritor stand ruhig da und tat keinen Schritt. Der Clan des Feuers hatte allen Grund, ihm zu misstrauen. Üblicherweise hätte ein solcher Besuch lange Vorgespräche, möglicherweise über einen Vermittler, etwa die Katzen, erfordert; aber die Zeit war knapp und ließ solche Umstände nicht zu.
    »Bleib stehen, Ritor, rühr dich nicht«, befahl eine Stimme hinter den Zypressen.
    »Habt ihr wirklich noch nicht herausgefunden, was passiert ist, Siward?«, fragte Ritor den unsichtbaren Magier.
    »Das meiste haben wir herausgefunden, Ritor«, antwortete der Zauberer des Feuers. »Torn zählt schon seine Verluste, und ich schwöre dir bei der Unauslöschbaren Flamme, dass er das noch lange Zeit tun wird. Wir haben die Leichname gefunden. Unsere und eure. Aber es ist trotzdem noch allerhand im Unklaren. Vielleicht hattest du dich mit Torn abgesprochen … und er ist dir dann in den Rücken gefallen. Ich weiß es nicht.«
    »Vielleicht sollten wir das nicht auf der Straße besprechen, Siward.«
    »Auch Nawacho hatte es nicht eilig, mit dir das Brot zu brechen, Drachentöter.«
    »Das ist lange her, Siward. Die Zeiten haben sich geändert. Nawacho und ich wollten etwas anderes besprechen. Aber solche Gespräche führt man besser unter einem Dach.«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen unter den Zypressen. Ritor hätte die hinter den Bäumen verborgenen Männer leicht sichtbar machen können, aber er untersagte sich jede Form der Magie, zu seinem eigenen Besten.
    »In Ordnung. Nawacho und die Alten sind tot. Ich werde für sie entscheiden müssen, und natürlich kennen wir längst noch nicht alle Einzelheiten«, sagte der junge Zauberer schließlich.
    »Wohin gehen wir, ehrwürdiger Siward?«, fragte Ritor höflich.
    Ja, es war nicht leicht für den Clan des Feuers, jetzt, da nur Siward übrig war und die Rolle der Alten übernehmen musste. Er war ein guter Zauberer, aber er war erst im zweiten Rang. Das bedeutete, für ihren Kampf blieben nur Magier des dritten und vierten Ranges … nicht besonders ermutigend. Nawacho, Ogastes, Ripli – alle waren sie ermordet
worden … alle Zauberer des ersten Ranges, auf die der Clan im Kriegsfall mit Torn hätte zählen können. Ohne diese Magier würde das Wasser den Feuerclan zu Staub zertreten.
    »Hast du den Weg vergessen, Ritor?« Siward konnte sich die Frage nicht verkneifen.
    »Nein, Siward. Ich wollte dir nur keinen Anlass geben, dich zu ärgern.«
    »Spar dir deine Mätzchen«, gab der junge Magier wütend zurück. »Lass uns gehen. Sag, was du von uns willst – denn ich bin ziemlich sicher, dass du nicht gekommen bist, um über Vergangenes zu reden.«
    »Da hast du Recht, Siward.«
    Ritor lehnte es ab, zunächst eine Mahlzeit zu sich zu nehmen und sich von der Reise auszuruhen. Es mussten unverzüglich Entscheidungen getroffen werden.
    Der Rat des Feuerclans war merklich ausgedünnt. Die alten Magier waren ermordet worden und mit ihnen auch eine ganze Reihe jüngerer, die in ihrem Gefolge mitgereist waren. Ebenso der Hauptmann des Strafkommandos und der beste Giftmischer des Clans; alle waren sie dort im Hinterhalt des Wassers umgekommen.
    Man konnte sehen, dass sich Siward, der hoch gewachsene, schwarzäugige, schwarzlockige Kerl, der die Mädchenherzen höher schlagen ließ, im Grunde ziemlich verloren fühlte, obwohl er sich bemühte, das hinter wilder Kühnheit zu verbergen. Ohne es zu wollen, war er gezwungen gewesen, die Verantwortung zu übernehmen.
    Der Ratssaal des Feuers hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem bescheidenen Raum von Ritors Clan. Der Clan des Feuers hatte keine Kräfte gescheut und flammende Feuerklingen tief in die Erde hineingestoßen, um so zu
den feuertragenden Adern zu gelangen; nicht einmal Ritor vermochte sich vorzustellen, wie sie sich diese Sphäre mit

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