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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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umgeworfen … außer Viktor.
    »Ich verbiete euch …«
    Viktors Blick verbrannte Loj. Er warf einen kurzen Blick auf Tel, und das Mädchen, das schon drauf und dran gewesen war, sich wieder in den Kampf zu stürzen, fiel in sich zusammen.
    »Die Erste, die wieder losfaucht, werfe ich über Bord«, sagte Viktor kalt. »Verstanden?«
    Loj hatte nicht vor, über Bord zu gehen. Sie blickte Viktor mit weit geöffneten Augen an. In ihr brannte eine Mischung aus grenzenloser Begeisterung, Angst, Bewunderung und Lust. Sieh mal einer an! Nicht zu fassen!
    Dummer Torn, dummer Ritor, dumme Tel … Oder wusste Tel Bescheid?
    Sie blickte Tel in die Augen, aber darin lag im Moment noch zu viel Zorn. Loj konnte nichts erkennen.
    »Ich entschuldige mich … Viktor.« Loj erhob sich langsam und beugte den Kopf. Sie machte eine kurze Pause und fügte hinzu: »Ich verzeihe Tel ihr Benehmen. Sie ist noch ein Kind …«
    Tels Zorn flackerte auf, und Loj hoffte nichts mehr, als dass die andere die Beherrschung verlieren würde. Und dann ab ins kalte Nass!
    »Ich verzeihe Loj Iwer ihr Benehmen«, sagte Tel mit höflicher Stimme. Sie schluchzte kurz auf und fuhr sich mit der Hand über die Kratzer im Gesicht.
    »Tut es weh, Tel?« Viktor machte einen Schritt auf das Mädchen zu. In seiner Stimme war Sorge zu spüren. Der ungeheure Strudel der Kraft, der um sie herum tobte, begann sich zu beruhigen.

    Sie war eine würdige Gegnerin. Was machten ihr schon die paar Kratzer aus? Aber sie verstand sie auszunutzen … schon flennte sie an seine Schulter gelehnt … und blickte Loj dabei wütend an.
    »Armes Mädchen!« Loj musste bei dieser Begegnung wirklich alle Register ziehen. »Komm her, ich heile deine Wunden …«
    Viktor blickte die Zauberin wohlwollend an und klopfte Tel auf die Schulter. »Gut. Ich bin froh, dass ihr euch beruhigt habt. Also, was willst du von mir?«
    »Ich will dir helfen …« Loj seufzte, aber sie hatte keine Wahl. »Dir und Tel.«
    »Wir brauchen keine Hilfe.«
    Loj schüttelte den Kopf. »Lehn meine Hilfe nicht gleich ab, Viktor. Auf euch wartet eine Falle. Und dieses Mal wird Ritor dir keine Chance lassen.«
    Sie sprach im Bewusstsein dessen, dass ihre Rettung, und nicht nur ihre, sondern das ganze Los ihres Clans, von ihrer Aufrichtigkeit abhing. Von ihrer absoluten, vorbehaltlosen Aufrichtigkeit. Wenn sie sich nicht täuschte … Nein, sie durfte sich nicht täuschen.
    Und auch wenn Tel vor Wut aus der Haut fahren würde, Loj Iwer würde das Wohl ihres Clans im Auge behalten … und vielleicht auch ihr eigenes. Gut möglich, dass sich am Ende die Gelegenheit bieten würde, eine echte Heldin des Katzenclans zu werden …
    Würde sie etwas vollbringen, was seit der Zeit des Auszugs noch keine ihrer Vorgängerinnen vermocht hatte?

14
    »Freunde, ich möchte euch Liz vorstellen, sie ist vom Clan des Feuers und Magierin dritten Ranges.«
    »Schon fast des zweiten«, verbesserte das Mädchen Ritor eilig. »Die Prüfung habe ich schon bestanden … aber der Maître starb und …«
    Sandra nickte. »Sehr gut, Liz. Ich bin Sandra … erster Rang. Und das ist Asmund. Er hat bisher erst den siebten erworben – vorab.«
    »Wurdest du erst entdeckt?«, fragte das Mädchen erfrischend direkt und streckte dem errötenden Asmund ihre Hand zum Kuss hin. Sandra presste eifersüchtig die Lippen aufeinander, aber Ritor warf ihr einen warnenden Blick zu, so dass sie sich einen Kommentar verkniff.
    »Mhm«, nickte der Junge. »Maître Ritor …«
    »Später, Asmund«, unterbrach ihn der Zauberer. »Liz, dies sind unsere Magier, Maître Solli … Maître Boletus … herausragende Kämpfer … großartige Jungs. Und dies hier sind mein Bruder Kan und sein Schüler …«
    Nachdem Liz geschmeichelt von jeder Menge unverhüllter männlicher Aufmerksamkeit alle begrüßt hatte, hob Ritor die Hand und gebot Schweigen.

    »Freunde, dies wird unsere letzte Gelegenheit sein, den Drachentöter zu fassen. Ich werde nicht müde zu wiederholen: Diesmal dürfen wir nicht versagen. Er kommt jetzt geradewegs auf uns zu. Er nimmt den Weg über den Kanal. Vermutlich hat er keinen Führer an seiner Seite, sondern folgt seinem Instinkt. Er wird jetzt vom Erdelement angezogen … oder vom Feuer. Aber nach Oros führt nur ein Weg, nämlich der über die Ländereien der Erde. Deshalb sind wir hier. Ich kann seinen Weg mit meiner Formel überwachen. Wir werden ihn erst im allerletzten Moment angreifen. Erst wenn er unmittelbar in unserem Sichtfeld ist;

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