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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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dich, reg dich auf, dann ist die Sache schon halb geritzt. Die Katze blickte den dunkelhaarigen Mann erwartungsvoll an.

    Aber Viktor ließ seine Augen lediglich von Loj zu seiner Gefährtin hinüberwandern. Das war alles. Und Lojs Beine schienen ihn nach wie vor nicht zu interessieren.
    Tel antwortete auf Lojs offenkundige Provokation nur mit einem Achselzucken. »So ist sein Schicksal. Da lässt sich nichts ändern. Wir sind zusammen von der Anderen Seite gekommen …«
    »Und natürlich hast du sein Schicksal schon bis zum Ende durchdacht, oder?« Wieder startete Loj einen kühnen Angriff. »Hast für ihn gedacht und ihn dabei gewiss nicht nach seinen Wünschen gefragt? Ihr vom Geheimen Clan seid so was von überheblich. Nehmen, ohne etwas dafür zu geben …«
    »Längst nicht alle teilen deine Ansicht«, parierte Tel unerschütterlich. Ein rein weiblicher Einwand. »Selbst in der Sphäre, wo sich keiner mit euch Katzen messen kann … ich meine, im Bett, selbst da waren wir doch in gewisser Hinsicht noch ein wenig besser.«
    Der Schlag saß. Tel hatte auf etwas angespielt, bei dem die Katzen den Geheimen Clan nie hatten übertrumpfen können. Trotz aller Anstrengungen. Ach, du kleines Miststück! Was spielst du dich denn auf? Du hast doch nicht mal versucht, Viktor die Nacht zu versüßen!
    Loj unterdrückte nur mit Mühe eine angemessene Antwort im Stile von: Ich geb dir gleich besser, du minderjährige Schlampe!
    Selbst die Geduld der Ersten der Katzen war nicht grenzenlos!
    »Na wunderbar, ganz toll, wohl bekomm’s«, flötete Loj stattdessen wieder mit engelsgleichem Stimmchen. »Aber was ist mit Viktor?«
    »Bist du neuerdings für meine Tugendhaftigkeit zuständig, Loj? Willst du mein wandelndes Gewissen sein? Oder
suchst du wieder mal den Vorteil für deine Kater?« Loj merkte befriedigt, dass Tel nicht mehr so selbstsicher war. Offenbar rechnete sie damit, dass Loj sich an diesen Köder billiger Provokation klammern würde; aber schließlich war sie nicht sexbesessen und litt nicht an Nymphomanie.
    »Heute ist wohl der Morgen der unbeantworteten Fragen«, schnurrte die Katze. »Jeder stellt Fragen, und keiner antwortet. Und einer schweigt ganz.« Bei diesen Worten warf sie einen schnellen Blick auf Viktor. »Als hätte er seine Zunge verschluckt.«
    »Reden ist nutzlos«, sagte Tel mit gerunzelter Stirn. »Loj Iwer, Oberhaupt des Clans der Katzen, beabsichtigst du, dich uns in den Weg zu stellen?«
    Dies war der erste Satz einer offiziellen Herausforderung. Loj sah, wie die Augen des Mädchens böse und voller Ungeduld blitzten.
    Na was denn? Sollte sie sich mit einer vom Geheimen Clan prügeln?
    »Ja störe ich euch denn?« Loj tat verwundert. »Euer Kahn schwimmt friedlich vor sich hin … niemand hat ihn aufgehalten. Ich bin allein. Obwohl, ich könnte natürlich noch einige von meinen Jungs herbringen …«
    »Ja, und vielleicht würdest du dann mit mir fertig werden«, stimmte Tel ihr zu. »Aber mit ihm nicht.« Und sie nickte mit dem Kopf in Viktors Richtung.
    Der schwieg noch immer. Und das war das Beste, was er im Moment tun konnte. Allerdings nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Denn wenn sie und diese Tel sich tatsächlich an die Kehlen gehen würden … Es war nicht eindeutig, wer als Sieger daraus hervorginge. Das Mädchen schien sich selbst nicht mal so ganz sicher zu sein, was gut
war, aber auch seltsam. Hatte der Geheime Clan wirklich eine Magierin in den Kampf geschickt, die fast noch ein Kind war? Hatten sie niemand Stärkeres unter ihren Leuten gefunden? Obwohl, die Geheimen konnte keiner wirklich einschätzen …
    »Aber mit ihm muss ich ja auch nicht fertig werden«, wandte Loj leichthin ein. »Er ist nicht mein Feind oder der meines Clans.«
    »Bist du sicher?« Tel hob ironisch eine Augenbraue in die Höhe, und mit einem Mal sah sie gar nicht mehr wie ein Mädchen aus, sondern wie eine weise Lehrerin, die viel erlebt und viel gesehen hatte und in deren Gegenwart sich die mit allen Wassern gewaschene Loj plötzlich wie eine Schülerin fühlte. Trotzdem gab die Katze ihr Spielchen nicht auf, ganz im Gegenteil.
    »Natürlich. Der Drachentöter ist ein Segen für die Mittelwelt. Ich habe die Herrscher nie gemocht … ganz im Gegensatz zu deinem Clan, meine Liebe.«
    »Wir mochten sie auch nicht«, schoss Tell trocken zurück. »Es steht dir nicht zu, darüber zu urteilen.«
    Loj bemühte sich verzweifelt darum, wenigstens irgendeinen Widerhall bei Viktor hervorzurufen. Zur Not einen

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