Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
überzeugt, dass der Mann, den du im Visier hast, wirklich der Drachentöter ist.«
    »Ich bin bereit, alle Beweise vorzulegen …«, begann Ritor.
    »Halt ein, Verehrtester. Ich will deine Worte nicht in Zweifel ziehen. Es ist klar, dass du selbst glaubst, dass dieser Mann der Drachentöter ist … Andererseits ist es nicht ausgeschlossen, dass du uns nur trickreich hinters Licht führst. Wer weiß das schon? Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass der Geflügelte Herrscher zurückkehrt, und du weißt, dass deine Kräfte nicht mehr reichen, und versuchst uns auf deine Seite zu ziehen. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Erinnere dich daran, Ritor, einmal hast du uns schon belogen. Damals, als deine Anhänger in unserem Clan dir halfen, die Feuerweihe zu erhalten …«
    Ritor zuckte nicht, senkte nicht den Kopf und wandte auch den Blick nicht ab, obwohl die Worte des Kämpfers ins Schwarze trafen.
    »Ich bin bereit, euch mein Bewusstsein zu öffnen«, sagte er. Er wusste, den Verlauf dieses Streits konnte er nur noch mit starken, überraschenden Mitteln ändern. »Dann könnt
ihr selbst sehen, was uns die großen Windflügel offenbarten. Und wenn ihr dann noch behauptet, dass auch die Flügel lügen … dann fordere ich selbst dich zum Duell heraus, ehrwürdiger Siward.«
    Der junge Zauberer erhob sich.
    »Es sieht so aus, als wärst du tatsächlich zu allem bereit, Ritor«, sagte er mit Verwunderung in der Stimme. »Bereit, obwohl du weißt, was das für dich bedeutet. Verehrter Rat, ich glaube, unser ehrwürdiger Gast lügt nicht.«
    »Und außerdem war Ritor seinerzeit bereit, sein Leben für seine Prinzipien aufs Spiel zu setzen; Prinzipien, die er für so wertvoll hielt, dass er den hohen Preis nicht scheute«, sagte unerwartet ein anderes junges Mädchen mit bodenlangen offenen Haaren von der Farbe tanzender Flammen. »Er wurde zum Drachentöter, weil sein Gewissen das von ihm verlangte. Genau wie unser Gewissen verlangte, dass wir unseren Herrschern treu bleiben. Es ist sinnlos, darüber zu streiten, wessen Prinzipien besser waren; und erst recht, deswegen Blut zu vergießen oder unseren ehrwürdigen Gast zum Duell herauszufordern und damit das Gesetz der Gastfreundschaft zu verletzen. Ich glaube Ritor und erkläre mich freiwillig bereit, mit ihm zu gehen. In unserer Welt ist kein Platz für den Drachentöter … erst recht, falls unser Herrscher zurückkehren sollte.«
    »Gut gesagt, Liz.« Siwards Wange zuckte nervös. »Bist du wirklich bereit zu gehen? Was ist, wenn der ehrwürdige Klearch Recht hat und der Drachentöter gar nicht der Drachentöter ist?«
    Ritor musste innerlich lächeln. Einige vom Feuerclan sehnten die Rückkehr des Drachen so gierig herbei, dass sie sogar in einem dahergelaufenen Neuankömmling von der Anderen Seite den wiedergeborenen Drachen vermuteten.
    So etwas kam gelegentlich vor.
    Ritor schüttelte den Kopf und erzählte von den Vorfällen im Zug.
    Grabesstille war die Antwort. Gegen dieses Argument ließ sich nichts einwenden. Drachen waren nicht zu solchen Tricks fähig. Sie hatten sich niemals dazu herabgelassen, das Bewusstsein ihrer Untertanen zu manipulieren. Sie zogen es vor, gehasst zu werden. Sie wollten die Leute nicht mit Magie dazu bringen, sie zu lieben.
    Er sah, wie die Gesichter in der Ratsrunde einen angespannten Ausdruck annahmen. Nun, was würden sie tun?
    »Ich denke, wir sollten Liz gestatten, mit ihm zu gehen«, sagte Siward nicht sehr überzeugt.
    Das Mädchen mit dem flammenden Haar hieß Liz … Liz? Elisaweta? Elisabeth? War sie von der Anderen Seite?
    »Aber warum mobilisieren wir nicht den ganzen Clan, wenn er tatsächlich der Drachentöter ist?«, rief das Mädchen.
    »Weil wir im Krieg mit Torn sind«, bellte Siward. Er revanchierte sich für die eigene Schlappe bei dem lächerlichen Streit mit Ritor. »Wir haben drei von Torns Burgen angezündet, jetzt müssen wir mit einem Gegenschlag rechnen! Ich kann den Clan nicht verlassen. Selbst wenn du allein gehst, kann ich die Lücke nur schließen, indem ich alle Jungen und Mädchen aus den älteren Klassen mit aufstelle.«
    Ritors Lippen zuckten einen Moment lang. Sogar zehn Zauberer des fünften oder sechsten Ranges konnten keinen Magier des zweiten Ranges ersetzen. Es stand schlecht, wenn Siward das nicht begriff …
    »Ich werde Liz so schnell wie möglich zu euch zurückschicken«, versprach Ritor. »Und ich bürge für ihre Sicherheit.«

    »Fliegen wir?«, fragte das Mädchen unvermittelt,

Weitere Kostenlose Bücher