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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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wir Zauberer machen seinen Schutzwall unschädlich – auf mein Kommando hin schlagen wir alle gemeinsam zu -, und dann tretet ihr auf den Plan, Jungs. Wir wollen seinen Kopf, ist das klar?«
    Erik und Kevin nickten. Ebenso die älteren Partner der übrigen sieben Paare.
    »Wir warten hier, bis er auftaucht, in diesem kleinen Tal. Wenn er an Land geht, werden wir ihn aufspüren. Vergesst nicht, Jungs, er vermag vieles. Das Beste wäre, ihn aus der Entfernung zu erschießen … aber auf so viel Glück wage ich nicht zu hoffen. Na gut, es ist nicht meine Aufgabe, euch zu sagen, wie ihr am besten gegen ihn kämpft. Wir decken euren Angriff … alles Übrige ist eure Angelegenheit.«
    »Wir werden euch nicht enttäuschen«, sagte Erik leise. »Nicht wahr, Kevin?«
    »Wir werden euch nicht enttäuschen«, stimmte der andere zu. »Oder wissen wir etwa nicht, mit wem wir es zu tun haben?«
    Ritors Lager befand sich in einem abgelegenen kleinen Talkessel. Auf den Abhängen ringsum wuchs dichter Wald. Der Magier hatte sich keine große Mühe gegeben, einen
guten Zugang zu ihrem Unterschlupf sicherzustellen. Wichtig war nur eines, den Drachentöter abzupassen, wenn er ans Ufer ginge, denn dann würde Ritors Kraft um ein Vielfaches zunehmen. Später würden sich die neun Paare, die Älteren mit ihren Jungen »zur Hand«, der Sache annehmen.
    Das Warten begann. Nach Ritors Berechnungen waren sie dem Drachentöter mehrere Stunden voraus – bald würde die Stunde der größten Kraft schlagen. Der Kahn oder das Floß, je nachdem, was der Drachentöter gewählt hatte, würde festmachen, und jener würde an Land gehen. Er wusste ja nicht, dass er verfolgt wurde. Er würde den üblichen Weg zu den Grenzen des Erdclans wählen. Und da würden sie ihn zu fassen bekommen. Zusammen mit Liz … jener war noch nicht in der Lage, gleichzeitig gegen zwei Elemente zu bestehen. Ganz gleich, wie gut sein Schutzwall war, er wäre noch nicht fähig, ihn mit äußerster Kraft zu nutzen. Fünf Magier der Luft und ein Magier des Feuers – gegen sie würde der Drachentöter nicht bestehen können.
    Wenn es sein muss, opfere ich alle meine Kämpfer, dachte Ritor kalt, aber wir werden den Drachentöter vernichten. Koste es, was es wolle. Ich spüre schon die Vibrationen unsichtbarer Saiten … nur für mich wahrnehmbare Vorzeichen, und sie kündigen die baldige Ankunft des Drachen an … Und wenn der Drachentöter auf ihn trifft, dann ist die Katastrophe unvermeidlich. Denn dieser Drache ist tatsächlich der letzte. Vielleicht wäre Torn in der Lage, den ersten Ansturm der Angeborenen abzuwehren, obwohl ich das kaum glaube, aber den zweiten wird er ganz sicher nicht überstehen. Denn allein im Kampf gegen den anderen, den Erschaffenen Drachen, werden zwei Drittel seiner Soldaten sterben, und für das restliche Drittel reicht den Angeborenen ein adlerköpfiges Schiff.

    Die aufgehende Sonne vertrieb unbarmherzig die letzten Fetzen der Nacht; eigensinnig kletterte sie am Himmelsgewölbe in die Höhe, und Ritor fühlte sich unwillkürlich an die größte Angst seiner Kindheit erinnert; damals hatte er gefürchtet, dass die goldene Kugel den steilen Aufstieg an der hellblaugläsernen Kuppel nicht aushalten, abrutschen und in einem verzehrenden Flammenmeer auf die Erde stürzen würde.
    Erik und Kevin scheuchten ihre Leute unermüdlich durch die Gegend und arbeiteten irgendwelche Taktiken aus, die nur ihnen verständlich waren; die Jungen »zur Hand« schlichen durchs Gebüsch und verschmolzen buchstäblich mit den Pflanzen wie flinke Schlangen. Sandra und Asmund saßen abseits und flüsterten miteinander; Solli und Boletus unterhielten sich mit Liz. Das Mädchen hatte gerötete Wangen und erklärte den beiden Magiern der Luft in diesem Moment etwas; ihre zarten Finger huschten hin und her, und zwischen ihnen loderten die blassen Zünglein rauchloser Flammen auf – Liz führte offenbar irgendwelche Details ihrer Angriffskunst vor.
    Alles war in Ordnung. Seine Truppe war bereit. Bald würden sie aufbrechen.
    Ritor blieb eine Weile lang auf einem alten, vertrockneten Ast sitzen und genoss einen kurzen Augenblick grenzenlosen Friedens. Viel zu selten wurde ihm diese Wohltat zuteil. »Morgen zieh ich in den Kampf, bis dahin …« 20 – wie von selbst fielen ihm die Worte ein. Vor nicht allzu langer Zeit war einer von der Anderen Seite zum Clan der Luft gestoßen; er hatte leider nicht das geringste Talent zur Zauberei, dafür konnte er Verse rezitieren und

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