Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
Garde abgeblieben, Solli, Eduljus und die Brüder Gaj und Roj? -, diese drei jedenfalls versuchten einen gewissen Mann, der vor kurzem von der Anderen Seite gekommen war, zu töten. Der Magier Gotor und ein weiterer Magier vom Strafkommando des Wassers mischten sich in den Kampf ein und mussten dabei ihr Leben lassen.
    Die Nachrichten waren dürftig. Aber Loj presste aus ihnen heraus, was sie vermochte.
    Der Mann von der Anderen Seite, um dessentwillen Ritor seinerseits selbst mit einem regelrechten Todeskommando im Schlepptau ausgezogen war und seinen Clan sich selbst überlassen hatte, dieser Mann konnte niemand anderes sein als der potenzielle Drachentöter, der noch nicht alle seine Weihen erhalten hatte. Es war klar, warum Gotor sich in den Kampf eingemischt hatte, er hatte den Mord abwenden wollen.
    Aber warum war dann derselbe Magier des Wassers mit seinem Gefolge zu einem früheren Zeitpunkt über den Mann hergefallen? Warum versuchten sie ihn in Luga zu töten? Wenn er doch der Drachentöter war, jener Mensch, den Gotor schützen sollte … was er ja zu guter Letzt auch getan hatte … aber erst als dieser durch Ritor bedroht wurde. Bis dahin aber, so schien es, hatte Gotor selbst ganz ernsthaft versucht, den Mann zu töten.
    Loj hielt es nicht mehr aus und sprang auf. Hier verbarg sich etwas … etwas unvorstellbar Wichtiges …

    Die einfachste Erklärung war, dass Gotor den Drachentöter angegriffen hatte, um Ritor abzulenken. Dafür sprach auch, dass es zu dem Zeitpunkt noch sehr viel einfacher hätte sein müssen, den Kerl zu töten als jetzt, da dieser immerhin zwei Weihen durchlaufen hatte. Ja, das war möglich. Ritor hatte von den Angriffen erfahren, er hatte sich vergewissert und war zu dem Schluss gekommen, dass Torn ihn nur täuschen wollte; er hatte über die unbeholfene Schläue gelacht und war selbst in den Kampf gezogen.
    So ergab es Sinn. Und dennoch … irgendetwas ließ Loj keine Ruhe; es wirkte alles schon zu logisch.
    Sicher, sogar sie selbst, als Oberhaupt der Katzen, war nicht vertraut mit den Geheimnissen der Weihen. Das ärgerte sie, ja, es machte sie wütend, denn Loj war es nicht gewöhnt, im Dunkeln zu tappen. Aber etwas anderes blieb ihr im Moment nicht übrig. Sie würde es riskieren müssen. Und zwar allein, ihr Clan sollte nicht mit hineingezogen werden.
    Die graue Spielmarke des Katzenclans lag etwas abseits, in der Nähe der Gruppe der Luft. So war die Aufstellung …
    Es war ein Leichtes gewesen, Torn zu erobern. Ritor war ein anderes Kaliber. Bei ihm würde sie nicht mit primitiven Tricks zum Ziel kommen. Genaugenommen hatte Loj noch nicht entschieden, wen sie in diesem Krieg unterstützen würde. Sich neutral zu verhalten und im Abseits zu bleiben würde ihr diesmal kaum glücken; man konnte von Torn halten, was man wollte, aber er war ein außergewöhnlich starker Magier. Und wenn er eine bevorstehende Invasion der Angeborenen prophezeite, dann konnte man sicher sein, dass dem auch so war.
    Aber wenn die Angeborenen vom Erschaffenen Drachen angeführt würden …

    Loj zog fröstelnd die Schultern hoch. Über ein derart grauenvolles Szenario wollte sie nicht einmal nachdenken. Und was, wenn es Ritor auch noch gelänge, den Drachentöter umzubringen? Dann wären die Clans am Warmen Ufer praktisch chancenlos. Sie hatten nur die Wahl zwischen einem heroischen Tod oder einer Flucht nach Norden in der schwachen Hoffnung, ihr Leben um ein paar Jahre zu verlängern …
    Nein, dazu würde es mit den Angeborenen nicht kommen. Die würden weder am Warmen Ufer noch am Singenden Wald, nicht in den Steppen und den nördlichen Wäldern und auch nicht an der Grauen Grenze haltmachen: Sie würden erst haltmachen, wenn sie sich der ganzen Welt bis zum letzten Sandkörnchen bemächtigt hatten. Es war sinnlos, sich mit falschen Hoffnungen zu trösten.
    War es am Ende ein Fehler gewesen, dass sie Torn an dem Mord an Ritor gehindert hatte? Hatte sie selbst dem grauenvollen unbesiegbaren Ungeheuer von der Bruchstelle der Welten den Weg zum Warmen Ufer gebahnt?
    Nein, sagte sie sich. Ihre Intuition hatte sie noch nie im Stich gelassen. Und auf was hätte sie sich sonst verlassen sollen, da sie doch über keine Informationen verfügte? Diese Intuition hatte Loj früher nie getäuscht, und das war gewiss auch dieses Mal nicht der Fall. Ritor war kein Hasardeur. Er würde sich nicht selbst der einzigen Hoffnung auf einen Sieg berauben.
    Das heißt, genaugenommen hatte er ja noch eine andere

Weitere Kostenlose Bücher